„In Berlin gibt es ausländische Jugendbanden. Das ist ein Problem. Noch
größer wäre das Problem, wenn es sie nicht gäbe. Sie sind jung, mutig,
mobil, hungrig, risikobereit, initiativ. Solche Menschen braucht das
Land. Natürlich ist es nicht schön, wenn Jugendliche – ob mit türkischem
oder libanesischem Hintergrund – in den Straßen von Berlin
Banden bilden, Reviere verteidigen und mit Messern hantieren. Aber
hinter der Kritik an ihrem Verhalten verbirgt sich oft bloß der Neid
derer, die Vitalität als Bedrohung empfinden, weil sich die eigene
Mobilität auf den Wechsel vom Einfamilienreihenhaus in die
Seniorenresidenz beschränkt. Lieber ein paar junge, ausländische
Intensivtäter als ein Heer von alten, intensiv passiven
Eingeborenen.(...)
Demographisch, das weiß man, steht Deutschland
vor dem Super-Gau. Es hat das dritthöchste Durchschnittsalter der Welt,
eine der niedrigsten Geburtenraten, immer mehr Fachkräfte wandern aus
(etwa in die Schweiz), in umgekehrte Richtung wandern durch
Familienzusammenführung eher bildungsferne Milieus ein. Es gibt immer
mehr Rentner und zu wenig Kinder. Keine Maßnahme hat diesen Trend
bislang umdrehen können. Weder das Elterngeld noch die Öffnung des
Arbeitsmarktes für Akademiker aus Osteuropa. Weder die Erleichterung für
ausländische Universitätsabsolventen, einen Arbeitsplatz zu finden,
noch die Senkung der Verdienstgrenze für Facharbeiter von außerhalb der
Europäischen Union. Laut Angaben des Bundesamtes für Migration haben im
vergangenen Jahr nur rund 700 Hochqualifizierte aus dem Ausland von
ihrem speziellen Aufenthaltsrecht Gebrauch gemacht. Ein Zigfaches davon,
speziell Ärzte, wird benötigt.(...)
Eine solche Gesellschaft
braucht vor allem junge, tatkräftige, durchsetzungsfähige, agile
Menschen, um das psychologische Gesamtgefüge auszugleichen. Ein Volk,
das schnurstracks in die Seniorenrepublik der Schneeköpfe tapst, schafft
sich in der Tat selbst ab. Zu Recht beklagen wir die Kriminalität
vieler ausländischer Jugendgangs. Aber das Maß an Phantasie, Mut und
Vitalität, was deren Mitglieder oft aufbringen, zeigt auch: In diesen
Menschen steckt, im Gegensatz zu den mentalen Altersheimern, noch ein
Wille, ein Drang. Das sollten wir zu würdigen lernen – und uns fragen,
wie wir die positiven Eigenschaften der Jugendlichen trennen können von
den negativen Zielen, auf die sie sich richten. Wenn Deutschland nicht
einmal mehr Jugendbanden hat, ist alles zu spät.“ Malte Lehming 2010 im Berliner Tagesspiegel
Ich kann gar nicht glauben, dass Lehming einmal Reden für Helmut Schmidt schrieb. Es muss daran liegen, dass Schmidt im Alter heilig gesprochen wurde und so tat, als habe er immer davor gewarnt, so viele Fremde zu uns kommen zu lassen. In Wirklichkeit hat Dregger immer davor gewarnt, und Schmidt wollte nie ins selbe Horn wie Dregger stoßen. Aber es war Dregger, der immer sagte: "Wir müssen die Maschinen zu den Menschen bringen, nicht die Menschen zu den Maschinen".
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