Das SWR-Polit-Magazin „Report Mainz“ will einen Skandal aufgedeckt haben:
Der AfD-Außenpolitiker Petr Bystron soll in Südafrika bei einem
„Schießtraining“ mit einer „rechtsextremen rassistischen Gruppe“ gewesen
sein – auf Kosten der Steuerzahler. Was ist dran an der Geschichte? Die
JF hat bei Bystron nachgefragt.
Herr Bystron, die Redaktion von Report Mainz vermeldet, sie habe aufgedeckt, daß Sie Ende August in Südafrika waren.
Bystron: Von Aufdecken kann gar keine Rede sein.
Über die Reise wurde in den vergangenen Monaten in mehreren alternativen
Medien ausführlich berichtet, darunter auch in der JUNGEN FREIHEIT. Die Report-Mainz-Geschichte ist offensichtlich eine Reaktion auf einen detaillierten Bericht in der aktuellen Ausgabe des Magazins Cato.
Dort haben wir mit vielen Zahlen und Fakten belegt, daß die Mordrate an
weißen Südafrikanern 4,5 mal höher ist als die an der übrigen
Bevölkerung. Das zeigt, daß das Projekt des friedlichen Zusammenlebens
der unterschiedlichen Ethnien in Südafrika am Scheitern ist.
Inwiefern?
Bystron: In dem Land gibt es vor allem im Vorfeld
der Wahlen im Mai 2019 sehr große Spannungen. Es gibt fast täglich
Unruhen und gewaltsame Demos. Besonders besorgniserregend sind
Äußerungen führender schwarzer Politiker, die zum Mord an weißen Farmern
aufrufen, ebenso wie die Bestrebungen des ANC, die weißen Farmer
entschädigungslos zu enteignen. Letzte Woche hat der Chef von „Black
First Land First“, Andile Mngxitama, gefordert, weiße Männer, Frauen und
Kinder sowie ihre Haustiere und Rinder zu töten, und für jeden toten
Schwarzen fünf Weiße zu töten.
„Völlig von der Realität entfernt“
Sie sollen während des Besuchs auch einmal schießen gewesen sein.
Bystron: Beim Besuch einer Farm wurde mir vom
Besitzer und dessen Sohn das Anwesen gezeigt, was sie dort anbauen, die
Tiere und so weiter. Dabei sind wir auch an einem Schießstand
vorbeigefahren und haben dort ein paarmal geschossen. Von großangelegten
Schießübungen oder paramilitärischen Aktionen kann gar keine Rede sein.
Diese Darstellung ist völlig von der Realität entfernt.
Sie haben sich aber auch mit den Suidlanders getroffen, die laut Report Mainz „rassistisch“ und „rechtsextrem“ sind.
Bystron: Wir machen uns die Ansichten der
Suidlanders nicht zu eigen. Trotzdem wollte ich mich auch mit ihnen
treffen, denn das ist eine der größten Buren-Organisationen, und die
größte Zivilschutzgruppe der Welt. Sie vertreten nach eigenen Angaben
über 120.000 Menschen. Man kann sich nicht über die Situation der weißen
Farmer in Südafrika umfassend informieren, ohne mit ihnen zu sprechen.
Ich habe mich aber natürlich genauso mit Vertretern der schwarzen
Bevölkerung wie der Frauenrechtsaktivistin Titi Luzipo getroffen, die
die entsetzliche Vergewaltigungsrate in Südafrika anprangert, und mit
weiteren unabhängigen NGOs. Ich habe allen Seiten die gleichen Fragen
gestellt, nämlich ob und wie das gemeinsame Zusammenleben gelingt, wie
es aussieht mit dem Traum der gemeinsamen Regenbogennation.
Suidlanders distanzieren sich ganz klar vom Ku-Klux-Klan
Was stand noch auf dem Reiseprogram?
Bystron: Ich habe die Deutsche Schule besucht, den
DAAD und das Goethe-Institut. Zudem habe ich Vertreter der deutschen
Wirtschaft getroffen, zum Beispiel von BMW, Siemens und der Frankfurter
Messe, sowie den Leiter von „Germany Trade and Invest“ und der DAHK.
