„Was Virologe Drosten den wirren Corona-Aussagen eines Lungenarztes [Wolfgang Wodarg] entgegnet:
Ja, es gebe vier Coronaviren in der menschlichen Bevölkerung. ‚Die sind endemisch, also saisonal. Sie kommen vor allem dann vor, wenn Grippezeit ist. Die haben aber mit dem neuen Coronavirus nichts zu tun.' Die Ausbreitung des neuartigen Virus habe sich zu einer Pandemie entwickelt. ‚Das heißt, es wird eine Infektionswelle geben, wenn wir nichts tun.' / ‚Hinzu kommt, dass der Verlauf mit dem neuen Virus nicht so harmlos ist‘.“ (Die Welt vom 18. März 2020)
„Ich bin Facharzt für Virologie und Infektionsepidemiologie und kenne mich dank meiner Ausbildung darum auch mit Coronaviren aus. / Das Institut für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn war unter Christian Drosten, dem ich / im Herbst 2019 nachgefolgt bin, das Referenzlabor für Coronaviren. / Der neue Erreger ist gar nicht so gefährlich, er ist sogar weniger gefährlich als Sars-1. Das Besondere ist, dass Sars-CoV-2 im oberen Rachenbereich repliziert und damit sehr viel infektiöser ist, weil das Virus sozusagen von Rachen zu Rachen springt. Genau das hat aber auch einen Vorteil: Denn Sars-1 repliziert zwar in der tiefen Lunge, ist damit nicht so infektiös, geht aber in jedem Fall auf die Lunge, was es gefährlicher macht. Sars-2 geht seltener auf die Lunge, was allerdings dann zu den schweren Verläufen führt. / Auch muss man berücksichtigen, dass es sich bei den Sars-CoV-2-Toten in Deutschland ausschließlich um alte Menschen gehandelt hat. In Heinsberg etwa ist ein 78 Jahre alter Mann mit Vorerkrankungen an Herzversagen gestorben, und das ohne eine Lungenbeteiligung durch Sars-2. Da er infiziert war, taucht er natürlich in der Covid-19-Statistik auf. Die Frage ist aber, ob er nicht sowieso gestorben wäre, auch ohne Sars-2.
In Deutschland sterben jeden Tag rund 2500 Menschen, bei bisher zwölf Toten gibt es in den vergangenen knapp drei Wochen eine Verbindung zu Sars-2 [12 von rund 50.000; GH]. Natürlich werden noch Menschen sterben, aber ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage: Es könnte durchaus sein, dass wir im Jahr 2020 zusammengerechnet nicht mehr Todesfälle haben werden als in jedem anderen Jahr“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. März 2020).
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