Kaum noch zu zählen sind die Episoden seines Lebens, in denen das
Idol der französischen Romantik immer wieder aus Gründen der Treue und
des Gewissens mit der jeweils herrschenden Elite brach und sich in die
innere wie äußere Emigration zurückzog, nur um sich dann als Politiker
und Literat in immer neuen Anläufen um die Rückkehr der französischen
Gesellschaft zu Vernunft, Anstand, Legitimität und Glauben zu bemühen;
die Vergangenheit sollte Lehrmeisterin sein, nicht Objekt billiger
Verachtung – eine auch in Zeiten der „Cancel Culture“ dringend benötigte
Einsicht, oder, um mit Chateaubriand zu sprechen: „Les vivants ne
peuvent rien apprendre aux morts; les morts, au contraire, instruisent
les vivants.“ („Die Lebenden können den Toten nichts mehr beibringen;
die Toten allerdings belehren die Lebenden.“) mehr hier
Das Problem dabei ist, dass man Geschichte eigentlich nur dann verstehen kann (und dann aus ihr lernen), wenn man in der Lage ist, die Gegenwart zu verstehen. Mit anderen Worten, nur diejenigen können die Geschichte verstehen, die es gar nicht nötig haben, sie zu verstehen.
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