Der deutsche Journalist Billy Six, der unter anderem für die höckefeindliche Junge Freiheit
schreibt, ist nach 119 Tagen Haft in Venezuela unter Auflagen
freigelassen worden. Die Eltern bedanken sich dafür bei einem
Außenminister. Sie meinen nicht Heiko Maas. "Wir sind erschüttert
darüber, dass unser Sohn erst auf Fürbitte eines Außenministers eines
fremden Landes freigelassen wurde", schreiben
Ute und Edward Six auf Facebook. "Die deutsche Regierung hat nie aktiv
seine Freilassung gefordert. Das Auswärtige Amt hat das Minimum an
Aktivitäten an den Tag gelegt, um dem Vorwurf zu entgehen, nichts
gemacht zu haben. Das Auswärtige Amt und Heiko Maas haben nach unseren
Erkenntnissen die Freilassung eher blockiert als gefördert. Das hat uns
sehr enttäuscht."
Die Entlassung des Journalisten aus dem Regimeknast erzeugte – wie bereits die Verhaftung – nur ein recht lustloses Echo
in der deutschen Wahrheits- und Qualitätspresse. Über die Aktivitäten
des falschen Außenministers berichtete bislang kein Medium; der richtige
zeigte bekanntlich keine. Die Bemühungen von AfD-Politikern um Six
wurden von verdienten Medienschaffenden rechtzeitig als Instrumentalisierung entlarvt.
Überhaupt sollten anständig gebliebene Journalisten am besten so tun,
als existiere die AfD überhaupt nicht. Angelegentlich der vom Bundestag
abgewiesenen – abgeschmetterten, wie ein Qualitätsjournalist schriebe –
Israel-Resolution der FDP erledigten sie das beispielhaft: Die meisten
berichteten gar nicht darüber, die Bild-Zeitung vorbildlich, indem sie die Zustimmung einer kompletten Fraktion verschwieg.
***
"Umstrittener BND-Ausbilder darf weiter lehren", meldet
das Zentralorgan der Unumstrittenen. Was ist geschehen? Der
Politikwissenschaftler und BND-Ausbilder Martin Wagener – exakt
formuliert: Wagener lehrt Internationale Politik am Fachbereich
Nachrichtendienste der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung –
hat im September ein Buch veröffentlicht, in welchem er vorschlägt,
dass Deutschland seine Außengrenze für illegale Migranten schließen
soll, und zugleich die technischen Details und die Kosten einer solchen
vertrauensbildenden Maßnahme beschreibt (neben vielen anderen
Grenzschutzbelangen; ich schrieb darüber hier).
Daraufhin ward Wagener in die Walhalla der Umstrittenen versetzt, woran
neben den Schaffenden in den Medienhäusern vor allem sein Arbeitgeber,
also der BND, beteiligt war, indem er eine Überprüfung des Buches auf
womöglich außergewöhnliche Umstrittenheit in Auftrag gab, den Professor
damit sozusagen zum "Prüffall" erhob und das obendrein öffentlich
machte.
Die Behörde habe ihm "vor kurzem mitgeteilt, auf der
Basis des Gutachtens eines bekannten Rechtswissenschaftlers keine
Maßnahmen gegen mich ergreifen zu wollen", schreibt Wagener in einer
online veröffentlichten Stellungnahme.
"Es wurde folglich kein Dienstvergehen festgestellt. Und natürlich
wurde auch erkannt, dass der Publikation nicht die Absicht zugrunde
liegt, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu beseitigen.
Fraglich ist, warum der BND überhaupt nach außen kommunizieren musste,
das Buch prüfen zu wollen."
Der Politikdozent wird es nicht bei
seiner formalen Rehabilitation belassen, sondern "eine juristische
Überprüfung der Vorgänge" einleiten, weil seine Rechte "in gleich
mehreren Fällen (u.a. im Bereich der Lehr- und Forschungsfreiheit) durch
den BND verletzt worden sein dürften. Der Vorgang wird durch ein
Anwaltsteam begutachtet, das ich gerade zusammenstelle." Aufgrund einer
monatelangen und "zu großen Teilen wahrheitswidrigen" Kampagne, die er
über sich habe ergehen lassen müssen, "in der die üblichen Vorwürfe
erhoben worden sind: Rechtsextremismus, Verfassungsfeindlichkeit,
Rassismus", sei sein Ruf ramponiert.
"Bei der rechtlichen
Prüfung geht es nun einerseits darum, weiteren nicht gerechtfertigten
Einmischungen offizieller Stellen in die Lehr- und Forschungstätigkeit
vorzubeugen. Andererseits muss verhindert werden, dass eine faktische
Einschüchterung des wissenschaftlichen Personals immer weiter Raum
greift. Denn mein Fall ist hier – leider! – nur einer von vielen. Setzt
man alle Mosaiksteine zusammen, dann ergibt sich ein unschönes Bild:
Sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene zeigen Vertreter offizieller
Stellen immer wieder, trotz wohlfeiler Bekenntnisse zur Lehr- und
Forschungsfreiheit kritische Stimmen nicht tolerieren zu wollen"
(Beispiele listet Wagener in der verlinkten Stellungnahme). "Der BND hat
eine Untersuchung eingeleitet, weil er den Verdacht hegte, mein Buch
könnte die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährden. Das
Ergebnis seines Vorgehens dürfte nun ganz andere Fragen aufwerfen."
***
Mein
Lieblingssatz aus Wageners Buch: "Alle zwölf Tage wächst die
Bevölkerung Afrikas um eine Million Menschen." Marietta, Claudi und
Heribert sollten schon ein bisschen Platz bei sich machen.
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Schöne Formulierung von Thorsten Hinz in der JF:
"Schon heute verpulvert Deutschland seine Milliardenüberschüsse, um die
ins Land gelassene natürliche Dummheit ruhigzustellen, während alle
Welt davon spricht, daß künftiger Wohlstand von der Entwicklung
künstlicher Intelligenz abhängt."
Man kann es sogar beziffern und
zusammenfassen: Den hereingeschneiten und -schneienden natürlichen
Intelligenzmangel unterstützt 'schland jährlich mit geschätzten 20 oder
mehr Milliarden Euronen, die künstliche Intelligenz fördert die
Bundesregierung mit drei Milliarden in den nächsten fünf Jahren (hier).
Die Chinesen blicken staunend auf die Umwandlung des einstmals
bedeutenden Technologielandes in eine global gefeierte
"Inkompetenzfestung" (Alexander Wendt). MK
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