Auf der Facebookseite von Alexander Wendt stieß ich auf diese kurze, hörenswerte Sequenz.
Dieses
ahnungslose Fräulein schwätzt munter davon, was "wir" tun müssen,
worüber "wir" keinesfalls sprechen dürfen und wie "unser" Leben in
zwanzig Jahren aussehen wird – eine Konsequenz der Infantilisierung der
westlichen Politik und Öffentlichkeit sind solche Gäste –; sie fordert
weniger Individualverkehr und, damit zusammenhängend, den Wegfall von
Arbeitsplätzen, etwa bei der Lufthansa, und sehnt sich nach
wirtschaftlichen "Transformationen". Das Mädel heißt Carla Reemtsma, ist
eine Verwandte von Luisa Neubauer und wie jene Sproß einer sehr
wohlhabenden Hamburger Familie, das heißt, beide werden nie finanzielle
Sorgen haben, weshalb ihre Geneigtheit, für "Transformationen" zu werben
und dabei Arbeitsplatzschwund zu tolerieren, niemals mit dem Prinzip
des skin in the game zusammenfallen wird.
Warum, fragt der gute
Wendt, gründet sie dann nicht selber ein Unternehmen, um die von ihr
angekündigten "notwendigen Umbrüche" zu meistern, anstatt in Talkshows
zu sitzen und über die Notwendigkeit des Wandels zu dozieren?
Dem wäre nur noch hinzuzufügen: "da die Familie Reemtsma als
Lieferantin der Zigarettensonderrationen der Soldaten (Soldat*Innen
würde man wohl heute sagen) auf jeden Fall zu den Gewinnlern des zweiten
Weltkriegs gehörte – also Reemtsma = Nazi (wofür man sogar die
Relotiusspitze bemühen kann)
–, wäre es anständig, wenn die wohlstandsverwahrlosten Dekandenztussen
auf ihre durch Schande generierten Familienanteile und Erben verzichten
würden und bei Null anfangen. Warum soll sich ein ganzes Land in Erb-
und Kollektivschuld wälzen, während Personen, die nun definitiv Vermögen
geerbt haben oder davon profitieren, die im Dritten Reich entstanden
sind, nicht darauf angesprochen werden?"
Immer wieder zerstritten zwischen diplomatischer Moderation (die vielleicht nur halbherzige Anbiederung ist) und entschlossenem Konfrontationskurs (der möglicherweise tatsächlich ehrlicher ist und in diesem Fall gute Gründe hätte, die Wahrheit zum Bürgerschreck zu machen).
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