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Donnerstag, 28. Mai 2020

Die Stellvertreter Robert Kochs auf Erden sollen jetzt ihren Namen ändern

Im Verlauf der Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte hat der Historiker Jürgen Zimmerer die Umbenennung des Robert Koch-Instituts gefordert. „Es wäre an der Zeit, sich mit dem kolonialen Erbe auseinanderzusetzen, das sich hinter der Person und dem Namen Robert Koch verbirg. Wenn es die Große Koalition ernst meint mit der Aufarbeitung des kolonialen Erbes, zu der sie sich im Koalitionsvertrag verpflichtet hat, dann kann man den in kolonialen Diensten reisenden Mediziner Robert Koch wohl kaum als Vorbild hinstellen“, schrieb der Professor der Universität Hamburg in einem Gastbeitrag für den Spiegel.
Zimmerer warf Koch vor, während einer Forschungsreise in Afrika 1906/07 zur Erforschung eines Mittels gegen die Schlafkrankheit Afrikaner mit einem arsenhaltigen Mittel behandelt zu haben. Dabei habe er die schweren Nebenwirkungen, die bis zum Tod bei einigen der unfreiwilligen Testpersonen geführt hatten, billigend in Kauf genommen.
Zudem habe der 1905 mit dem Medizinnobelpreis ausgezeichnete Koch vorgeschlagen, von der Schlafkrankheit betroffene Dörfer gegen den Willen der Einwohner zu isolieren. Zimmerer nannte das die Einrichtung von „Konzentrationslagern“.
Dem widersprach der Medizinhistoriker Christoph Gradmann im Deutschlandfunk. Zwar sei es „keine Frage, daß Robert Kochs Forschungen über die Schlafkrankheit in Ostafrika nach unseren heutigen medizinethischen Maßstäben und auch nach unseren politischen Maßstäben zu beanstanden“ seien. Aber die Kritik von Zimmerer ignoriere den historischen Kontext. Es sei zu fragen: „War das nach den Maßstäben seiner eigenen Zeit zu beanstanden?“ So hätten sich die Experimente Kochs nicht von denen seiner Zeitgenossen in ähnlichen Situationen unterschieden.
Zimmerer hatte bereits im vergangenen Jahr im Zusammenhang der Aufarbeitung der europäischen Kolonialgeschichte dem US-amerikanischen Politikwissenschaftler Bruce Gilley die Seriosität abgesprochen. Dieser hatte den deutschen Kolonialismus als eine Erfolgsgeschichte bezeichnet, von der die Eingeborenen profitiert hätten.   JF


Mir würde es schon reichen, wenn diese Halunken nicht nach Merkelart ohne jede Selbstkritik Kehrtwendungen vollzögen. Aber vielleicht finden sie in dieser Hinsicht ja zu mehr Korrektheit, wenn sie sich nicht mehr hinter dem Ehrerbietungsreflexe hervorrufenden Namen verstecken können.

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