1. Wenn (in einem Doppelblindversuch) jemand Zahnweh hat und im Glauben, ein Antidolorificum zu nehmen, ein Placebo einnimmt, kann es durchaus geschehen, dass die Schmerzen nachlassen. Aber das wirklich Erstaunliche besteht darin, dass, wenn er im Glauben, ein weiteres Arzneimittel zu bekommen, ein die Wirkung von Opiaten hemmendes Mittel einnimmt, das Zahnweh zurückkehrt! Mit anderen Worten: Placebos sind nicht wirkungslos, und ihre Wirkung beruht nicht aus Einbildung, sondern auf Biochemie bzw. darauf, dass sich die Einbildung biochemisch niederschlägt, indem Endorfine ausgeschüttet werden, die durch Opiathemmer blockiert werden können.
2. Zu dieser Endorfinausschüttung kommt es natürlich auch, wenn man z.B. Aspirin einnimmt bzw. bei jedem Medikament, an dessen Wirkung man vertrauensvoll glaubt, sozusagen als zusätzlicher heilungsbegünstigender Faktor.
3. In dem Maße, in welchem man befürchtet, ein Medikament (oder ein Konservierungsstoff in der Nahrung) könnte schaden, kann ein psychosomatischer Nocebo-Effekt eintreten.
Ganz extrem kurz gesagt: Gottvertrauen ist wirksam. Gottlosigkeit ebenfalls, nur eben in entgegengesetzter Richtung.
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