Stationen

Montag, 13. Juli 2020

Gewöhnung



Der Reporter berichtet:

"Ich sitze Jens T. gegenüber, Vertriebsingenieur im thüringischen Gera, 52 Jahre alt. Neben ihm Dirk R., Geschäftsführer eines Handwerksbetriebs, 55 Jahre alt. Die beiden Männer sind bodenständige, beruflich erfolgreiche Leute, vernünftig, politisch interessiert, klar in der Sprache. Menschen, die einem in die Augen sehen, die zuhören können und ausreden lassen. (...)

An einem Samstagabend liefen der Sohn von Jens T. und seine Freundin durch die Innenstadt, ein 34 Jahre alter Freund begleitete sie, er ist Dozent an einer Fachhochschule. Auf einer zu dieser Zeit fast menschenleeren Geschäftsstraße kamen ihnen drei grölende, offensichtlich alkoholisierte Männer entgegen. Sie stammen aus Syrien und Afghanistan, der jüngste ist angeblich erst 15 Jahre alt. Obwohl der Sohn von Jens T. und seine Begleiter bewusst auswichen, um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen, wurden sie von einem der Betrunkenen absichtlich angerempelt, erzählt Jens T. Auf die fragenden Blicke, was das solle, antwortete der Täter auf seine Weise: Gemeinsam mit seinen Kumpels griff er die Deutschen körperlich an. Dabei benutzte der 15-Jährige ein Teppichmesser. Er rammte die Klinge in die Gesichter der beiden Männer, stach Richtung Schulter und Hals.

Der 28-jährige Diplom-Ingenieur erlitt eine klaffende, mehrere Zentimeter tiefe Schnittwunde, die von der Oberlippe bis zum linken Ohr reichte. Wer die Fotos der Verletzungen sieht, kann kaum glauben, dass der Mann überlebt hat. Er wurde im Universitätsklinikum Jena operiert, in einer Spezialabteilung für Gesichtschirurgie. Sein 34-jähriger Freund musste wegen massiver Schnittverletzungen am Ohr ebenfalls operiert werden. Einer der Täter ging auch auf die 24-jährige Studentin los, die seinem Faustschlag gerade noch so ausweichen konnte.
Nur dem beherzten Eingreifen eines Anwohners ist es wohl zu verdanken, dass der 15-Jährige nicht noch weiter auf seine Opfer einstach. (..) 'Wahrscheinlich hat er unseren Kindern das Leben gerettet', sagt Jens T. 'Die Angreifer hätten weitergemacht bis zum bitteren Ende.'"
Doch seht! Die brave Polizei
Kommt, wie gewöhnlich, schnell herbei.
(Wilhelm Busch)
– und lässt die Täter wieder frei.
"Jens T., der Vater der 28-jährigen Opfers, nippt an seiner Kaffeetasse. Niemals habe er sich so etwas vorstellen können. Ein Messerangriff auf offener Straße. Grundlos. Ohne Hemmungen. In Deutschland. In Gera. Nun hat es seinen Sohn erwischt. Ausgerechnet ihn, möchte man sagen. Einen jungen Mann, der jedem Streit aus dem Weg geht, der als besonnen, ruhig und friedlich gilt. 'Das Schlimme ist', sagt sein Vater: 'Es hätte jeden von uns treffen können.'"

Alles andere wäre ja auch ungerecht. Wo willkommenskulturell gehobelt wird, fällt eben mal ein Span. Sie sind doch für Vielfalt, Toleranz und den Fortschritt, oder etwa nicht?

Der einzige Politiker, der sich nach dem Vorfall bei den Opfern meldete und sich tückisch nach ihrem Befinden erkundigte, war Stephan Brandner von der Schwefelpartei. "Nicht der parteilose Oberbürgermeister hat angerufen, kein Linker, kein Grüner, kein SPD-Mann, kein CDU-Politiker." Wer reinen Herzens ist, schweigt selig.
Freilich hat Jens T. Herrn Brandner gebeten, "den Sachverhalt nicht für seine Arbeit auszunutzen". Er wolle nicht, dass der Angriff instrumentalisiert werde. "Mir ist egal, wer dieses Verbrechen verübt hat, es ist geschehen."

Die Lektion hat anscheinend immer noch nicht genügt. Die blutrünstigen Figuren aus Tausendundeiner Nacht werden ja nicht nur nicht abgeschoben, sie erhalten täglich Verstärkung. Bessere Untertanen als diese duldsamen thüringischen Ursachenleugner kann sich keine Fremdenführerin wünschen.


In einigen vernachlässigenswerten Einzelfällen hatte das freundliche Gesicht der Kanzlerin einige zerfetzte einheimische Gesichter zur Nebenfolge.


Ich habe den Focus so ausführlich zitiert, weil die beiden Männer, mit denen der Journalist spricht, genau jenen Typus darstellen, der dieses Land und im Übrigen die gesamte westliche Gesellschaft zusammenhält, aber von dieser Gesellschaft nichts mehr erwarten darf außer Beschimpfungen, immer neue Steuererhöhungen und Benachteiligung vor Gericht. Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein Brief eines in Südafrika lebenden Danisch-Lesers ein, den ich hier vor einem knappen Jahr eingestellt habe (scrollen) und dessen Tenor auf diese beiden allzu zahmen Thüringer passt:
"Die verfolgte Mehrheit – meinereiner, da Hetero & Mann – ist mit einem gewissen Anspruch an sich selbst angetreten. Diesem Anspruch wird ein Großteil von uns nicht gerecht; ich kenne nur noch Wenige, Superopportunisten, die noch ganz oben auf der Welle schwimmen. Das sind in den allermeisten Fällen widerliche Zeitgenossen, völlig rückgratlos. Der Rest begnügt sich mit dem Erreichen des Minimalziels, in der Hoffnung, in Ruhe gelassen zu werden.
Ganz langsam merken aber viele in meiner Generation (= 30 Jahre, also die im Alter zwischen 25 und 55) – und es werden täglich mehr –, dass sie trotz aller Anstrengung keine reelle Chance haben. Es wird von – ja, von wem eigentlich? – wissentlich und willentlich verhindert, daß diese Kaste von mittelalten weißen Männern im Bezug auf das, was sie sich vorgenommen, reüssiert (...)
Man fühlt sich von vorn bis hinten verarscht. Wenn dahinter auch noch System steckt, und das tut es, wandelt sich die Energie, die man sonst voll und ganz auf das eigene Fortkommen und Erhalt der Familie richten würde, in Frust und Wut auf die Verhinderer. Das ist nur eine Frage der Zeit, bis das hochgeht. Deswegen reagiert das System so panisch auf die AfD in Thüringen.
Jordan Peterson, der ganz leicht halbseidene, hellsichtige Glitzerschamane, sieht das m. A. nach richtig voraus: Er fürchtet den Backlash einer gut ausgebildeten, kriegserprobten, bis an die Zähne bewaffneten, unterprivilegierten weißen Mehrheit, die bei der nächsten Depression nichts mehr zu verlieren haben. Das schwappt auch auf Europa über. Meine Prognose über den Ausgang: Sezession in Amerika; Untergang der EU; Auflösung der NATO; Wiedererstarken Russlands in Europa; Jahrelanger Bürgerkrieg.
Macht Euch auf etwas gefaßt."

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