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Mittwoch, 15. Dezember 2021

Dieses Land ist nicht mehr zu retten

Wissen Sie, was der Berliner Antisemitismusbeauftragte so macht? Nun, er legt beispielsweise gerne Studien vor, „wissenschaftliche Studien“, drunter macht er’s nicht. Jetzt hat er die Berliner Straßen und Plätze wissenschaftlich untersuchen lassen, und findet, dass viele umbenannt werden müssen. Wegen Antisemitismus. Zum Beispiel die Luther-Straßen. Dieser Luther war eindeutig Antisemit, das muss auch die „Antisemitismus-Beauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische-Oberlausitz“ zugeben, also weg damit. Natürlich müssen Richard-Wagner-Straßen umbenannt werden, der war nicht nur Antisemit, sondern wurde auch vom schlimmsten Kanzler aller Zeiten (nein, damit ist nicht Merkel gemeint!) gern gehört. Brüder Grimm? Auch weg! Konrad Adenauer? Tja, leider, da kann man nichts machen, das Ergebnis der wissenschaftlichen Studie ist eindeutig negativ. Die Konrad Adenauer Stiftung versucht noch ein paar Sätze der Ehrenrettung – schließlich steht ihr eigener Stiftungsname auf dem Spiel – aber das wird nicht helfen. George-Floyd-Stiftung wäre eine Alternative. In der politischen Farbenlehre heißen die Unionisten ja auch Schwarze.

Nichts gegen die Bekämpfung von Antisemitismus, aber die Verblödung durch Antiantisemitismusismus, wie es sie so hochgradig nur in Deutschland gibt, hat damit nichts zu tun. Die einzigen Juden, die in Deutschland noch geschützt werden, sind offenbar Herr und Frau Stolperstein. Und die einzigen Antisemiten, die bekämpft werden, sind welche, die lange tot sind. Angesichts dieses bestürzenden Sachverhalts ist eine Schlussfolgerung bedauerlicherweise unumgänglich: Claudia Roth, als sie einst hinter einem Transparent „Deutschland, du mieses Stück Scheiße” demonstrierte, folgte mit durchaus falschen Motiven einer korrekten Parole.

Der Autor der „wissenschaftlichen Studie” ist der Journalist Felix Sassmanshausen, Autor des antideutschen Spartakistenblatts Jungle World.

Was Wagners Antisemitismus betrifft, so war der im „Das Judentum in der Musik”-Pamphlet in der Tat widerlich und sehr ressentimentbeladen (er hat ja Mendelssohn in Wirklichkeit durchaus bewundert), unterschied sich aber ansonsten kaum von dem des Karl Marx, der in den Straßennamentilgungsempfehlungen bezeichnenderweise nicht vorkommt.

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