"Mit Mißtrauen verfolgen viele Klimatologen das Treiben der
Wettermacher -- allein in den USA widmen sich insgesamt sieben Behörden
der Wetter-Manipulation, darunter auch militärische Forschungsstellen.
Längst diskutieren die Wissenschaftler deshalb die Frage, wie dereinst,
so Kellogg und Schneider, "die Klima-Kontrolleure kontrolliert" werden
sollen.
Möglichst bald, verlangen die beiden Forscher, müsse eine
internationale Organisation für die Klima-Überwachung geschaffen werden.
Die Wetter-Wächter hätten nach Ansicht der Experten einstweilen vor
allem für die Erhaltung des erdklimatischen Status quo zu sorgen.
Doch bevor es dazu käme, könnte die anhaltende globale
Klimaverschlechterung zu einer "Katastrophe auf Raten" ("Deutsche
Zeitung") führen. So sehen Fachleute Vorboten kommenden Unheils
gegenwärtig etwa im Mittleren Westen der USA, wo seit vielen Wochen
andauernde Trockenheit die Sojabohnen- und Getreideernte gefährdet, oder
im Fernen Osten: In Indien, Pakistan und Sri Lanka (Ceylon)
vernichteten Ende Juli Unwetter einen großen Teil der Ernte -- zugleich
wurden rund 15 Millionen Menschen obdachlos.
Wenn die Serie von Mißernten sich fortsetze, so warnte jüngst der
US-Biologe Paul Ehrlich, gebe es für die Einwohner vor allem in den von
einem Drittel der Menschheit bevölkerten Monsunländern "keine Rettung".
Während einst von Klimaschwankungen bedrohte Völker -- etwa die Hethiter
in Vorderasien oder die Bewohner des Mali-Reichs in Afrika -- ihre
Heimat verließen, um dem Untergang zu entrinnen, ist die Welt heute, so
das US-Magazin "Fortune", "zu dicht besiedelt und zu sehr politisch
zerstückelt, um Massen-Wanderungen zu ertragen".
Nur eine rasche Hilfsaktion der Industrienationen, fürchtet Ehrlich,
könne die Katastrophe abwenden. Allerdings, die reichen Länder des
Westens, klagt er, hätten ihr Versagen beim Krisenmanagement schon in
der Ölkrise Ende 1973 unter Beweis gestellt.
Verglichen aber mit den möglichen Folgen des weltweiten
Klima-Problems, glaubt Ehrlich, mute die aktuelle Energiekrise fast
harmlos an -- Ehrich: "Eine Pussycat-Krise im Verhältnis zu den Tigern
um die Ecke." Spiegel 33/1974
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