Stationen

Donnerstag, 23. August 2018

Die Claudia Kipping-Eckardtisierung schreitet fort




                                       
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"Verwesung ist auch ein Wandel."
Nicolás Gómez Dávila

(Ich habe mit diesem Zitat anno 2012 ein Podiumsgespräch zu Weimar eröffnet, das unter dem Motto "Parteiensystem im Wandel“ stand und mit dem thüringischen CDU-Chef und einem Bonner Politikprofessor stattfand. Lähmendes, nahezu entsetztes Schweigen breitete sich im Saal und auf dem Podium aus...)


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Apopos Podium: Auf einem solchen saß ich auch einmal mit der Tagesspiegel-Redakteurin Andrea Dernbach, die dort für die Altjungfernpornos zuständig ist, etwa jenen beinahe legendären, in dem sie die Aufregung nach der Kölner Spontanparty an Silvester 2016 auf die unterschwelligen Ängste des alten weißen Mannes vor der virilen migrantischen Sexualkonkurrenz zurückführte. Dieser Typus Frau bzw. Experin für Penisneid ist nach meiner Wahrnehmung ein historisch junges und auch sehr deutsches Phänomen bzw. eines der protestantischen Länder, im romanischen Süden und im Osten Europas trifft man ihn eher nicht, dafür bei der Linkspartei, den Grünen, in NGOs, in hiesigen Redaktionen und an den Universitäten, dort vor allem in jenen Fächern, wo man nicht rechnen, logisch denken und stringent argumentieren können muss. Da es sich trotzdem und immer noch um eine Dame handelt, verkneife ich mir weitere Erläuterungen, Sie wissen ohnehin, was ich meine, und ein Foto sagt mehr als tausendundein Wort. Wer dem Ressentiment ein Denkmal errichten wollte, besäße in ihr jedenfalls ein ideales Modell (mit Doppel-L). Nun hat sich die holde Maid wieder einmal in der nämlichen Angelegenheit zu Wort gemeldet – warum, fragt sie mit abgefeimter Heuchelei, geht ein groß Geschrei durchs Land, wenn Achmed oder Mustafa den Mädels unaufgefordert, aber oft nüchtern an die Speckmusch langen bzw. in sie eindringen, nicht aber wenn Gunnar und Heinz besoffen auf dem Oktoberfest zwangskuscheln und gruppenvergewaltigen? –, und Alexander Wendt sagt alles Nötige dazu, mit der trefflichen Conclusio: "Der Tagesspiegel ist ein frauenfeindliches Blatt." (Wenn das so weitergeht, wird das noch ein richtiges Zitierkartell mit dem Wendt!)


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Übrigens:



 
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Seitdem Donald Trump zum Präsidenten gewählt worden ist, obwohl die meisten deutschen Journalisten dagegen waren, ist keine Woche vergangen, in der nicht irgendein Wahrheits- und Qualitätsmedium geraunt hätte, dass Trump wegen dieser Affäre oder jenes Vorwurfs werde zurücktreten müssen (Bernd Zeller: "Rätselhaftes Signal aus dem All könnte das endgültige Ende von Trump bedeuten"). Momentan wird darüber spekuliert, ob die Verurteilung seiner beiden Vertrauten Paul Manafort und Michael Cohen dem Präsidenten endlich das Genick bricht. "Werden wir gerade Zeugen vom Ende der Präsidentschaft Trump?", fragt frohlockend der Amerika-Korrespondent der Welt, Hannes Stein, einer jener beflissenen Transatlantiker, denen mit der Trump-Wahl das bergende überseeische Rektum zumindest temporär abhanden kam. Der Journalist erlangte eine ebenfalls temporäre Bekanntheit mit seiner Beschreibung der Wahlnacht, wie sie sich daheim bei den Steins zutrug ("Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn Trump"), welche kulminierte in einem Passus von so prangender Unzurechnungsfähigkeit und schmarrköpfiger Hysterie, wie ihn nicht mal Claudia Kipping-Eckardt zustande brächte, nämlich:
"’Donald Trump hat die Wahl gewonnen’, sagte ich leise. Meine Frau sagte nichts, dann fing sie an zu weinen. Ich nahm ihre Hand, sodass unsere Arme eine Art Brücke über unser Kind bildeten, dann weinte auch ich. ‚Unser Sohn, unser Sohn’, sagte ich. Mir rannten apokalyptische Bilder durch den Kopf, mir fiel ein, dass heute zufällig der 9. November war, der Tag, an dem in Deutschland die Synagogen brannten. ‚Unser Sohn muss leben.’ Er atmete zwischen uns tief und gleichmäßig."

