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Donnerstag, 28. Januar 2021

Zum Beispiel in Palermo zur Zeit Rogers II.

 „Bildungsferne und Hochqualifizierte integrieren sich nicht”, statuiert Heinsohn. Bringe man jedoch intelligente bzw. qualifizierte Menschen zusammen, die wenigstens eine gemeinsame Sprache beherrschten, sei es plötzlich egal, aus welchen Kulturkreisen sie stammten; spätestens ab der zweiten Generation komme es zur völligen Vermischung – „bis zu gemeinsamen Parteien, Unternehmen, Medien, Familien”. Bildung integriere stärker als Kultur, allerdings nur in den oberen sozialen Milieus. „Überspitzt formuliert: Bei Oben-Oben findet man ohne Integrationsindustrie zueinander. Bei Oben-Unten bleibt Integration aus. Bei Unten-Unten ist Militanz programmiert.”

Dem ist hinzuzufügen, dass die Kombination Oben-Oben ebenfalls nur ausnahmsweise funktioniert, weil die Kultur auch bei Gebildeten stärker ist als die Bildung. Und auch nur dann, wenn eine der beteiligten Kulturen Toleranz nur in bestimmten Bereichen zulässt und ansonsten intolerant festlegt, wo es lang geht. So, wie Friedrich der II. (Staufer) die arabischen Piraten zu seiner persönlichen Leibgarde machte oder Friedrich II. (Hohenzollern) es mit Hugenotten und Schlesiern hielt.

"Wenn die Völker einander besser kennten, würden sie einander mehr hassen.", sagte Ennio Flaiano sarkastisch. Das gilt auch für gebildete Kreise. Aber im kleinen Kreis genießt man es, tolerant zu sein und aufgeschlossenes Interesse für andere Kulturen zu leben und zu erleben, heute wie damals. Palermo hatte damals nur ungefähr 20000 Einwohner. Und die Elite, die dort arabische und normannische Kultur fusionieren ließ, waren natürlich noch weniger.

Das ausschlaggebenden, quasi monocausale, treibende Element ist nach Freud die Sexualität, nach Nietzsche die Macht, nach Marx das Geld und nach Darwin die geeignetste DNA (wobei mittlerweile noch epigenetische Faktoren hinzutreten). Am überzeugensten ist in diesem Milieu der Monocausalisten in meinen Augen Darwin. Heinsohn möchte ihm, glaube ich, nacheifern. Aber seine Ausführungen erinnern mich manchmal an das, was er Anfang der 80-er Jahre im Freibeuter über Velikovsky schrieb. Das war auch faszinierend, sehr durchdacht, schien sorgfältig recherchiert zu sein, aber dennoch wirkte es überzogen auf mich. Und was er hier schrieb, war nicht genau durchdacht, wenn man die Zahlen nachrechnet und die Quellen überprüft.

„Bildungsferne und Hochqualifizierte integrieren sich nicht”, statuiert Heinsohn (außer, erlaube ich mir hinzuzufügen, im Schützengraben oder im Untergrund). Bringe man jedoch intelligente bzw. qualifizierte Menschen zusammen, die wenigstens eine gemeinsame Sprache beherrschten, sei es plötzlich egal, aus welchen Kulturkreisen sie stammten; spätestens ab der zweiten Generation komme es zur völligen Vermischung – „bis zu gemeinsamen Parteien, Unternehmen, Medien, Familien”. Bildung integriere stärker als Kultur, allerdings nur in den oberen sozialen Milieus. „Überspitzt formuliert: Bei Oben-Oben findet man ohne Integrationsindustrie zueinander. Bei Oben-Unten bleibt Integration aus. Bei Unten-Unten ist Militanz programmiert.”

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