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Dienstag, 19. März 2024

Noch ist Deutschland vielleicht nicht verloren


 

Eine Sendung wie Planet-Wissen, die sich so gerne einen Anstrich von Wissenschaftlichkeit gibt, wobei aber außer Jo Hiller keiner der Moderatoren je sorgfältig recherchiert und man sich Zumutungen anhören muss, wie eine Mykologin, die immer noch behauptet, Pilze enthielten viel Eiweiß oder einen schlafmützigen Dennis Wilms, der sich zu der Behauptung versteigt, man wisse erst, seit im 19. Jahrhundert der Pfeilstorch gefunden worden ist, dass Vögel ziehen (obwohl schon Vergil den Vogelzug erwähnte), beteiligt sich jetzt auch am Wahlkampf, und zwar indem eine Hagiographie über Willy Brandt gesendet wird. 

Alfred de Zayas traf einmal den Nagel auf den Kopf, als er sagte, eigentlich müssten die Vertriebenenverbände den Friedensnobelpreis dafür bekommen, dass sie nie eine Terrororganisation gegründet haben. Immerhin wurden 12 bis 17 Millionen Deutsche vertrieben, wobei mindestens 2 Millionen ermordet wurden. Eine kurze Zeit lang, wurde diese Tragödie endlich einmal thematisiert, als das ZDF sich 2011 ihrer annahm, aber seit die AfD gegründet wurde, ist das Thema wieder Tabu, und über weite Strecken der Heiligen-Vita des Willy Brandt, die man sich bei Planet-Wissen ausgedacht hat, werden die Vertriebenenverbände nun wieder verleumdet. Dennis Wilms bringt dann irgendwann das Gespräch mit den "Experten" wie ein kleiner Junge darauf zu sprechen, dass beim Konstruktiven Misstrauensvotum gegen Brandt zwei Bundestagsabgeordnete von der DDR bestochen wurden. Statt diesen ungeheuerlichen - als "Unternehmen Brandtschutz" bezeichneten - Vorgang nun als das, was er ist, ein Verbrechen, zu bezeichnen, wird er erzählt, als habe sich die DDR damals damit Ehre gemacht, weil dadurch ja die SPD und ihr heiliger Willy an der Macht blieben. 

Es ist unsäglich, was diese Nichtsnutze sich anmaßen. Dass es sich bei den eingeladenen "Experten" um BAFöG-Intellektuelle handelt, kann nicht überraschen. Bildungsfern wurden sie geboren, und bildungsfern blieben sie. Aber sie dürfen das deutsche Fernsehpublikum belehren.

Auf welch schmutzige Weise, Brandts Position erhalten blieb, kam ja - obwohl bereits 1973 Verdacht geäußert wurde - erst durch den Fall der Mauer ans Licht bzw. es kam nie wirklich ans Licht, denn die Medien hängten es ja nie an die große Glocke, und seit Merkel die DDR salonfähig machte, gehört es offenbar zum guten Ton, dieses Verbrechen als verdienstvolle Operation zu framen, wenn sie jetzt, wo Gras über die Sache gewachsen ist, einmal nebenbei erwähnt wird. 

Gleichzeitig warnt Peter Strohschneider vor der "despotischen Szientokratie", wie er den immer irrer werdenden Szientismus nennt. Und Faeser schwärmt, die Heiligsprechung Willy Brandts flankierend und als Trittbrettfahrerin auf dessen einstige und nachhallende Popularität aufspringend, von der Paulskirche... Mit anderen Worten: Sie instrumentalisiert 1848, um sich einen Anstrich von Demokratie zu geben, während sie gleichzeitig daran arbeitet, Diktatur und Majestätsbeleidung zurückzuholen und Meinungsfreiheit durch Einschüchterung "unterhalb der Strafbarkeitsgrenze" zu ersetzen. Mehr DDR 2.0 geht kaum,aber es wird noch mehr davon kommen, wenn man diesen Knallköpfen nicht das Handwerk legt. 

Der einzige, der die demokratische Bewegung, deren Höhepunkt die Paulskirche 1948 war, bisher angemessen gewürdigt hat, ist Max Otte.

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