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Mittwoch, 25. März 2020

Boris Palmer

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat linksextreme Angriffe auf Studentenverbindungen scharf kritisiert. „Das sind Leute, die sich als Antifaschisten sehen, aber in Wahrheit Antidemokraten sind. Man muß Leute, die Rechte anderer nicht respektieren, entschieden bekämpfen“, sagte er dem Corps Magazin.
Das Stadtoberhaupt beklagte eine wachsende Kompromißlosigkeit in der Debattenkultur. „Den Gegner als grundsätzlich schlechteren Menschen zu halten, hilft in so einem Weltbild. Damit ist die öffentliche Debatte beendet. Wir dürfen es uns nicht so einfach machen.“ Eine „identitätspolitische Brille“ erschwere zudem die Diskussionen. Palmer nannte in dem Zusammenhang die „diffuse Kritik an der Gruppe der alten weißen Männer“, die soziale Unterschiede ignoriere.
In der gegenwärtigen Situation sehe er die Freiheit der Wissenschaft in Gefahr, betonte der Grünen-Politiker. „Diese Tendenz muß bekämpft und kritisiert werden, da heißt es das Maul aufzumachen.“ Als Beispiel nannte er die Proteste von Studenten gegen eine Konferenz der Direktorin des Forschungszentrums globaler Islam, Susanne Schröder, in Frankfurt am Main.

Die Verhinderung von Vorlesungen des AfD-Gründers Bernd Lucke an der Hamburger Universität seien jedoch ein anderer Fall gewesen. „Er war Bundesvorsitzender einer umstrittenen Partei, er ist nicht mehr nur Wissenschaftler.“*
Palmer, der sich selbst nicht als Fan der Genderstudies bezeichnete, äußerte sich kritisch zum Brauch des traditionellen Fechtens unter Verbindungsstudenten. „Wenn jemand unbedingt fechten will, dann soll er das im Rahmen einer offenen Gesellschaft auch dürfen. Ich selbst halte das aber für ein überholtes Ritual und würde eher empfehlen, das zu lassen.“ Für ihn habe das damit transportierte Bild von Männlichkeit „in unserer pazifizierten Zeit nicht wirklich was verloren“. Stattdessen sollten sich Studentenverbindungen, die oft reine Männerbünde sind, für Frauen öffnen.
Studentenverbindungen werden immer wieder von Linksextremen angegriffen. Erst im Februar war ein Brandanschlag auf eine Burschenschaft in Jena verübt worden. Derartige Angriffe auf akademische Korporationen werden nur selten aufgeklärt.   JF

Boris Palmer ist einer der wenigen halbwegs anständigen Männer in der deutschen Öffentlichkeit. Deswegen ist es sehr bedauerlich, dass er und Broder betreffs Felicia Langer und Israel zu keiner Einigung kommen konnten.

*Hier wird auch Palmer undemokratisch. Man kann nicht einfach jemanden daran hindern, Vorlesungen zu halten, bloß weil seine Partei umstritten ist. Gerade an der Universität muss immer das bessere Argument siegen, nie die Ächtung, selbst dann wenn ein Professor sich zur NPD oder der DKP bekennt.
Wenn man dann auch noch bedenkt, dass Lucke wirklich alles in seiner Macht stehende getan hat, um die AfD dem Geschmack Michael Sprengs anzupassen, ist es nur noch grotesk, dass man ihm den Mund verbot und Palmer darüber hinweg sieht. Es fehlt ihm eben doch an Anstand, wie allen Linken.

Ich kannte übrigens 1977 eine ehemalige Archivarin der FAZ (Tochter eines Juden, der durch die Shoah umkam), die sich später mit Felicia Langer anfreundete und mit ihr zusammen in deutschen Gymnasien dafür warb, weder ins eine noch ins andere Extrem zu fallen. Daher finde ich, dass Broder Langer betreffend unbarmherzig ist. Es gibt nun mal trotzige Trotzkistinnen, die es gut meinen und nicht einsehen können, dass der Trotzkismus bei aller guten Absicht dennoch von Übel ist. Auch Nathan Weinstock versuchte in seiner Jugend, durch Entgegenkommen und Wahrhaftigkeit eine Aussöhnung mit den Palästinensern, bis er einsah, dass sie ihn nur ausnützten. Auch Tony Judt meinte es gut, Herr Broder.

Was das rituelle Fechten angeht, bin ich sehr dafür! Denn es ist die beste Maßnahme, um sich davor zu schützen, nicht von hochnäsigen, linken Feiglingen unterwandert zu werden, und das Männlichkeitsbild, dass dadurch gefördert wird, ist alles andere als überholt. Dass die Feigheit innerhalb der Corps in den letzten 50 Jahren trotzdem wucherte - nämlich als Feigheit der denk- und maulfaulen Rechten - steht auf einem anderen Blatt. Und dass die einst so sehr der Freiheit von Forschung und Lehre sich so sehr verpflichtet fühlenden Corps bereits vor 50 Jahren weder fair noch entschlossen, noch gebildet genug waren, um den Linken in fairem weltanschaulichen Austausch die Stirn und die besseren Argumente zu bieten, ist äußerst bedauerlich.
Auch dass wenigstens die Corps und die Burschenschaften noch daran festhalten, Frauen nicht zuzulassen, weil sie noch in der Lage sind, den Wert von Männerbünden zu erkennen, weiß ich sehr zu schätzen. Schade, dass dies allein aber keine Garantie für Klugheit und Vernunft ist. Die Studentenverbindungen haben nur wenig in den letzten 50 Jahren dazugelernt. Martin S. ist fast so einsam wie ich vor 50 Jahren.

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