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Freitag, 28. Juni 2019

1974 bangte man, es komme große Kälte

"Mit Mißtrauen verfolgen viele Klimatologen das Treiben der Wettermacher -- allein in den USA widmen sich insgesamt sieben Behörden der Wetter-Manipulation, darunter auch militärische Forschungsstellen. Längst diskutieren die Wissenschaftler deshalb die Frage, wie dereinst, so Kellogg und Schneider, "die Klima-Kontrolleure kontrolliert" werden sollen.
Möglichst bald, verlangen die beiden Forscher, müsse eine internationale Organisation für die Klima-Überwachung geschaffen werden. Die Wetter-Wächter hätten nach Ansicht der Experten einstweilen vor allem für die Erhaltung des erdklimatischen Status quo zu sorgen.
Doch bevor es dazu käme, könnte die anhaltende globale Klimaverschlechterung zu einer "Katastrophe auf Raten" ("Deutsche Zeitung") führen. So sehen Fachleute Vorboten kommenden Unheils gegenwärtig etwa im Mittleren Westen der USA, wo seit vielen Wochen andauernde Trockenheit die Sojabohnen- und Getreideernte gefährdet, oder im Fernen Osten: In Indien, Pakistan und Sri Lanka (Ceylon) vernichteten Ende Juli Unwetter einen großen Teil der Ernte -- zugleich wurden rund 15 Millionen Menschen obdachlos.
Wenn die Serie von Mißernten sich fortsetze, so warnte jüngst der US-Biologe Paul Ehrlich, gebe es für die Einwohner vor allem in den von einem Drittel der Menschheit bevölkerten Monsunländern "keine Rettung". Während einst von Klimaschwankungen bedrohte Völker -- etwa die Hethiter in Vorderasien oder die Bewohner des Mali-Reichs in Afrika -- ihre Heimat verließen, um dem Untergang zu entrinnen, ist die Welt heute, so das US-Magazin "Fortune", "zu dicht besiedelt und zu sehr politisch zerstückelt, um Massen-Wanderungen zu ertragen".
Nur eine rasche Hilfsaktion der Industrienationen, fürchtet Ehrlich, könne die Katastrophe abwenden. Allerdings, die reichen Länder des Westens, klagt er, hätten ihr Versagen beim Krisenmanagement schon in der Ölkrise Ende 1973 unter Beweis gestellt.
Verglichen aber mit den möglichen Folgen des weltweiten Klima-Problems, glaubt Ehrlich, mute die aktuelle Energiekrise fast harmlos an -- Ehrich: "Eine Pussycat-Krise im Verhältnis zu den Tigern um die Ecke."    Spiegel 33/1974

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