Also wenn Sie mich fragen, ich genieße den Sommer: die göttliche
Mittagshitze im Voralpenland auf dem Rennrad oder beim Tegernseer Dunkel
in der Gastwirtschaft auf einem zügig erstiegenen Berg, die samtenen
Nächte auf der Terrasse beim Wein... Unsere Erderwärmungskatastrophiker
sehen das bekanntlich anders, die Grünen-Chefin Annalena Baerbock etwa
hält den Sommer für einen "Vorboten der Klimakrise" – also zumindest
behauptet sie, dass sie ihn dafür hält, man steht bei diesen sinistren
Figuren ja stets vor der Frage, ob sie tatsächlich meinen, was sie
sagen, oder bloß perfide herumlärmen –, und die Wahrheitsmedien
überschlagen sich im Bestreben, aus dem schönen Wetter den Honig der
Katastrophe zu saugen. Souverän ist, wer bestimmt, wovor die
Gesellschaft Angst haben soll, und seine Politik als Gegenmittel
verkauft.
Beiseite gesprochen: Im manichäischen Weltbild der
"Zivilgesellschaft" sind die Grünen, mögen sie zuweilen auch nicht die
Allerhellsten sein, immer die Guten, zumindest diejenigen, die es immer
gut meinen, während z.B. die CSU und erst recht die AfD aus finsteren,
verachtenswerten Gesellen bestehen. Was fehlt, ist ein Historiker, der
uns zeigt – wie es etwa Hippolyte Taine am Beispiel der Französischen
Revolution tat –, wie sehr sich die grüne Bewegung aus dunklen Motiven
und trivialen Leidenschaften speist, welche Rolle Neid, Hass, Gier,
Eifersucht, Eitelkeit, Dummheit und vor allem das Ressentiment in dieser
Partei spielen, wieviel Bosheit und Niedertracht sich dort sammeln.
Zurück
zum Klima: Wer bei google eingibt: "Spiegel wärmstes Jahr" erfährt,
dass praktisch jedes Jahr zum wärmsten erklärt wird. "Woran erkannt man,
dass Hochsommer ist? Die Klimablödel erheben den mahnenden Zeigefinger.
Warum lacht man die nicht einfach aus?" (hier)
PS:
War ja klar, dass jetzt Briefe kommen, deren Absender schreiben, wenn
es immer heißer auf der Erde wird, ist auch jedes Jahr wärmer als das
vorige. Nun, ich war während des letzten 55jährigen Lidschlags des
Klimas dabei, und ich versichere Ihnen, dass dies nicht der Fall sein
kann, allein der vorige Sommer war ziemlich mau. Dass die Temperatur
generell gestiegen ist, bezweifle ich nicht, das ist auch nicht unnormal
in den Zyklen des Weltklimas, ich bezweifle aber, dass sie jedes Jahr
über das Niveau des Vorjahres gestiegen ist. Belehrungen bitte unter: info@michael-klonovsky.de
***
"Wo's der Denunziant zum Held schafft,
Da blüht die Zivilgesellschaft."
Schrieb mir (samt anderer Epigramme und hier auch veröffentlicht) vor Monaten Leser***, und das kann man wiederholt zitieren.
***
"Ich beobachte fünf nordafrikanische sehr laute junge Männer in der S-Bahn und denke: Müssen die wirklich hier sein?
Ich
sehe in derselben Bahn eine arabische Frau mit einem Kopftuch und zwei
Kindern, die sich kichernd in gutem Deutsch über Mitschüler unterhalten.
Die Mutter lächelt mir entschuldigend zu, und ich denke: wie nett. Ach,
das schaffen wir schon.
Ich sehe auf der Straße eine
vollverschleierte Frau, die einen Kinderwagen schiebt. Die Sonne knallt.
Sie trägt noch eine schwere Einkaufstüte. Drei Meter vor ihr schlendert
ihr Mann. In Shorts. Was für ein Arschloch, denke ich. Wird der Typ
jemals lernen, eine Frau mit Respekt zu behandeln?
Ich lerne die
freundliche Studentin aus dem Iran kennen. Auch sie trägt ein Kopftuch.
Sie hat sich freiwillig dafür entschieden. Es ist ihr wichtig.
Ich sehe die afrikanischen Drogendealer im Park und denke: Das sollen bedauernswerte Flüchtlinge sein?
Die
Tochter von Freunden ist mit einem Syrer zusammen. Ich höre seine
Geschichte und denke: Dem muss man helfen. Der Junge hat jedes Recht,
hier zu sein.
Aber – hat jeder das Recht, hier zu sein?
Was sagt
man der Mutter der getöteten Susanna? Sagt man: Du musst das aushalten,
dass ein Mensch, der nicht hier sein durfte, deine Tochter getötet hat.
So ist das. Das ist der Preis.
Ist das der Preis?"
Schreibt der stern in seiner neuesten Ausgabe. Mitunter scheint ein radikaler Auflagenschwund
hilfreich zu sein. Außerdem kann, wer – etwas sträubt sich in mir, hier
die Worte "noch rechtzeitig" zu notieren – einlenkt, später behaupten,
man habe schon immer anderen Meinungen Raum gegeben, ja man habe schon
immer vor den Folgen einer allzu hochherzigen Politik gewarnt.
***
Der Bundestag "braucht" eine Migrantenquote, behauptet der Süddeutsche Beobachter.
Das ist falsch. Der Bundestag braucht diese Quote nicht, die Frage
lautet allenfalls, ob "die" Migranten sie brauchen. Kein Unternehmen
braucht eine Frauenquote in der Führungsebene, sie fügen sich nur aus
Imagegründen dem öffentlichen Druck und besetzen seufzend ein paar
Posten mit überflüssigen Korrektchromosomierten. Eine Frau, die etwas
kann und aufsteigen will, steigt auch auf, und dasselbe gilt für
arbeits- und aufstiegswillige Migranten. Nur diejenigen, die wenig
können und viel wollen, rufen nach Quoten – bzw. stellvertretend für sie
unsere linken Pressstrolche und die Abmelker aus den Stiftungen und
NGOs. Deren Lieblingsargument ist die angebliche "Unterrepräsentanz"
irgendeiner Gruppe in irgendeinem meist steuerfinanzierten Sektor. Als
ob eine Vorstandsfrau eine Verkäuferin repräsentierte. Oder, wie Hadmut
Danisch notiert, "als ob jemand aus Syrien einen aus Mali
'repräsentieren' und hier passende Politik für ihn machen könnte, ein
einheimischer deutscher Politiker, der weiß, wie es hier läuft, aber
nicht".
Danischs Folgerungen,
auch soweit sie das Ausbildungselend und den Geisteszustand des
Genossen Journalisten betreffen, schließe ich mich vollumfänglich an. MK am 2. 8. 2018
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