20.02.2021, der Querdenken-Autokorso steht in Dresden-Ost: Das linksversiffte Studentenpack hat sich wieder auf seine rostigen Drahtesel geschwungen, um den Einheimischen auf den Sack zu gehen. Viele Leute schauen tatenlos aus den Fenstern; aber ein Mann geht runter, um das Gesetz der Steppe zu verteidigen. Sein Name ist Frank, er trägt ein gelbes T-Shirt und ja, er hat was getrunken.
Dem russischen Fernsehsender Russia Today ist es zu verdanken, dass die Aufnahmen vom herzhaften Einsatz des angetüddelten Sachsen in der vergangenen Woche um die Welt gegangen sind. Die Geschichte dazu geht in etwa so: Frank sitzt mit seinen Kumpels in Dresden-Ost im Wohnzimmer und zwitschert sich gemütlich einen hinter die Binde.
Plötzlich rumort es draußen auf der Straße: Ein hupender Autokorso der Querdenker nähert sich und bleibt kurz darauf unter lautstarkem Protest vor dem Fenster des Dresdners stehen. Auf der Straße stehen mehrere vermummte Radfahrer und blockieren die Weiterfahrt, Unmut macht sich breit. Vor Allem bei Frank, der die Situation aufgebracht beobachtet und sich der Warnungen seiner Freunde zum Trotz entscheidet: Er geht jetzt runter.
Was danach geschieht, das ist in diesem Video unterhaltsam zusammengefasst: Frank (und sein Nachbar) „räumn off“ und machen angefeuert von den Spektanten am Fenster die Straße frei. Als der Querdenken-Korso wieder rollt, verabschiedet sich der Sachse mit einem lässigen Daumen nach oben, bevor er sich wohlbehalten in seine Wohnung zu - eine Mutmaßung! - Fliesentisch und Feldschlösschen zurückzieht.
Bei einer angemeldeten Demonstration gehören solche Typen zu den anstrengendsten Patienten. Sie sind schwer kontrollierbar und beschäftigen gern mal mehrere Ordner auf einmal, an denen sie ihre überschüssige Energie abreagieren. Ich selbst habe mir oft genug in ihrem Angesicht den Mund fusselig geredet, während ich versuchte, sie von der Sinnhaftigkeit des Alkoholverbots in unserem Demozug zu überzeugen.
Aber die Zeit, wo wir diejenigen sind, die für Ordnung zu sorgen haben, scheint mir genauso vorbei zu sein wie die Zeit angemeldeter Demonstrationen. Inzwischen habe ich wirklich ein Herz für solche Leute. Es sind Männer wie Frank und sein Nachbar - resolute Schwergewichte in kurzärmeliger Klamotte, mit heißem Hopfenatem und gerechter Wut, die auf den Straßen des Ostens zu den menschlichen Räumpanzern werden, die die späte Bundesrepublik verdient.*
Besonders aus Sachsen gibt es immer wieder Videos von solchen Kerlen, die „jetzt rausgehen“, sich das Theater nicht mehr gefallen lassen, und dann - obgleich unter voller Thymos-Spannung stehend - mit einer überraschenden Seelenruhe und der fast schon chirurgisch angepassten Anwendung körperlichen Zwanges die Störenfriede an ihren Platz schieben.
Nur so kann man‘s machen: Laut und bestimmt, mit genug konzentrierter Kraftanstrengung, um den distanzverwöhnten Maskenträger-Zecken das Herz in die Hose rutschen zu lassen, ohne jedoch ernsthaft justiziable Folgeerscheinungen hervorzurufen.
Nur um zum Schluss auch nochmal die Verhältnismäßigkeiten aufzuzeigen: Die Dresdner Polizei ermittelt gegen die Gegendemonstraten sowohl wegen mehrerer Steinwürfe auf Teilnehmer des Autokorsos, als auch wegen Körperverletzung. Alles richtig gemacht, lieber Frank Wessels * Und braucht!
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