Und das tut er hoffentlich und gottlob heute noch. Auf der anderen Seite des Atlantiks begann ich ungefähr zur selben Stunde Champagner zu trinken und zu tanzen, nachdem ich die Nacht tief und gleichmäßig durchgeatmet hatte, denn in den frühen Morgenstunden war eine sms mit einem berühmten Zitat bei mir eingetroffen, welches lautetet: "Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabeigewesen." Mir rannen oder meinetwegen rannten freudige Bilder durch den Kopf, denn es war der 9. November, der Tag, an dem der Realsozialismus zusammengebrochen war – dass der Surrealsozialismus unter der Führung einer ostdeutschen Kommunistenpfarrerstochter noch bevorstand, ahnte 1989 nicht einmal die neckische Klio. Aber jedem Verständigen war zumindest in der Wahlnacht klar, dass der Donald, anstatt Synagogen anzuzünden und anders als die vom Endzeitpropheten und Neocon-Wedelträger H. Stein präferierte kriegsgeile Hillary, den Syrienkrieg und den Ukrainekonflikt nicht weiter anheizen, ja womöglich sogar beenden würde. Die beiden treffendsten Metaphern für den aktuellen US-Präsidenten entstammen übrigens der "progessiven" Rockmusik: "A Working Class Hero" (John Lennon) und "Peace Train" (Cat Stevens, seit 1977 als Yusuf Islam in der Religion des Friedens angekommen).
Ob Trump nun vorzeitig ab- oder eine zweite Amtszeit antritt, die US-Politik wird sich in einem entscheidenden Punkt nicht ändern: Kein US-Präsident wird dem Global Compact for Migration beitreten; jeder Präsident wird vielmehr der Trump-Sentenz beipflichten: "Wir sind eine Nation und kein Siedlungsgebiet." Hören Sie einmal, was Bill Clinton 1995 zur Notwendigkeit, die Grenzen besser gegen illegale Einwanderer zu sichern und kriminelle "Aliens" abzuhalten, gesagt hat, hier.


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Zu einer verabscheuungswürdigen Nazitat kam es im bayerischen Abensberg. Merke: "Gewalt ist immer auch ein Hilferuf" (Cl. Roth), sofern sie nicht von der Heeresgruppe Mitte ausgeht.


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Warum, fragt der Tagesspiegel, der eine große Fragewoche zu veranstalten scheint, "spaltet gerade die Flüchtlingsdebatte die Gesellschaft?" Und nicht etwa Tuchels Absage an den FC Bayern? Einer jener Experten für die Beantwortung der großen gesellschaftlichen Fragen, die neuerdings von unseren Medienschaffenden so zahlreich wie Kaninchen aus ihren online-Zylindern hervorgezaubert werden – wobei fairerweise hinzugefügt werden muss, dass auch die Journalisten selber, die unter immer neuen Namen die immer gleichen Texte schreiben oder Interviewfragen stellen, in ihrer possierlichen Uniformität an jene Kaninchen erinnern –, ein Experte also erklärt die Lage wie folgt: "Die Hauptursache liegt in einem Gefühl der Bedrohung, das viele Menschen haben. Wenn sich etwas Vertrautes ändert, dann löst das bei Menschen Bedrohungsgefühle aus."

Vielleicht – noch – nicht bei Experten und Tagesspiegel-Redakteuren. Aber möglicherweise im Umfeld des nicht mehr unter uns weilenden Dr. med. Joachim Tüncher, Facharzt für Allgemeinmedizin in Offenburg, der in seiner Praxis von einem somalischen Asylbegehrer vor den Augen seiner zehnjährigen Tochter abgestochen wurde (hier)?


Oder in Kerpen, wo ein "türkischstämmiger" Mann ein Paar mit einem Beil angriff und schwer verletzte (hier)?

Oder vielleicht in Berlin, wo ein aus Tschetschenien zu uns hereingeschneiter Islamist kiloweise Sprengstoff, wahrscheinlich für ein Feuerwerk zu Ehren seiner Religion, hortete (hier wobei der Tagesspiegel nun wahrlich alles tut, um sich nicht als Ziel anzubieten)?

Oder wiederum in Berlin
, wo kriminelle Araberclans "machen, was sie wollen" (hier)?

Oder im lauschigen Unna, als 21. Stadt Mitglied im Netzwerk "Kommunen der offenen Gesellschaft", auf dessen Rathausplatz seitdem – das ist nicht kausal zu verstehen, nur parallel – heftige Massenschlägereien mit bis zu 70 Beteiligten, alle aus dem edlen Kreise der uns Zugelaufenen, stattfinden (hier)?

