Mittwoch, 22. August 2018
Ehrensachen
"Haß ist Sache des Herzens, Verachtung des Kopfs. Das Ich hat keines von beiden in seiner Gewalt", schreibt Schopenhauer (Paralipomena, Psychologische Bemerkungen, § 324). "Haß und Verachtung stehn in entschiedenem Antagonismus und schließen einander aus. Sogar hat mancher Haß keine andere Quelle als die Hochachtung, welche fremde Vorzüge erzwingen. Und andererseits, wenn man alle erbärmlichen Wichte hassen wollte, da hätte man viel zu tun: verachten kann man sie mit größter Bequemlichkeit samt und sonders. Die wahre, echte Verachtung, welche die Kehrseite des wahren, echten Stolzes ist, bleibt ganz heimlich und läßt nichts von sich merken. (...) Kommt dennoch einmal diese reine, kalte, aufrichtige Verachtung zum Vorschein, so wird sie durch den blutigsten Haß erwidert; weil sie mit Gleichem zu erwidern nicht in der Macht des Verachteten steht."
Da kann ich wohl von Glück sagen, dass ich für den Hass zu gleichgültig und für die Verachtung zu weichherzig bin. Aber wohin ich mit meinem Ekel soll, vermochte mir noch kein Weiser zu sagen.
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Der Leipziger Maler Axel Krause hat erklärt, er halte die illegale Masseneinwanderung für einen großen Fehler und die AfD "für ein zu begrüßendes Korrektiv im maroden Politikbetrieb". Darf der das einfach so sagen? Sind wir schon wieder so weit? Ja, das sind wir, dachte sich der Galerist Christian Seye und kündigte Krause nach 14jähriger Zusammenarbeit die Freund-, Gefolg- und praktisch Landsmannschaft. Die Galerie Kleindienst wolle die politischen Ansichten des Malers weder teilen noch mittragen, und "das macht man im Prinzip, wenn man ihm eine Präsentierfläche gibt", sagte Seye. Wer sich Krauses Bilder anschaut – der Künstler wird der Neuen Leipziger Schule zugerechnet – und sich dann fragt, wo dort politische Ansichten transportiert werden, hat das Prinzip des harten, aber notwendigen Ausschlusses eines Schädlings aus der Volksgemeinschaft nicht verstanden. "
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Der Tübinger OB Boris Palmer habe sich in der Bild-Zeitung beschwert, dass die Tagesschau nicht über die Ermordung eines Offenburger Arztes durch einen somalischen Asylforderer berichtet hat, teilt mir Leser *** mit und fährt fort: "Das ist ungerecht. Die großen Medien berichten durchaus über solche Fälle. Zum Beispiel wurde vor ein paar Tagen eine Syrerin mit Kind in einen Teich geschubst. Verletzt wurde niemand (auch nicht geringfügig). Aber nass. Darüber berichteten u.a. Spiegel, Focus, Bento, NDR und viele, viele andere.
Sie sehen, die Objektivität der News-Auswahl ist bei uns gewahrt. Deshalb ist der Respekt vor Journalisten auch so unermesslich hoch."
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Erstaunlich: Ein simples Paradoxon überfordert manchen Allerweltslinken anscheinend völlig. In Rede steht die Sentenz: "Immer mehr Arten sind vielfaltsbedroht“, mit der die Hamburger AfD für meine Lesung dortselbst an Goethes Geburtstag wirbt. Wer daran glaubt, dass unter den Parolen von Vielfalt, Buntheit und Diversität etwas anderes als ein Uniformierungs- und Gleichschaltungsprogramm läuft, der meint sicherlich auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet. Die Kommentare der Vielfaltspinsel sind von entlarvender Baumschulenschlichtheit. Immerhin diese Leute beweisen die Gültigkeit meiner Bemerkung.
