Stationen

Dienstag, 1. März 2016

Zu früh

Die CDU-Politikerin Erika Steinbach hat mit einem Tweet – schreibt man das so? Ich kenne sonst nur Tweed – die kalkulierbaren üblichen Reflexe ausgelöst. Vielleicht weil ihre Prognose allzu wohlmeinend war? Wir schaffen das zwar, aber bis 2030 nun doch nicht. Laut UN-Schätzungen wird die afrikanische Bevölkerung bis 2100 auf 4,4 Milliarden wachsen, 2050 hat sie sich dann immerhin von einer Milliarde heute auf 2,4 Milliarden mehr als verdoppelt, und Studien zufolge will ein reichliches Drittel der Afrikaner gern den schwarzen Kontinent verlassen. Indien wird China zwar überholen, aber insgesamt soll sich Asien bei fünf Milliarden einpendeln. Europa indes wird von heute 740 Millionen um 14 Prozent auf 639 Millionen Einwohner abnehmen, sofern der Wanderungswunsch der Afrikaner nicht einen gegenläufigen Trend einleitet – aber wer wird denn jetzt schon schwarzmalen? Deutschland soll nach UN-Berechnungen zum Ende des Jahrhunderts rund 26 Millionen Einwohner weniger haben, was etwa einem Drittel der heutigen Bevölkerung entspricht. Kurzum: Mit der Prognose für 2030 war Steinbach allzu optimistisch, wengleich man nicht recht versteht, warum sie nun ausgerechnet auch von links verleumdet wird; schließlich hat sie doch nichts anderes als den innigsten Wunschtraum vieler Roter und Grüner, das sukzessive Verschwinden der Bio-Deutschen, zum Ausdruck gebracht. Ist es, allem Merkelschen Engagement zum Trotz, Christdemokraten jetzt schon verboten, linksgrüne völkische Wichsphantasien zu posten, nur weil's ein bisserl zu früh dafür ist?   

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