Es gibt inzwischen zwei einander gewissermaßen
kontrapunktisch ergänzende Initiativen von Hirnwerkern gegen die
Verstümmelung und Kretinisierung der Sprache durch die Gender-Lobby. Die
eine, zu deren Erstunterzeichnern Uwe Tellkamp, Wolfgang Schivelbusch,
Rainer Kunze und Helmut Markwort gehören, hebt an mit den Worten:
"Liebe Bürgerinnen und Bürger, BürgerInnen, Bürger/innen, Bürger_innen, Bürger*innen,
möchten
Sie so angesprochen oder angeschrieben werden? Diese 'Gendersprache'
spaltet die Gesellschaft, ganz im Sinne der Ideologie des Gender
Mainstreaming und der politischen Korrektheit."
Die andere wurde
ins Leben gerufen von Monika Maron, Wolf Schneider, Walter Krämer, Josef
Kraus und mit den Worten begründet: "Die sogenannte gendergerechte
Sprache beruht erstens auf einem Generalirrtum, erzeugt zweitens eine
Fülle lächerlicher Sprachgebilde und ist drittens konsequent gar nicht
durchzuhalten. Und viertens ist sie auch kein Beitrag zur Besserstellung
der Frau in der Gesellschaft."
Der Generalirrtum sei die
Behauptung, dass zwischen dem natürlichen und dem grammatischen
Geschlecht ein fester Zusammenhang bestehe. Als lächerliche
Sprachgebilde werden beispielhaft die bereits in die StVO vorgedrungenen
"Radfahrenden" und "Fahrzeugführenden" genannt (Die korrekte
Formulierung eines grundfalschen Klischees lautet: "Weibliche
Fahrzeugführende können nicht einparken"); ferner die "Studierenden",
die "Arbeitnehmenden" sowie die inzwischen im Duden verzeichneten
"Luftpiratinnen" und die – mir persönlich sehr lieben und teuren –
"Idiotinnen". Dazu geselle sich "in jüngster Zeit als weitere Verrenkung
noch der seltsame Gender-Stern". Dass die besagten Verrenkungen
"nicht durchzuhalten" seien, wird anhand folgender Exempel dargelegt:
"Wie kommt der Bürgermeister dazu, sich bei den Wählerinnen und Wählern
zu bedanken – ohne einzusehen, dass er sich natürlich 'Bürgerinnen- und
Bürgermeister' nennen müsste? Wie lange können wir noch auf ein
Einwohnerinnen- und Einwohnermeldeamt verzichten? Wie ertragen wir es,
in der Fernsehwerbung täglich dutzendfach zu hören, wir sollten uns über
Risiken und Nebenwirkungen bei unserm Arzt oder Apotheker informieren? Warum fehlt im Duden das Stichwort 'Christinnentum'?"
Beide Petitionen können noch gezeichnet werden, die eine hier, die andere hier.
Wenn die TAZ ausrastet, ist es garantiert eine gute Sache.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.