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Zu den bevorzugten "Narrativen" der Willkommenkulturschaffenden gehört die Geschichte, dass "wir alle" einen Migrationshintergrund haben und die Menscheit sowieso aus Afrika stammt, weshalb wir Europäer uns nicht so zieren sollen, wenn ein paar Millionen mit diesem erlauchten und ihrerseits etwas länger konservierten Pedigree nun auf unserem Erdteil zu siedeln gedenken. Back to the roots! Wir sind alle Nafris bzw. Afrikaner!
Vor etwa 70.000 Jahren begann sich Homo sapiens, von Ostafrika aus in ganz Afrika und dem Nahen Osten auszubreiten. Vor 45.000 Jahren hatte er bereits Asien und Europa besiedelt. Was aber wurde aus seinen Halbbrüdern und -schwestern, den Vor- und Frühmenschen? Urgeschichtler haben dazu zwei Theorien aufgestellt, die "Vermischungshypothese" und die "Verdrängungshypothese". Erstgenannte besagt, dass sich unsere Uraltvordern mit anderer Vor- und Frühmenschen (wie dem Homo erectus und dem Neanderthaler) gepaart, vermischt und schließlich zum modernen Menschen entwickelt haben; sozusagen eine Art Hippie-Start. Die meisten Genetiker und Paläontologen sind jedoch aufgrund der genetischen Befunde der Ansicht, dass solche Vermischungen kaum stattgefunden und unsere Vorfahren die anderen einfach "verdrängt" haben; das ist die "Out-of-Africa-Theorie". (Verdrängtwerden durch Menschen aus Afrika, was es nicht alles gibt!) Nach dieser Theorie hatte Homo sapiens einfach in schnellerer Folge häufiger überlebenden Nachwuchs als die altmodischen Anderen; was sonst noch so zum Verdrängen dazugehört, kann sich jeder an den Fingern abzählen. So wie diese Gattung beschaffen ist, liegt die Vermutung nahe, dass unsere afrikanischen Vorfahren auf ihren Wanderungen die anderen einfach ausgerottet haben.
Die These, dass "wir alle" aus Afrika stammen, erhält vor diesem Hintergrund eine ganz neue Dimension. Dass jeder heutige Mensch genetisch von Mördern, Räubern, Vergewaltigern (bzw. Vergewaltigten) abstammt, ist unbestritten, aber etwas Neues wäre es, wenn wir samt und sonders Nachfahren von Völkermördern sind. Der Vorteil im Sinne des Zeitgeistes bestünde wiederum darin, dass sich die heutigen Rassen bzw. Ethnien innerhalb der Spezies Homo sapiens wegen der gemeinsamen Vorfahren genetisch ähnlicher sein müssten, als wenn unser Erbe sich aus einem Mulkul-Genpool von verschiedenen ("bunten") ausrottungsungeneigten Menschenarten speiste. Zugespitzt formuliert: Den Rassisten käme es entgegen, wenn die frühe Menschheit bunt war; die Buntheitsprediger können besser damit leben, wenn sie von Ausrottern abstammen.
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Ich reiche hier eine interessante Meldung aus dem vergangenen Jahr nach, auf die ich zufällig gestoßen bin. Das Shorenstein Center der zur Harvard Universität gehörenden Harvard Kennedy School verglich den Tenor der US-Medienberichterstattung über die ersten hundert Tage von Trump, Obama, Bush und Clinton. Das Ergebnis ist wenig überraschend: Beim schlimmen Donald waren 80 Prozent der Berichte negativ, bei Obama 41 Prozent; Bush kam immerhin auf lediglich 57 Prozent. Noch drastischer fällt die Auswertung einzelner sogenannter Nachrichtensender aus. Jeweils 93 Prozent der Beiträge von CNN und NBC zeichneten ein negatives Bild des aktuellen Präsidenten, und der angebliche Supporter Fox-News kam auf 52 Prozent negativ getönte Beiträge (die New York Times übrigens auf 87 Prozent). Aber ein Sender übertraf sie alle mit 98 Prozent Negativberichterstattung: die ARD im fernen Germany. Die ominösen zwei Prozent müssen sie in tiefster Nacht ausgestrahlt haben... MK am 21. 8. 2018
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