Oder womöglich in Düsseldorf, wo ein 24jähriger Alparslan (das heißt: "tapferer Löwe"; der historische Alp Arslan vulgo: Diya ad-Din Adud ad-Daula Abu Schudscha Muhammad Alp Arslan, ein Seldschuke, fiel in Byzanz ein und war der Eroberer des christlichen Ani) über ein Jahr lang eine 14jährige auf den Strich schickte und das Mädchen, als sie ungehorsam wurde, mit kochendem Wasser überschüttete, wofür ihm der deutsche Rechtsstaat mit voller Härte Sozialstunden aufbrummte (hier)?
Oder in den Krankenhäusern, wo, wie Sie hier mit vielen Beispielen nachlesen können, Ärzte und Klinikpersonal immer häufiger bedroht, angegriffen und verletzt werden, etwa eine Notärztin in Ottobrunn, die von einem Eritreer schwer verletzt wurde (hier – mein Lieblingspassus: "Eine Ärztin aus Günzburg in Bayern berichtet, dass Iraker sie zwingen wollten, das Kreuz in der Praxis abzuhängen: Es führe zu Fehlgeburten."
Oder in Dortmund und Umgebung, wo die Serie der Vergewaltigungen, pardon, Willkommensdankabstattungen nicht endet (hier, hier, hier)?– im badischen Bad Krozingen durfte sich sogar eine 63jährige in den Empfängerkreis einreihen (hier).

Dies ist zwar eine Chronik, doch ich will es nicht übertreiben mit den Einzelfällen, zumal sie ja nicht zusammenhängen, also nur als Bedrohung wahrgenommen werden, obwohl sie gar keine sind, und zurückkehren zum führenden Hauptstadtblatt und dem vom ihm hervorgezauberten Experten für "soziale Hierarchien, Vorurteile und politische Psychologie", Frank Asbrock, Professor für Sozialpsychologie an der TU Chemnitz, der auf die Frage:

"Und diese Ängste schlagen sich dann zum Beispiel in fremdenfeindlichen Hass-Tiraden im Netz nieder?"
gekonnt repliziert:
"Ja, das ist für viele eine Form, mit Bedrohung und Angst umzugehen. Gegen das Gefühl der Bedrohung wollen Menschen etwas unternehmen. Sie schreiben dann Kommentare gegen Flüchtlinge bei Facebook oder demonstrieren gegen eine Asylunterkunft."
Der Journalist lässt sich nicht lumpen und hakt nach: "Was haben sie davon?"
Antwort: "Sie fühlen sich dann besser."
Ungefähr so gut wie Frager und Experte nach diesem geradezu tschechowschen Dialog oder der Einzelfall-Nafri nach Verlassen des Gebüschs, in dem sich die nächtliche Joggerin noch die Haare ordnet. Denn es ist doch klar: Der Arzt im selben Stadtteil wird erstochen, die Tochter sexuell belästigt, der Bekannte einer Freundin zustimmunsgfrei penetriert, dann fühlst du dich als missmutige Kartoffel bedroht, obwohl du selber gar keine Speckmusch hast, und ziemlich scheiße, weil eben auch keine Knarre, aber wenn du dann auf Facebook was gepostet hats, geht's dir wieder besser. Es leben die sozialen Medien!

Doch das wirkliche Haileid des journalistisch-sozialpsychologischen Kretinismus folgt noch.
Frage: "Kann das Gefühl der Bedrohung auch erklären, warum der Fall des ehemaligen Nationalspielers Mesut Özil so stark polarisiert?"
Expertenantwort: "Ja, Özil fordert die Weltsicht vieler Menschen heraus und wird deshalb als Bedrohung wahrgenommen."

Außer in der Abwehr von Südkorea und Manchester City.

(Den ganzen Seim finden Sie, so Sie ihn wirklich suchen, hier.)


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Einen Fall habe ich mir im Urlaub noch notiert. In Bochum verurteilte ein Schwurgericht einen Zweifachmörder zu einer lebenslangen Haftstrafe. Der Mann hatte ein Rentnerehepaar, 79 und 78 Jahre alt, in dessen Wohnung überfallen, der Frau mit dem Messer in den Hals gestochen und ihr mit Tritten den Rest gegeben, danach dem bettlägerigen, beinamputierten Mann den Schädel eingeschlagen. Tatmotiv: Er wollte, so der Richter, "mit dem erbeuteten Geld Party machen, Drogen nehmen und sich mit Prostituierten vergnügen". Die Medien sprachen von einem "Bochumer", "Mann" oder "35jährigen". Einzig Bild nannte den Namen des Mörders: Gökhan K. Spielt der etwa eine Rolle? Natürlich nicht. Deswegen hat ihn ja auch niemand veröffentlicht.

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