Rudolf A. Jörres, Leiter der AG "Experimentelle Umweltmedizin" an der
LMU München und der Öffentlichkeit bekannt als Veranstalter
"menschenverachtender Menschenversuche" mit Stickoxid zu Aachen, hat mir
einen Brief geschrieben und darin ausführlich seine Erkenntnisse aus
jahrzehntelanger Forschungsarbeit zum Thema dargelegt. Das Ergebnis:
Feinstaub, speziell aus Autoabgasen, bildet eine wissenschaftlich sehr
wohl belegbare Gesundheitsgefahr, während das für NO2 im Allgemeinen
nicht gelte.
Die öffentliche Diskussion über NO2 verlaufe
vielmehr wissenschaftlich kenntnisfrei. "Sie ist offenbar politisch
getrieben, von typisch deutschen Protagonisten der Weltverbesserung und
des hohen moralischen Tons. Es geht gegen den Individualverkehr als
solchen, das zu erkennen braucht es keine Verschwörungstheorien, man
muss nur die Verlautbarungen der Protagonisten lesen. Die Autoabgase
stellen nur einen, wenn auch besonders wirksamen, Teil des Feinstaubs,
und beim Umstieg auf e-Mobile wird sich die Gesamtbelastung nicht
wesentlich ändern. Mit NO2 hingegen trifft man gezielt den
Verbrennungsmotor und kann diesen eliminieren, und damit den
Individualverkehr – ohne dass man allerdings eine ernstzunehmende
Alternative hätte. Denn natürlich wissen die Protagonisten, dass die
e-Mobile kein Massengut werden können. Aber hier gilt scheinbar das
romantisch-revolutionäre Prinzip: erst einmal zerstören, dann sehen wir
weiter."
Er sehe mit Bedauern, so Jörres, "dass eine verfahrene
Situation eingetreten ist. Da sind auf der einen Seite die Fanatiker,
die NO2 als Vehikel ihrer Öko- und Weltrettungsphantasien benutzen, und
leider sind auch opportunistische Wissenschaftler dabei. Auf der anderen
Seite stehen Leute wie Dieter Köhler, die mit teils übertriebenen,
unhaltbaren Pauschalargumenten skeptische Laien, die sich von der
Politik veralbert fühlen, zu überzeugen versuchen und diese ihrerseits
aufs Glatteis führen. Der langen Rede kurzer Sinn: Ich würde zwischen
Feinstaub und NO2 genau differenzieren und sehr anraten, nicht das Kind
mit dem Bade auszuschütten. Am wichtigsten scheint mir, dass rationale
Abwägungen statt hysterischer Anfälle die Politik bestimmen sollten.
Sonst wird es für dieses Land und seine ökonomische Zukunft düster
aussehen." MK am 26.
Den ganzen Brief finden Sie hier.
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