Wie gelang es Minderheiten in der
Geschichte, viel grössere Reiche zu erobern und zu beherrschen,
zumindest zu tyrannisieren? Ganz einfach:
Die Eroberer waren
kriegerischer, selbstbewusster, besser organisiert, entschlossener, in
einigen Fällen (aber nicht notwendigerweise) technisch überlegen... –
und vor allem trafen sie auf Völker, die intern zerstritten waren (z.B.
Spanien unter den Westgoten), deren Regierungs- und Sozialsysteme
dekadent waren (Indien, China), oder die durch vorhergehende Kriege oder
wirtschaftliche Desaster geschwächt waren (Byzanz zur Zeit des
Araber-Ansturms im 7. Jhdt.).
Beispiel: Die
Wikinger hatten im 8. oder 9. Jahrhundert keine staatliche Macht, die
derjenigen zivilisierter Länder vergleichbar war. Es gab z.B. keine
Institutionen, die Recht durchsetzten, also Polizei und Justiz. Wer
sicher sein wollte, musste also kriegerisch sein und sich wehren können,
ganz im Sinne des Hobbes'schen Naturzustandes und des Krieges aller
gegen alle. Wer sich nicht wehren konnte und vor allem, wer sich nicht
wehren wollte, war ehrlos. Die persönliche Ehre spielte in dieser
Gesellschaft eine dominierende Rolle. Man übte sich also permanent im
Gebrauch von Waffen. Diese Tatsachen, sowie die maritime Überlegenheit
der Nordmänner, führten zu ihrem Erfolg und zu der Situation, dass sie
überall gefürchtet waren. Kriegerische Kompetenz, Überwiegen des
Ehrgefühls über den Überlebenswillen und ihre Mobilität ermöglichten es
ihnen, an Manpower und Material und Zivilisation weit überlegene
Landstriche zu erobern.
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