Stationen

Donnerstag, 7. Januar 2021

Von Tauber war nichts anderes zu erwarten

 aber von Blome bin ich jeden Tag ein wenig mehr enttäuscht.

Erinnern Sie sich noch an Nikolaus Blome? Der frühere Bild-Vize und heutige Spiegel-Kommentator machte sich im Dezember seine Gedanken, in diesem Fall über die Impfung gegen Covid-19 in Deutschland.

Unter der Überschrift „Impfpflicht, was sonst?“ skizzierte er, wie die Immunisierung abzulaufen habe, nämlich systematisch, einheitlich und natürlich obligatorisch für alle; er teilte die Bevölkerung schon einmal vorsorglich in die helle Seite, die der Pflicht zur Spritze zustimmte, und die Verweigerer. Für diesen dunklen Teil malte er ein Bestrafungsregime aus, und das so lustvoll, dass niemand ein Psychologe sein musste, um darin den Kern seines Textes zu erkennen:

„Ich […] möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“

Bedenken wegen der kurzen Entwicklungszeit des Vakzins und ungeklärten Nebenwirkungen etwa für Allergiker wischte er beiseite: „Der Staat hat schon umstrittenere Sachen durchgepaukt.“

CSU-Generalsekretär Markus Blume erklärte damals fast zeitgleich die Entgegennahme der Corona-Spritze zur „patriotischen Selbstverständlichkeit“, Markus Söder sinnierte ebenfalls über eine Impfpflicht. Der Verteidigungsstaatssekretär und CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Tauber twitterte am 27. Dezember 2020:

„Das Impfen abzulehnen oder gar zu verteufeln ist menschenfeindlich. Es wird Zeit, die Fackel der Aufklärung wieder höher zu halten, um das Licht so hell strahlen zu lassen, dass die dunklen Gestalten wieder in die Löcher verschwinden, aus denen sie gekrochen sind.“ (....) Die Zuständigen in Deutschland können bis weit ins Jahr 2021 noch nicht einmal so viele Dosen des Pfizer-BioNtech-Vakzins bereitstellen, dass es für alle reicht, die sich impfen lassen möchten. Der Autor kennt den Fall eines süddeutschen Unternehmers in fortgeschrittenem Alter, der sich das Mittel unbedingt spritzen lassen will, und nach etlichen Telefonaten wusste: Sein Alter reicht nicht, sein Gesundheitszustand ist noch zu gut. Auch sein Status als Milliardär nutzte ihm vorerst nichts. Bis Ende Januar sollen in Deutschland drei bis vier Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen – ungefähr so viel wie Israel auch, das allerdings neun Millionen Einwohner zählt und nicht 83 wie Deutschland. Von dem auch in Deutschland entwickelten Stoff verimpfte israelisches Gesundheitspersonal bis jetzt gut eine Million Dosen. Das deutsche etwa 270 000.  (....) Die Jüngeren und Gesunden kommen voraussichtlich erst Ende 2021 an die Reihe. Also dann, wenn die Immunisierung (von der noch nicht bekannt ist, wie umfassend sie funktioniert, aber der Punkt sollte erwähnt werden) bei den als ersten Geimpften voraussichtlich schon wieder endet. (....) Erst eine Schnedderedäng-Moralkampagne über das Impfen als erste Pflicht jedes Bundesbürgers anzuzetteln, dann aber selbst Millionen Impfwillige wegen Nachschubmangels auf irgendwann zu vertrösten – nichts bringt den Zustand in Merkels Deutschland besser auf den Punkt, in dem der gerade angesagte propagandistische Dreh mittlerweile über allem steht, vor allem über der Realität. Man kann Erich Honecker vieles vorwerfen. Aber eine Bananenverzehrpflicht für alle DDR-Bürger hatte er nicht ins Spiel gebracht. (....)  Ein Argument, das die Spin-Doktoren der EU zurzeit in mediale Kanäle speisen, klingt so irrsinnig, dass man geneigt ist, es sofort zu glauben. Es lautet: Das BionTech-Mittel kostet zu viel, 12 Euro pro Dosis. Sanofi wäre billiger gewesen, wenn es hätte liefern können. Dringend benötigte lieferbare Dinge sind übrigens fast überall in der Welt etwas teurer als gerade nicht lieferbare. Es handelt sich um die gleiche EU, die gerade erst eine neue Umverteilungskasse mit 750 Milliarden Euro aufmachte, angeblich, um die wirtschaftlichen Corona-Folgen in den Mitgliedsländern zu mildern. Zufällig entspricht die neue Geldpipeline ziemlich genau Emmanuel Macrons Prä-Corona-Idee eines EU-Haushalts.  (mehr hier)

Der Recovery Fund von 200 Milliarden, der Italien zugesagt wurde, wurde unter anderem nur unter der Bedingung zugesagt, dass er ausschließlich für das Gesundheitswesen ausgegeben wird. Aber davon redet in Italien kein Mensch mehr, denn alles mögliche wird in Italien jetzt als notwendige Voraussetzung zur Sanierung des Gesundheitssystems vorgeschoben. Z.B. der Ausbau des schnellen Internets im Süden... Jeder denke sich bitte sein Teil dazu.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.