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Sonntag, 30. Juni 2019

Schleswig-Holstein ist nicht afd-tauglich

Doris von Schein-Wittgenstein hat gewonnen.


Ulrich geborene Ulrich hat in machtpolitischer Hinsicht alles richtig gemacht. 1. Sie leugnet einfach alles, weil ihr außer einer eidesstattlichen Erklärung zu anrüchigen Äußerungen über den Holocaust nichts wirklich Brisantes vorgeworfen werden kann. Und sie weiß, dass man ihr in dieser Hinsicht nur Dinge nachsagen kann, die viele Deutsche (und besonders viele AfD-ler) insgeheim auch schon mal gedacht haben, ohne sich zu trauen, dies zu sagen. Da ist die Doris sehr instinktsicher. Und Forschheit wird, wie man sieht, zumindest in Schleswig-Holstein, einem Land, das sozusagen unter einer von Willy Brand und Günter Grass ausgebreiteten Bleidecke liegt, offensichtlich vom reaktionären Bodensatz des Landes belohnt. 2. Über ihre Mitgliedschaft im Hühnerstall verliert sie keine Worte. Und gegebenenfalls braucht sie nur zu sagen, sie sei auf der Suche nach resozialisierbaren Desperados in dieses Ambiente geraten, in Zeiten, als Konservative ins Abseits gedrängt wurden, habe sich aber dann davon entfernt. 3. Sie hat Zeit gewonnen, indem der erste Termin des Parteitags nicht zustande kam. 4. Es gelang ihr, die Entscheidung über ihr Schicksal auf nach der EU-Wahl zu vertagen. 5. Dadurch, dass ihre Gegner immer wieder voller Entsetzen betont haben, sie habe nie ein Hehl daraus gemacht, Mitglied bei dieser altbackenen Vereinigung unbelehrbarer Spinner gewesen zu sein, bekam sie für zerknirschte AfD-Reaktionäre den Heiligenschein der Aufrichtigkeit. 6. Das Schiedsgericht von SH ließ sich nicht von der Argumentation ihrer Gegner überzeugen, weil die nichts Hieb- und Stichfestes vorweisen konnten. 7. Hat sie nun durch kämpferische Reden und nervenstarkes Auftreten die Wahlen gewonnen.

Ulrich geborene Ulrich hat gewonnen, weil ihre Farce authentischer ist als die Farce ihrer Gegner, die, statt sich darauf zu kaprizieren, dass eine pseudoadelige Hochstaplerin durch ihr primitives Imagemanagement die ganze Partei in Verruf bringen wird, glaubten, sie könnten mit der Nazikeule mehr Erfolg haben, obwohl sie eigentlich wissen, dass diese Keule durch den Einsatz gegen die vielen Pseudonazis so abgenutzt ist, dass sie jetzt gegen eine echte Naziwiedergängerin unbrauchbar ist. 

Die siegreiche Botschaft, die Ulrich geborene Ulrich erfolgreich verbreitet hat und weiterhin verbreitet, lautet: „Ich bin Doris Urig geborene Urig“.

Noch hat sie nicht endgültig gewonnen. Aber da ihre Gegner Pfuscher sind, verwundert es nicht, dass sich offenbar Widersprüche zwischen zwei eidesstattlichen Erklärungen, die ein und die selbe Person zu Schein-Wittgensteins Holocaustrelativierung abgegeben hat, finden, womit auch diese Attacke vor Gericht vermutlich nicht standhalten wird, womit erwiesen wäre, dass die Pfuscher Erzpfuscher sind, ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und so das Schlechte schafft.
Danach könnte nur noch das Bundesschiedsgericht, die geborenen Ulrich aus der AfD werfen. Falls es das tut, wird es ein Erdbeben geben, falls es das nicht tut erst recht.



Wenn das Bundesschiedsgericht sie nicht rauswirft, hat die AfD eine eigene Claudia Roth.

Dieselbe gequälte Stimme, dieselbe Haarfarbe, dieselbe Engstirnigkeit, dieselbe Unbefangenheit beim Verdrehen von Tatsachen, dieselbe Verbohrtheit, dieselbe Hochstapelei, dieselbe Unfähigkeit, ihre Gegner zu achten, dieselbe pseudomoralische Strategie der empörten Zerknirschtheit und derselbe Typ von bornierter Anhängerschaft. Bei der Fraktionsarbeit rührt sie keinen Finger. Dafür beherrscht sie es, wie eine Zweite, sich mit weinerlicher Stimme in Szene zu setzen, nämlich wie Claudia Roth. Diese Doris mit dem hochtrabenden Hanswurstfürstinnen-Geburtsnamen ist die Claudia Roth der AfD. Mit dem Unterschied freilich, dass die urige Doris eine Advokatin ist, die sich im Familienrecht gut genug auskennt, um mit dem Begriff des Geburtsnamens das Hütchenspiel zu spielen, und von ihrem einstigen ägyptischen Gatten hat sie - ähnlich wie Sipio von Hannibal - zusätzliche Selbsterhaltungsschläue erworben, während Roth nur by doing gelernt hat, wie man die Menschen hinter's Licht führt. Skrupellos sind beide.

In Schleswig-Holstein hat die AfD jetzt eine nervenstarke Schießbudenfigur als Galionsfigur. Und alle rechtschaffenen AfD-ler Schleswig-Holsteins sind ihre traurigen Knechte. Ab September nicht nur die Schleswig-Holsteins.

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