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Samstag, 16. Dezember 2023

Auch das ist Wahnsinn

Da sitzen also drei Moralisten zusammen, ein brillanter Journalist, ein großer Schriftsteller und ein seriöser Gelehrter (vermutlich war sogar der ganze Raum voll von Moralisten), um über das Ananke des allgegenwärtigen Wahnsinns zu sprechen. Aber niemand fällt Köppel ins Wort, wenn er generell gegen Moralismus wettert. Doch Köppel selbst, Gloria von Thurn und Taxis, Giacomo Leopardi, Immanuel Kant, Leonardo Sciascia, Tucker Carlson, Dante Alighieri, Montaigne, die Theologen, die Köppel früh morgens so gerne zitiert, Viktor Orbán, Peter Hahne und, und, und... sie alle sind VORBILDLICHE MORALISTEN. 

Wann hört Köppel endlich damit auf, polemisch gegen den Moralismus zu moralisieren bzw. zu amoralisieren? Und wieso weist ihn weder der Literaturwissenschaftler noch der große Schriftsteller auf diese sprachliche Schlamperei hin?? Vielleicht aus Höflichkeit. Aber ein Zuviel der Höflichkeit ist eben auch unmoralisch, Wahrhaftigkeit dagegen ist im besten Sinne moralisch. 

Besonders bizarr ist Köppels Erwägung, Gut und Böse auszuloten, ohne zu moralisieren. Was für ein Unsinn! Moralisieren und Gut und Böse ausloten sind haargenau dasselbe. Nicht der Moralismus an sich ist zu steinigen, sondern die pseudomoralische, hypermoralistische, aller Moral hohnsprechende Eitelkeit einer verlogenen Kaste von Journalisten ohne Verantwortungsbewusstsein wie Reschke und Restle und von Politikern wie Habock und Baerbeck. Ich muss auch dem zitierten Maxim Biller widersprechen, der immer wieder als Primaballerina der Judäozentrik sein stichlndes Gejammer absondert. Auch für deutsche Schriftsteller besteht die Notwendigkeit, sich in die Auschwitzerfahrung zu versenken. Nicht nur die Deutschen, auch die Juden haben durch die Shoah einen Dachschaden erlitten, der nur durch angemessene Versenkung, Spiegelung und ehrliche Reflexion geheilt werden kann. Juden und Deutsche sind zu einer Art siamesischer Zwillinge geworden, weil der Dr. Mengele sie zusammengenäht hat.

Köppel denkt nicht nur das Moralproblem nicht zuende, auch auf die Frage, ab welchem Punkt "verstehen" in "rechtfertigen" übergeht, findet er keine angemessene Antwort.

Alle anderen Themen betreffend bin ich mir mit Köppel, wie fast immer, weitgehend einig. Besonders dankbar bin ich ihm diesmal vor allem dafür, dass er mit Carsten Gansel auf Heinrich Gerlach zu sprechen kam!! Sehr interessant. Davon wusste ich überhaupt nichts.
 

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