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Samstag, 7. März 2020

Deutschland im Koma



Europol

Klare unmissverständliche Empfehlungen der italienischen Gesundheitsbehörden

  1. Oft Hände waschen.
  2. Distanz (2 Meter) zu Menschen halten, die an Infektionen der Atemwege leiden.
  3. Niemandem die Hand geben.
  4. Zu allen Menschen mindestens 1 Meter Abstand halten.
  5. Immer Taschentuch bereit halten, um ins Taschentuch zu niesen oder zu husten: Tröpfchenaerosol vermeiden. Kontakt der Atemsekretionen mit den Händen ebenso vermeiden.
  6. Keine Trinkgefäße mit anderen Menschen teilen.
  7. Augen, Nase und Mund nicht mit den Händen berühren.
  8. Oberflächen mit Desinfektionsmittel säubern, die Chlor oder Alkohol enthalten. 
  9. Masken nur tragen, wenn man glaubt, krank zu sein oder Kranke pflegen muss.
Im Vergleich dazu das verwirrende Geschwurbel deutscher Behörden: hier.

Und ein Vergleich der Maßnahmen respektive Entwicklungen hier. Deutschlands einziger Vorteil besteht bisher darin, dass die Menschen sich in deutschen Verkehrsmitteln einander nicht so nahe kommen wie in Italien, dass man sich in D bei der Begrüßung selten küsst und dass Deutsche einander selten umarmen. Ansonsten deckt sich die deutsche Wachstumskurve mit der italienischen vor 8 Tagen. Mit anderen Worten, wir wissen eine Woche vorher, was auf uns zukommt, wenn wir auf Italien schauen.

Spahn ist ein Trottel, der sich bei der Pressekonferenz ausgerechnet von einem senilen, feixenden Seehofer den Rücken stärken ließ, der stöhnend unterstrich, wie schwer es sei, die Gesundheitsministerien der Bundesländer untereinander zu koordinieren. Spahn hätte 1. sagen müssen, daß die Corona-Pandemie nicht mehr aufzuhalten ist, daß aus heutiger Sicht 25 bis 70 Prozent der Bevölkerung eines Landes, in dem es Corona-Fälle gibt, sich mit dem Virus infizieren werden. Bei 80 Prozent der Infizierten wird die Erkrankung milde verlaufen, weitere 15 Prozent werden stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen, während fünf Prozent auf die Intensivstation kommen. Er hätte auch sagen müssen, daß nach den aktuellen Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin bei ein bis zwei Prozent der Infizierten die Erkrankung tödlich verlaufen wird und das Virus somit erheblich tödlicher ist als die Grippe.
Wenn ein Viertel der deutschen Bevölkerung sich mit Sars-CoV-2-Virus, wie dieser neue Stamm des Corona-Erregers heißt, infizierte, dann wären das bei einer Letalitätsrate von einem Prozent in Deutschland immerhin schon über 200.000 Tote.
Spahn hätte außerdem sagen müssen, daß vor allem Menschen über 80, die zusätzlich an Diabetes und Bluthochdruck leiden oder anderweitig angeschlagen sind, stark gefährdet sind, während Gesunde unter 50 es normalerweise nicht sind. Und schlussendlich hätte er sagen müssen, daß das keine Sars-Pandemie wie 2003 und keine Vogelgrippe wie 2004 ist - zwei Seuchen, die ihren Ausgang übrigens auch in China nahmen! – sondern eine seit der Spanischen Grippe von 1918 nie dagewesene Epidemie, die eine Bedrohung für die ganze Welt darstellt und Ärzte, Gesundheitsbehörden und Kliniken vor Aufgaben stellt, die es bislang nicht gegeben hat und auf die sie nicht vorbereitet sind.

Und 2. hätte Spahn auf Grund dieser Mitteilung handeln müssen und die Schwierigkeiten bei der Koordinierung, die Seehofer grinsend, seufzend unterstrich, aus dem Weg schaffen müssen. Zur Not mit MammaMerkels Hilfe: wenn es darum geht, demokratische Wahlen in den Bundesländern rückgängig zu machen, weichen schließlich auch die größten Hindernisse vor MammaMedusa zurück.

Wievielen Menschen wird es in Deutschland noch so gehen, wie dem Berliner, der vergangenen Sonntag mit Fieber in die Charité eingeliefert wurde, wo erst eine Hirnhautentzündung vermutet und dann eine Influenza diagnostiziert wurde, worauf man den Patienten wieder nach Hause schickte. Erst als der Mann wieder daheim war, stellte sich heraus, daß er Sars-CoV-2 im Blut und inzwischen mit 60 Personen Kontakt gehabt hatte, was jetzt Krankenhaus für ihn und Quarantäne für alle anderen bedeutet, auch für die betroffenen Ärzte, die während der Behandlung des Patienten keine Schutzkleidung getragen hatten.  (mehr hier)

(die Charité ist übrigens besonders empfänglich für Subventionen der Karl und Veronica Carstens-Stiftung)

Im Unterschied zu China werden in Italien aber keine neuen Krankenhäuser mit Beatmungstechnik errichtet. Im Ausnahmezustand sind Diktaturen insofern im Vorteil, als vor einer Entscheidung nicht erst unzählige Mitentscheider überzeugt werden müssen. Man beschränkt sich in Italien daher auf die vorhandenen Kapazitäten, muss also plötzlich massiv entscheiden, wer aufgrund des zusätzlichen Andrangs behandelt wird oder sterben muss. Der Anästhesist Christian Salaroli aus Bergamo fasst es für den Corriere della Sera zusammen: „Man entscheidet nach den Kriterien Alter und Gesundheitszustand. Es ist wie in allen Kriegssituationen. Nicht ich habe das so festgelegt. Die Kapazitäten reichen nicht für alle, wir müssen entscheiden. Manche gehen gebrochen daraus hervor.“
Statt China - das in 8 Tagen ein ad hoc Krankenhaus gebaut hat - ausnahmsweise mal zu imitieren, werden in Europa unverdrossen die Litaneien vom chinesischen Kopieren westlicher Errungenschaften fortgebetet. (berichtet Gunnar Heinsohn)

"Wir sollten von den Chinesen lernen", sagt ein Experte der WHO.

Italienkenner Thomas Schmid ordnet die Geschehnisse in Italien ein.

Robert-Koch-Institut - Empfehlungen

Robert-Koch-Institut - Überblick

Globale Situation



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