Stationen

Montag, 15. Januar 2024

Im Guten wie im Schlechten

Im Schlechten, aber auch im Guten: eine typische BAFöG-Intellektuelle eben. In Abwandelung eines Zitats von Hans Ulrich Gumbrecht sind BAFöG-Intellektuelle "gebildete Halbgebildete". Sie forscht, aber sie hat nicht wirklich Ahnung davon, worin Wissenschaftlichkeit besteht. Sie erwähnt Einstein als ein Beispiel für eine selten gewordene Arbeitsweise "im Elfenbeinturm", um für Studien zu plädieren, die "nicht in einer Schublade verschwinden"....??? Hinter solchen kollektivistischen Anmahnungen steckt nach meiner Beobachtung immer moralistische Anmaßung und die Entschlossenheit, brillante Einzelgänger einzuschüchtern und aus dem Weg zu schaffen, Mehrheiten zu bilden und sich durch Pöbeleien einen Weg zu bahnen, bei dem Kompetenz auf der Strecke bleibt und politisches Bekenntnis ausschlaggebend ist.


Aber sie hat einen guten, wenn auch arg bekennerischen Musikgeschmack, ist sympathisch und hat eine beachtliche Unbeirrbarkeitslaufbahn hinter sich, deren Stufen sie auf eine recht gesunde Art und Weise genommen hat, obwohl sie zur Quotenliga gehört, und dabei ihr Erkenntnisinteresse jedenfalls auf ein Ziel gerichtet hat, das mir auch am Herzen liegt. Ernst Jünger verbürgte sich schon Anfang der 90-er Jahre für das erschreckende Ausmaß des Artenrückgangs bei den Insekten, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, sogar in Indonesien, wie Frau Klein ja auch unterstreicht. Dass es Kipp-Punkte gibt, ist in meinen Augen eine Selbstverständlichkeit. Aber ich vermute, dass auf der ganzen Welt kein Mensch weiß, ob wir ihnen nah sind oder unermesslich weit davon entfernt. Es gibt nur diese Computersimulationen mit unzähligen Parametern, deren Aussagekraft ungewiss bleibt, die aber davon ablenken, dass es sich bei Simulationen immer nur um Hypothesen handelt, so ausgeklügelt sie auch sein mögen. Nicht aber diese Kipp-Punkte und das anthropozentrische Selbsterhaltungsmotiv sollte uns zum Einlenken bewegen, sondern die Liebe zum Reichtum der Natur, und zwar ohne die Natur zu idealisieren und ohne sie zum Idyll zu verklären. Die Natur ist grausam, aber sie ist wundervoll.

Schon vor vierzig Jahren bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man die Anthropogenität einer Klimakatastrophe oder einer ökologischen Katastrophe als ausschlaggebender Größe wahrscheinlich frühestens dann beweisen kann, wenn sie eingetreten ist, wenn überhaupt. Die Faktoren, die dabei mitwirken, sind einfach viel zu viele, um sie je alle erfassen zu können. Zu glauben,man könne sie alle erkennen, ist bereits Größenwahn; so groß und evident der menschliche Einfluss auf die Umwelt auch sein mag. Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es besser für die Erde wäre, wenn es ein paar Milliarden Menschen weniger gäbe. Das ist eine irrationale Überzeugung, denn ich kann ja nicht beweisen, dass ich damit recht habe. Aber nichts wird mich je von dieser Überzeugung abbringen. Von dieser so irrationalen (Konrad Lorenz würde sagen "ratiomorphen", um mir zur Seite zu springen) wie persönlichen Gewissheit.






Alexandra M. Klein

BMBF

Bedrohte Bienen

 

 

Franz Hohler habe ich 1975 in Weikersheim erlebt.

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