Mindestens 800.000 Somalier leben im Ausland, über 21.000 davon in Dänemark. Rund 1.000 Illegale will Kopenhagen abschieben, notfalls mit Polizeigewalt. Sie sollen „das Land, aus dem Sie gekommen sind, neu aufbauen“,
erklärt Außenminister Inger Stojberg.
Wie dringend braucht Somalia
diese Arbeiter? Angaben darüber werden nicht gemacht. Bekannt ist
immerhin, dass Somalias Bevölkerung zwischen 1949 und 2019 von 1,6 auf 16 Millionen Einwohner zulegt. 40 Millionen sollen es 2050 sein.
Momentan steht Somalias Kriegsindex bei 5,7. Auf 1.000 ältere Männer
von 55 bis 59 Jahren folgen nicht 650 – wie in Deutschland (Index 0,65),
sondern 5.700 Jünglinge von 15 bis 19 Jahren (Heinsohn, Security Perspectives of Demographic Trends, NATO Defense College).
Die Arbeitslosigkeit der 14- bis 29-Jährigen beträgt 67 Prozent
(2015). Da bei solchen Zuständen Karriereaussichten begrenzt bleiben
und ein gewaltsamer Weg nach oben leicht das Leben kostet, bleibt
Wirtschaftsflüchtling die naheliegende Option. Das wird sich auch in
Zukunft nicht ändern, weil der für 2030 errechnete somalische
Kriegsindex immer noch 5,5 erreicht.
Der skandinavische Kleinstaat (Kriegsindex 1) mit – heute wie in
Zukunft – rund fünf Millionen Einwohnern repräsentiert Europa. Somalia
multipliziert mit dem Faktor 50 ergibt den Subsahara-Raum. Da Migranten
mit bisheriger afrikanischer Qualifikation in Hightech-Ökonomien kaum
vermittelbar sind, daheim aber ungebrochen wuchtig nachwachsen, wird das
Problem Dänemarks und Europas nicht nur weitere Jahrzehnte andauern,
sondern dabei stetig brisanter werden.
Gunnar Heinsohn lehrt Kriegsdemografie am NATO Defense College in Rom.
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