Das Gemeindezentrum lag links hinter dem Rathaus in der heutigen Kolpingstraße 10. Nachweislich befand sich hier schon vor 1300 ein „Judenhof“. Der Gebäudekomplex umfasste das Synagogengebäude selbst und ein beheizbares Gästehaus, genannt Tra-schalem (Tor des Friedens). Es war ein Versammlungs- und Übernachtungsraum mit einer daran anschließenden Religionsschule. Die Hofstelle diente durchreisenden jüdischen Kaufleuten oder Gästen als Quartier, in Kriegszeiten fand dort die jüdische Gemeinde Zuflucht. Nach der Ermordung und Vertreibung aller Juden in der Armleder-Erhebung 1336 gab Bischof Otto II. von Wolfskeel (reg. 1333 bis 1345) den nun leerstehenden Synagogenkomplex Ochsenfurter Bürgerfamilien zum Lehen. Bis 1799 befand sich im ehemaligen jüdischen Gästehaus eine Tavernwirtschaft. Die heutige „Ochsenfurter Kemenate“ wurde 1552 auf den romanischen Fundamenten der jüdischen Herberge errichtet und steht unter Denkmalschutz.
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