Auch habe ich Gespräche mit Mitgliedern der im südafrikanischen
Parlament vertretenen Parteien geführt. Ebenso mit NGOs,
Menschenrechtsaktivisten und Verbänden der Farmer und Farmern selbst. Es
war also ein sehr anspruchsvolles und ausgewogenes Programm, wie Sie
sehen.
Dem Bericht nach sollen die Suidlanders Kontakte zum ehemaligen Chef des Ku-Klux-Klans, David Duke, haben.
Bystron: Ich glaube, beim Thema Übergriffe auf weiße
Farmer ist das drängendste Problem nicht unbedingt, daß ein Mitglied
der Suidlanders auf einem Kongreß war, bei dem auch ein führendes
Mitglied des Ku-Klux-Klans anwesend war. Die Suidlanders distanzieren
sich ganz klar vom Ku-Klux-Klan und wollen nicht mit dieser Gruppierung
in Verbindung gebracht werden.
In dem Beitrag wird moniert, daß der Bundestag die Reise bezahlt
hat. Ist es wirklich Aufgabe des Steuerzahlers, Politikern eine Reise
nach Südafrika zu finanzieren?
Bystron: Das Reiseprogramm war sehr ausgewogen und
dementsprechend vom Bundestag und den Kollegen aller anderen Fraktionen
genehmigt. Selbstverständlich gehört es zu den Aufgaben der
Abgeordneten, insbesondere im außenpolitischen Ausschuß, auch ins
Ausland zu reisen und sich vor Ort aus erster Hand zu informieren.
Es liegt in der Natur der Dinge, daß diese Reisen vom Steuerzahler
bezahlt werden. Das ist bei allen Vertretern aller Parteien so. Und
nebenbei: Es verwundert mich etwas, daß dieser Aspekt gerade bei mir
thematisiert wird. Denn zuvor war ich in Rußland, den USA und in
Dänemark – immer auf Einladung der Gastgeber. Es hat die Steuerzahler
keinen Euro gekostet. Die Reise nach Südafrika dagegen war meine erste
Dienstreise ins Ausland, die vom Bundestag bezahlt wurde.
Es geht um Aufmerksamkeit für die Farmer
Welchem Zweck diente Ihre Reise?
Bystron: Ich wollte mich umfassend über die aktuelle
Lage und Situation in Südafrika informieren. Die dortigen Weißen sind
genauso ein Teil der Rainbownation und verdienen den gleichen Schutz wie
alle anderen Bevölkerungsgruppen in dem Land. Mich erreichen aber sehr
beunruhigende Nachrichten von dort. Nehmen Sie beispielsweise die
entschädigungslose Enteignung von Weißen, die dort diskutiert wird. Die
hierfür verantwortlichen Politiker bekennen freimütig, daß Simbabwe in
dieser Frage ihr Vorbild ist. Durch solche Vorgänge und Diskussionen
sind auch Interessen der deutschen Wirtschaft bedroht.
Warum glauben Sie, daß Sie mit Ihrer Reise etwas an der Situation der weißen Farmer verändern können?
Bystron: Es sind Menschen, die Angst um ihre Zukunft
in Südafrika haben und auch um ihr Leben. Denn sie leben in einem Land,
in dem führende schwarze Politiker immer wieder offen zum Rassenhaß
gegen Weiße aufrufen, der Präsident zur Enteignung der weißen Farmer
aufruft und andere Radikale wie Julius Malema und Andile Mngxitama sogar
zu ihrer Ermordung. Auf diese Situation möchte ich aufmerksam machen.
Es geht darum, Aufmerksamkeit für die Situation der weißen Farmer zu
schaffen.
Müßte sich die Bundesregierung Ihrer Ansicht nach mehr für die Rechte der Farmer engagieren?
Bystron: Es ist immer wichtig, international
Aufmerksamkeit auf Mißstände zu lenken. Das frühere Apartheid-Regime
Südafrikas ist auch nur auf stetigen internationalen Druck zu Fall
gebracht worden. Genauso inakzeptabel wie damals die weiße Apartheid
war, sind nun die rassistisch motivierten Übergriffe auf die weiße
Minderheit. JF
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.