Stationen

Mittwoch, 17. Januar 2024

Bisher

 Ich war schon immer von der menschlichen Unzulänglichkeit überzeugt und davon, dass man die Welt nicht verbessern kann und davon, dass man in guten Zeiten von Glück sagen kann, wenn sie ein Menschenleben lang andauern. Nicht Gesellschaftsveränderung habe ich mir (im Gegensatz zu meiner Generation) je gewünscht, sondern das genaue Gegenteil: das sich, wenn irgend möglich, nichts ändern möge. Dass Veränderung höchstwahrscheinlich Verschlechterung sein würde, davon ging ich aus. Daher war der Mauerfall unverhofftes Glück.

Nur eines hat mich danach noch überrascht: dass Deutschlands Lautsprecher durch die Bank linkskonformistisch werden konnten. Ich habe immer auf eine gesunde Gegentendenz zum linken Snobismus (der vor 50 Jahren ja sehr individualistisch war) gewartet. Nach Berlusconis verdienstvollem Wirken, dachte ich ab 2003, dass in D eine neue, modernisierte rechte Partei gegründet würde (ganz im Sinne Mark Jongens). Der Irrsinn, den wir seit 2013 erleben, hat mich völlig überrascht. 

Zwei unerwartete Überraschungen habe ich also erlebt bisher. Eine gute und eine schlechte. 

 

 

Ich werde es mir nie verzeihen, dass ich für ein paar Jahre auf Merkel und  Guttenberg reingefallen bin. Merkel hatte ich nie genau unter  die Lupe genommen, weil mir ihre Freundschaft zu Dohnanyi und Ulla Hahn eine Gewähr für Zuverlässigkeit, Klugheit und Redlichkeit zu sein schien und ich keine Zeit mit Überprüfungen verlieren wollte. Bei Guttenberg verließ ich mich auf das Urteil von Michael Kunze und wurde erst dann skeptisch, als Merz an der Bundeswehruniversität ein Gespräch zwischen Helmut Schmidt und Guttenberg moderierte. Verwundert beobachtete ich, wie Schmidt Guttenberg nie widersprach, obwohl Guttenberg nur Unsinn sagte und alles, was Schmidt sagte, richtig war. Auch Merz stellte Guttenberg keine einzige kritische Frage, obwohl er klug kommentierte. Ein irritierender Abend. Damals war ich noch Merz-Fan! Und dass ich mich in ihm getäuscht habe, ist am bittersten. Ihn hätte ich mir statt Merkel als Bundeskanzler gewünscht, aber jetzt ist er verbaucht, verschlissen und verdorben. Dass Guttenberg heute ausgerechnet Gysi in den Arsch kriecht, passt ins Bild.

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