Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
am 07. Dezember 2018 berichtete dpa um 10.58 Uhr aus der chinesischen
Metropole Chengdu, dass Sie sich vor Studenten für die Achtung der
Menschenrechte und des Regelwerks der Vereinten Nationen eingesetzt
hatten. Den chinesischen Zuhörern und ihrer Regierung wird ebenso wenig
wie den Deutschen entgangen sein, dass wegen der erklärten und
exekutierten Politik der jeweiligen Bundesregierungen seit dem
völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien
derartige Aussagen aus dem Munde deutscher Amtsträger noch nicht einmal
Schall und Rauch sind.
Der ehemalige deutsche Bundeskanzler, Herr Gerhard Schröder, hat
öffentlich und freimütig eingeräumt, dass er mit seiner Zustimmung zum
NATO-Krieg gegen die BR Jugoslawien Völkerrecht gebrochen habe. Das von
Ihnen in China so hoch gepriesene Regelwerk der Vereinten Nationen hat
durch die erklärte Politik einer Bundesregierung einen irreparablen
Schaden davongetragen und die Welt dem „westlichen Faustrecht“
ausgeliefert. Ein Blick in die eigene Verfassung, das deutsche
Strafrecht und das Soldatengesetz hätte deutlich machen müssen, mit
Maßregelungen anderer Völker und Staaten zurückhaltend zu sein.
Diese „Politik der schiefen Ebene“, die unser Land abstürzen lässt,
sehen wir ebenfalls in der Zerstörung der rechtsstaatlichen Ordnung
durch Bundesregierungen, deren vornehmste Aufgabe eigentlich im Schutz
dieser Ordnung bestehen müsste. Die Entscheidung der Bundeskanzlerin vom
4./5. September 2015, die deutschen Staatsgrenzen auf Dauer schutzlos
zu stellen, hat unserem deutschen Rechtsstaat einen Stoß verssetzt, von
dem er sich nicht erholen wird.
Dagegen wenden sich Millionen Bürgerinnen und Bürger in unserem Land.
Nicht, weil sie eine Abkehr von der grundgesetzlichen Ordnung wollen.
Die Menschen im Lande treten dafür ein, dass der deutsche Staat selbst
Achtung vor dem Recht zeigt und staatliches Handeln daran gebunden ist,
die Zuständigkeit der Legislative nicht einseitig zur Durchsetzung von
Interessen Dritter außer Kraft zu setzen. Diejenigen, die sich dafür
einsetzen, die rechtsstaatliche Ordnung durch den Staat gewahrt zu
sehen, werden durch die Spitzen unseres Staates bewusst unter
Generalverdacht gestellt, um freie Meinungsäußerung erst gar nicht mehr
möglich zu machen. Die Bundeskanzlerin lässt sich dazu verleiten, mit
Begrifflichkeiten aus dem DDR-Strafrecht, Bürgerinnen und Bürger in der
Wahrung ihrer Freiheitsrechte zu kriminalisieren.
Man gewinnt mehr und mehr den Eindruck, dass unser Land jenseits der
Regeln des demokratischen Rechtsstaates durch die Repräsentanten unseres
Staates im Sinne einer anderen Ordnung „umgebaut“ werden soll. Dazu
wird der Deutsche Bundestag bewusst marginalisiert. Wer sich dem im
Vertrauen und zur Wahrung der im Grundgesetz garantierten Rechte in den
Weg stellt, wird von den „medialen Blockwarten“, die wie „Kettenhunde“
unseligen Angedenkens den regierungs- und staatsseitig eingeschlagenen
Weg absichern, nach Strich und Faden und in faschistisch bewährter Weise
fertig gemacht. Für den Kunstbereich hat in diesen Tagen die „Neue
Zürcher Zeitung“ das deutsche Verhängnis auf den Punkt gebracht.
Zahlreiche und öffentliche Hinweise machen deutlich, dass sich diese
demokratiefeindlichen Elemente in den Medien staatlicher und damit
finanzieller Unterstützung erfreuen.
Erschwerend kommen zwei Aspekte hinzu, die unser Land völlig aus der
Bahn zu werfen in der Lage sind. Mit Milliarden Euro deutscher und
EU-europäischer Finanzmittel unterstützt Deutschland die Ukraine. Ein
Land wohlgemerkt, in dem sich bedeutende militärische Formationen, offen
und mit präsidialem Wohlwollen versehen, auf eine eindeutig
nationalsozialistische Vergangenheit berufen. Mit deutschen
Steuermitteln unterstützen wird ein Land, das sich so der Feinde der
Menschlichkeit und der Zivilisation bedient.
Mit den Überlegungen zur „EU-Armee“ und der offen postulierten
Beseitigung des sogenannten „Parlamentsvorbehaltes“ geht Deutschland
weiter den Weg ins Verhängnis. Die Bundeswehr gerät damit in eine Rolle
in EU-Europa und in der NATO, wieder zur „zweiten Säule“ des Staates zu
werden. Das strebten Teile der Reichswehr auch mit und durch Adolf
Hitler an. Dies ist eine Entwicklung, wie sie auch den 30. Januar 1933 -
und damit einen Kernbestand der nationalsozialistischen
„Machtergreifung“ ausgemacht hatte.
Mit diesem Schreiben, einem offenen Brief, will ich Sie auf diese
Fehlentwicklungen aufmerksam machen. Sie sind aus meiner Sicht so
gravierend, dass Sie als Bundespräsident zur Wahrung des deutschen
Rechtsstaates tätig werden sollten.
Mit freundlichen Grüßen
Willy Wimmer Jüchen, den 13. Dezember 2018
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