Ich forderte es schon seit 2011:
"Nationaler Gedenktag zur Demokratie: Erinnerungskultur ohne Burschenschaften ist historisches Zerrbild.
Dass die hessische Landesregierung im Bundesrat darauf hinwirken will, einen „nationalen Demokratiegedenktag“ einzurichten, ist erst mal zu begrüßen. Hintergrund dieses geplanten Gedenktages bildet das 175. Jubiläum der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, dem ersten Versuch des deutschen Volkes, sich selbst einen Staat und eine Regierung zu geben. Leider unterschlägt die Landesregierung bei der Gestaltung dieses Tages die Rolle des deutschen Verbindungswesens.
Dabei waren etwa ein Drittel der Abgeordneten in der Paulskirche Mitglieder von Studentenverbindungen, weshalb die Paulskirche im Volksmund auch „Burschenschafterparlament“ genannt wurde. Mitglieder deutscher Studentenverbindungen waren wegweisend im Kampf für Demokratie, Meinungsfreiheit und Nationalstaat und nahmen dafür Zensur und politische Verfolgung in Kauf. Nicht zuletzt gehen auch unsere Nationalfarben zum Teil auf diese verbindungsstudentische Bewegung zurück.
Leider scheint es Teil des leidigen „Kampf gegen Rechts“ zu sein, diese historische Tatsache unter den Tisch fallen zu lassen, da Studentenverbindungen bis heute eindrucksvoll Zeugnis davon ablegen, dass nicht alle Studenten links* sind. In Verbindungen tritt man für Patriotismus und Kameradschaft, sowie der Pflege teils jahrhundertealter Traditionen und Liedgut ein. Das ist heute zwar heute bei vielen Politikern nicht mehr opportun, aber sicher kein Grund, den Einsatz der Burschenschaften für Freiheit und Selbstbestimmung nicht angemessen zu würdigen.
Ein Gedenken an die deutsche Demokratiebewegung ohne Würdigung der idealistischen Studentenverbindungen ist unvollständig und ein historisches Zerrbild".
*Was Jan Nolte übersieht und falsch darstellt: Die Burschenschaftler waren Anfang des 19. Jahrhunderts (als die Einung Deutschlands in weiter Ferne lag) durchaus links! Erst als Bismarck das Reich geeint hatte und Wilhelm IV. - anders als Napoleon I., der ein Kaiser des Bürgertums war - ein Kaiser wurde, der ein Bürgertum bekam, welches daraufhin den Adel nachäffte, indem es Studentenverbindungen gründete mit Namen wie Concordia, in denen das Knowhow zwar das wichtigste Kennzeichen wurde, aber eine Neogotik zum Stilelement wurde, die Ludwig II., dem König von Bayern nacheiferte... erst zu diesem Zeitpunkt waren die Burschenschaften das, was sie heute noch sind: Repräsentanten der politischen Rechten, des verlässlich konservativen Geistes und, wenn nötig, der Reaktion.
Die kleinbürgerlichen und proletarischen Untertanen Wilhelms IV. gründeten übrigens gleichzeitig Fußballvereine mit Namen wie Eintracht. Namen wie Borussia dagegen hielten her für Fußballvereine wie für Studentencorps gleichermaßen, um im neu gegründeten Großreich Lokaltraditionen wenigstens vom Namen her am Leben zu erhalten, die durch die Kleinstaaterei seit 1648 gewachsen waren.
Soviel Kulturgeschichte muss sein, um der Wahrheit genüge zu tun, statt sie, je nach Wunschvorstellung und politischer Präferenz, am Rockzipfel auf die eigene Seite zu zerren.
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