Stationen

Sonntag, 10. März 2019

Zeichnet!

Es gibt inzwischen zwei einander gewissermaßen kontrapunktisch ergänzende Initiativen von Hirnwerkern gegen die Verstümmelung und Kretinisierung der Sprache durch die Gender-Lobby. Die eine, zu deren Erstunterzeichnern Uwe Tellkamp, Wolfgang Schivelbusch, Rainer Kunze und Helmut Markwort gehören, hebt an mit den Worten:

"Liebe Bürgerinnen und Bürger, BürgerInnen, Bürger/innen, Bürger_innen, Bürger*innen,
möchten Sie so angesprochen oder angeschrieben werden? Diese 'Gendersprache' spaltet die Gesellschaft, ganz im Sinne der Ideologie des Gender Mainstreaming und der politischen Korrektheit."

Die andere wurde ins Leben gerufen von Monika Maron, Wolf Schneider, Walter Krämer, Josef Kraus und mit den Worten begründet: "Die sogenannte gendergerechte Sprache beruht erstens auf einem Generalirrtum, erzeugt zweitens eine Fülle lächerlicher Sprachgebilde und ist drittens konsequent gar nicht durchzuhalten. Und viertens ist sie auch kein Beitrag zur Besserstellung der Frau in der Gesellschaft."

Der Generalirrtum sei die Behauptung, dass zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht ein fester Zusammenhang bestehe. Als lächerliche Sprachgebilde werden beispielhaft die bereits in die StVO vorgedrungenen "Radfahrenden" und "Fahrzeugführenden" genannt (Die korrekte Formulierung eines grundfalschen Klischees lautet: "Weibliche Fahrzeugführende können nicht einparken"); ferner die "Studierenden", die "Arbeitnehmenden" sowie die inzwischen im Duden verzeichneten "Luftpiratinnen" und die – mir persönlich sehr lieben und teuren – "Idiotinnen". Dazu geselle sich "in jüngster Zeit als weitere Verrenkung noch der seltsame Gender-Stern". Dass die besagten Verrenkungen "nicht durchzuhalten" seien, wird anhand folgender Exempel dargelegt: "Wie kommt der Bürgermeister dazu, sich bei den Wählerinnen und Wählern zu bedanken – ohne einzusehen, dass er sich natürlich 'Bürgerinnen- und Bürger­meister' nennen müsste? Wie lange können wir noch auf ein Einwohnerinnen- und Einwohnermeldeamt verzichten? Wie ertragen wir es, in der Fernsehwerbung täglich dutzendfach zu hören, wir sollten uns über Risiken und Nebenwirkungen bei unserm Arzt oder Apotheker informieren? Warum fehlt im Duden das Stichwort 'Christinnentum'?"

Beide Petitionen können noch gezeichnet werden, die eine hier, die andere hier.

Wenn die TAZ ausrastet, ist es garantiert eine gute Sache.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.