Was Gerardo Raffa von Audiatur hier erzählt, habe ich sehr ähnlich erfahren müssen.
Die stumpfsinnige Sekte der Antisemiten habe ich 1972 mit voller Wucht erlebt.
Nach dem entsetzlichen Massaker während der Olympischen Spiele ärgerte ich mich, dass die deutsche Regierung (Willy Brandt) nicht sofort ein Einreiseverbot für Palästinenser verhängte und den in Deutschland ansässigen keine Frist setzte, um unser schönes Land für immer zu verlassen; aber das sei nur nebenbei angemerkt. Traumatisiert hat mich damals etwas ganz anderes: meine eigenen Eltern entblödeten sich nicht, den Israelis (statt den Arabern) vorzuwerfen, die Olympischen Spiele versaut zu haben. Dass sie Juden nicht mochten, wusste ich zwar schon vorher, und dass sie nicht glaubten, dass die Nazis Juden ermordet hatten, wusste ich auch; weil mein Vater es mir wortwörtlich so gesagt hatte und hinzugefügt hatte, es wäre ja selbst dann ein unsägliches Verbrechen, wenn nur ein einziger Jude, bloß weil er Jude ist, ermordet würde. Die Juden seien des Landes verwiesen worden, weil sie verdienten, des Landes verwiesen zu werden, sagte er, und aus Rache behaupteten sie jetzt, man habe sie ermordet und die Sowjets bedienten sich dieser Propaganda ebenfalls, um Deutschland zu verleumden und von den eigenen Verbrechen abzulenken (plausibel war an diesem Bild nur dieser letzte Gedanke).
1972 in München bestand jedoch kein Zweifel, dass Juden ermordet worden waren, und meine Eltern gaben trotzdem nicht den Mördern die Schuld dafür, sondern den Ermordeten. Es wäre nicht so schlimm gewesen, wenn meine Eltern nicht so unnatürlich alt gewesen wären und der Konflikt, den sie mir auf die Schultern luden, hätte ausgetragen werden können. Aber aus Rücksicht auf ihr Alter fraß ich ihn in mich hinein, denn hätte ich ihn ausgetragen, hätte ich das einzige verloren, was in meinem Leben noch harmonisch war: der Familiensegen meiner liebevollen Eltern. Es war eine unerträgliche Zwangslage. Damit nicht genug: als die Schule wieder anfing, machten meine linken Freunde ebenfalls die Juden zu den Schuldigen und die Palästinenser zu gepeinigten Lämmern, die sich Gerechtigkeit verschafft hatten. Zum Davonlaufen, und davongelaufen bin ich eines Tages wirklich. Es ist erbärmlich, mit welch weltfremder Einfalt Winnetou und Hadschi Alef Omar verherrlicht werden (und alle anderen First Nations oder Mohammedaner zu "edlen Wilden" verklärt werden), so bitter es auch sein mag, die eigenen Traditionen verloren zu haben, während man sich die zivilisatorischen Errungenschaften der Weißen aneignete, wie einst die Ubier die überlegene Kultur der Römer (ganz zu schweigen von der Kultur der klugen Juden, deren christlicher Ableger höchstwahrscheinlich sogar die etrusca disciplina mit Stumpf und Stil vertilgte). Bereitwillig wie die Ubier waren aber wohl nur die Cherokee, Atta Türk und der Schah von Persien.
Die Palästinenser? Wie alle anderen Araber auch, die erst unter osmanischer Herrschaft gelebt hatten und dann unter britischer oder französischer, hatten auch sie nie einen eigenen Staat für sich beansprucht, bevor Israel gegründet wurde. Und die in und um und um Israel herum lebenden Araber sind, dank Israel, die gebildetesten Araber, die es auf diesem Planeten gibt (so viel zum Thema "Apartheid").
Israel ist eine ewige Totgeburt
Jüdische Dummheit war mal ein Oxymoron
Iinter caecos monoculus rex (Wolffsohns Evangelium ist, das heutige Deutschland sei ein ganz anderes und vor allem besseres als das, das das NS-Regime ermöglichte, aber ich war mir schon vor 50 Jahren sicher, dass dieses neue Deutschland, das Wolffsohn preist, rückgratloser, gleichgültiger, kulturloser, verlogener, verantwortungsloser, ungebildeter, musisch und ästhetisch verwahrloster und last not least niederträchtiger ist als das aufgekratzte, gedemütigte, das Hitler hinterher lief; heute ist in meinen Augen unübersehbar, was ich damals nur deutlich spürte, aber Wolffsohn wird es nie begreifen)
Guterres rehabilitiert Heydrich
In vielerlei Hinsicht ist die Wirklichkeit, in der Homo sapiens lebt, immer wieder widersprüchlich. Die Bibel ist ein realistisches Buch, insofern sie diese Widersprüchlichkeit widerspiegelt.
1972 in München hatten wir übrigens den Dressurreiter Neckermann gesehen.
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