Stationen

Samstag, 6. März 2021

Verkümmerte Debattenkultur

BND-Ausbilder Professor Martin Wagener schrieb das Buch „Deutschlands unsichere Grenze. Plädoyer für einen neuen Schutzwall” (hier). Seitdem gilt der Dozent als "hochumstritten" (hier, ein bisschen scrollen). In der Jungen Freiheit hat er nun versucht, „den Ansatz der postmodernen Grenzanlage auf die Pandemie-Lage zu übertragen” (hier), woraufhin zwei ebenfalls am Fachbereich Nachrichtendienste der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung lehrende Professoren – und ebenfalls in der Jungen Freiheit – replizierten, was insofern nicht ganz unpikant ist, als Wagener den Chefredakteur der JF, Dieter Stein, gemeinsam mit dem Spiegel-Journalisten Martin Knobbe in sein Seminar eingeladen hatte, um über die Qualität von Nachrichten zu diskutieren, aber diese Podiumsdiskussion war ihm von seinen Vorgesetzten untersagt worden, „was ein klarer Eingriff in die Lehrfreiheit war” (Wagener). Wenn aber nun seine Professorenkollegen in dieser Zeitung publizieren, warum sollte die Hochschule dann nicht deren Chefredakteur vor etwa 30 Studenten sprechen lassen?

Über die Qualität der Replik mag sich jeder anhand einer kurzen Antwort Wageners ein Bild machen, die mit dem Worten schließt: „Ich habe mit harter Kritik keine Probleme, solange sie sachlich vorgetragen und inhaltlich gut begründet wird. Der Beitrag von Christian Haas und Markus Denzler liegt jenseits dieses Standards. Die verzerrte Darstellung der postmodernen Grenzanlage erfolgt im Stile von fake science. Darüber hinaus argumentieren beide Kollegen stellenweise sogar ad hominem, was in der Zunft als Tabubruch gilt. Hier sind offensichtlich einige Dämme endgültig gebrochen – auch die des sozialen Anstands."

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