Stationen

Samstag, 9. Dezember 2023

Ich hab's geahnt

 2011, als man in den Medien Michael Wolffsohn noch sehr oft sah und immer wieder mal auch Fatih Akin und Feridun Zaimoglu, die alle drei gerne ihre rückhaltlose Zugehörigkeit zur BRD zu verstehen gaben, fragte ich mich eines Tages, ob das immer noch so sein würde, wenn es ernst wird. Und ich kam zu dem Schluss, nein, das werden sie nicht. Die beiden Türken werden dann plötzlich Türken sein, die sich von Deutschland abwenden, und der Jude wird dann nicht mehr deutscher Jude sein, sondern nur israelischer Jude (oder... ich weiß ja nicht, wie viele Staatsbürgerschaften er hat; jedenfalls führen mehrere Staatsbürgerschaften immer zu Loyalitätskonflikten, und es ist mir schleierhaft, dass die Möglichkeit, mehr als eine Staatsbürgerschaft zu besitzen, überhaupt juristisch in Betracht gezogen wurde und tatsächlich existiert. Viele Juden besitzen drei Staatsbürgerschaften, manche sogar noch mehr. Ich erfuhr das zum ersten Mal vor 20 Jahren, als ich in der katholischen Buchhandlung am Dom in Florenz in einem Buch blätterte, dass dieser Problematik gewidmet war).

Naja, Fatih Akin habe ich nicht so auf dem Schirm. Aber Feridun Zaimoglu wurde im Handumdrehen zu einem niederträchtigen Schmäher Tellkamps, nachdem Tellkamp mit Grünbein diskutiert hatte. Und Wolffsohn hat sich geradezu in Doppelstandards, Deligitimation, Dämonisierung und Diffamierung gegen die AfD spezialisiert, noch bevor die Gruppe "Juden in der AfD" gegründet wurde. Von den drei Rückhaltlosigkeitsheuchlern ist Wolffsohn der abstoßendste, weil er einem im Gespräch nicht mal in die Augen sieht und seine dozierenden Äußerungen immer in sehr distanziertem Singsang von sich gibt (außer bei einer Gelegenheit, bei der Joschka Fischer dieselbe Ansicht vertrat wie er, was bei ihm eine Sympathieempfindung gegenüber Fischer auslöste, die so spontan war, dass er selber davon erstaunt war). Der scheinbar emotionslose Ton (der in scharfem Widerspruch zu den gehässigen Unterstellungen steht, die Wolffsohn zum Ausdruck bring) soll Seriösität suggerieren. Um zu einer Debatte mit Artur Abramovych bereit zu sein, ist Wolffson jedoch  nicht bereit. Aber gern verhöhnt er den armen Chrupalla, nachdem ihm der unsägliche Lanz bereits zugesetzt hatte. Lanz und Wolffsohn, was für ein abscheuliches, niederträchtiges Pack.

Wolffsohn hatte 1993 das Verdienst, in der Zeitschrift "Madame" darauf hingewiesen zu haben, dass übertriebener Schuldkult für die Shoah seitens nachgeborener Generationen in Deutschland zu einer Art Droge geworden war, wobei er hinzufügte, seine Absicht sei "fruchtbare Verunsicherung". In Wahrheit wollte er sich nur bei dem deutschen Publikum (bzw. bei den deutschen Medien!!) anbiedern, was ja auch klappte, denn daraufhin wurde man auf ihn aufmerksam und fing an, ihn in Talkshows einzuladen. Vorher wurden Dozenten der Bundeswehrhochschule nie eingeladen! Aber so wie Michel Friedman Aufmerksamkeit als Jude in der CDU erregte, so erregte Wolffsohn sie als Jude bei der Bundeswehr! Und das ist genau die Art von Gewächs, die den snobistischen deutschen Medienmachern behagt, weil sie von dem weltoffenen Biolek gelernt haben, wie man Weltoffenheit am leichtesten simuliert.

Dass es mit Wolffsohns Loyalität gegenüber Deutschland nicht weit her sein kann, wurde schnell klar, nachdem er zu dem Sammelband "Die selbstbewusste Nation" einen Beitrag geleistet hatte. Auch hier wollte er offensichtlich nur Aufmerksamkeit gewinnen. Denn seine Distanz zu den anderen Autoren könnte nicht größer sein. Die deutschen Medien nehmen von diesen Autoren keinerlei Notiz mehr bzw. fast keine. Während Helmut Böttiger Botho Strauss öffentlich steinigen darf, darf Wolffsohn nach wie vor immer noch im ZDF die Rolle des in der BRD als "anständiger Konservativer" geltenden Bürgers darstellen und propagieren.

Eine hervorragende Besprechung des Chrupalla-Tribunals mit Alexander Christ, Erika Steinbach und Ulrich Vossgerau findet sich hier.

 

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