Stationen

Montag, 28. Februar 2022

Früchte aus Mutter Erde



 
Die Erdnuss, Arachis hypogaea
Selbstverständlich kultivierten wir in unserem ehemaligen Botanischen Garten auch Erdnusspflanzen zum Staunen und zur Bildung unserer Besucher. Allein ihr Name sollte doch schon zum Grübeln und Nachdenken reizen, denn welche Früchte wachsen denn schon in der Erde? Es ist ja weder eine Rübe noch eine Knolle, die wir aus der Erde ernten, sondern eine Frucht, die aus einer Blüte entstanden ist. Blüht die Erdnusspflanze denn unterirdisch…?
 
Mmhh.. warum eigentlich nicht unterirdisch blühen? Man könnte sich als Pflanze doch von unterirdisch lebenden Tieren bestäuben lassen. Ihr zweifelt? Ich habe schon so viel botanische Besonderheiten gesehen, dass es mich nicht verwundern würde. Aber so ist es hier tatsächlich nicht. Aber wie denn nun?
Hülse oder Nuss?
Geduld, erst mal zur Botanik und zum botanischen Namen. Carl von Linné hat den Namen aus dem in der Antike bei Plinius erwähnten lateinischen Pflanzennamen „arachidne“ hergeleitet, der damals wohl für eine mediterrane Platterbsen-Art galt. Und wie eine solche Platterbse gehört auch die Erdnuss zur Familie der Hülsenfrüchtler mit schmetterlingsförmigen Blüten.
Da sich - im Gegensatz zu den Hülsen von Erbse, Bohne und Linse - die Früchte der Erdnuss aber nicht öffnen, um ihre Samen zu entlassen (wäre ja auch unsinnig, wenn man eh schon unter der Erde ist) ist die Erdnuss tatsächlich keine Hülse sondern eine Nuss (Botanischer Definitionskram).
Der Artname „hypogaea“ leitet sich von den griechischen Wörtern für „unten“ und „Erde“ ab. Warum diese Wortwahl erfahrt Ihr beim Weiterlesen…

Die Erdnusspflanze hat ihre Blüten durchaus überirdisch an der Basis in den Achseln von Seitentrieben. 
 

 
Nach der Bestäubung wächst ein Stielchen unterhalb des Fruchtknotens in die Länge und treibt diesen in die Erde. 
 
Hier wurde einer der Fruchtknoten an seinem Stiel aus der Erde gezogen


Erst unterirdisch beginnt der Fruchtknoten zu einer Frucht heranzureifen. Wunder der Natur: Mutter Erdnuss bringt Ihre Samen selbst in die Erde.

Wenn Ihr dies selbst erleben wollt, besorgt Euch ungeröstete Erdnüsse aus der Zoohandlung (Papageienfutter). In einem Blumentopf am Fenster ausgesät (Nüsse dabei unbedingt in der Schale lassen) keimen die Babys sehr willig… und nun heißt es beobachten, was ich Euch oben schilderte. Und zeigt es Euren Kindern und Enkeln. Dieses Wunder des Lebens… viel Spaß und Erfolg dabei!
Leider, leider glaubt unsere Landesregierung aus cDU und sPD bis heute, dass uns Saarländern solch eine Bildungsstätte, wie sie andere Bundesländer mehrfach betreiben (etwa 90 Mal in Deutschland), nicht zustehen soll, wegen unserer „Bettelarmut“ und der 50 Cent Kosten pro Bürger und Jahr… Welch eine tatsächliche Armut im Geiste… Und dies zu Zeiten des globalen Artensterbens, des Klimawandels und einer viralen Pandemie, wo Aufklärung der Allgemeinheit über die ökologischen Zusammenhänge in der globalen Natur so dringlich wäre... Welch eine fatale Politik....
Gut, dass wir bald die Wahl haben 
Fotos und Text: Wolfgang Stein, Universität des Saarlandes

 

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