Das Fest „Mariae Empfängnis“ gehört zu den wohl am meisten fehlinterpretierten Festen der Katholischen Kirche. Es geht nicht um die Jungfräulichkeit Mariens, sondern darum, dass sie ohne Erbsünde gewesen sein musste. Der Tradition der katholischen Kirche zufolge, wurde Maria am 8. Dezember nach den apokryphen Evangelien (die auch die einzigen sind, die von Ochs und Esel berichten) von Joachim gezeugt, dessen Samen Anna empfing, und 9 Monate später wurde Maria am 8. September geboren.
Eine ähnliche Tradition betrifft Jesus. Seine Geburt feiern wir alle Jahre zu Weihnachten, als sein Geburtstag gilt der 25. Dezember. Als Tag seiner Zeugung 9 Monate zuvor dagegen gilt der 25. März (diese Fixdaten wurden auch in notariellen Beglaubigungen zu Bezugsdaten bei Datumsangaben: jeweils "ab nativitade" und "ab incarnatione"). Ausgehend von der Dauer der menschlichen Schwangerschaft, bildeten sich schon in prähistorischer Zeit Mythen, die an die Zahl 9 geknüpft sind und die in manchen Gebräuchen bis heute weiterleben. Ob die Geburtstagsfeier des Sol Invictus am 25. Dezember dem christlichen Weihnachtsfest vorausging, oder ob sie eine imperiale Reaktion darauf war, konnte bisher nicht geklärt werden, aber es ist unübersehbar, dass hier eine Substitution stattfand: Der Tag des Herrn ist auch im Deutschen der Sonntag.
Mindestens so wichtig wie die Zahl 9 ist bei den bedeutenden archaischen Festen die Wintersonnenwende. Im Winter ist das Bedürfnis zu feiern besonders groß, da man sich nach Wärme und Licht sehnt. Es gibt daher in vielen Kulturen der nördlichen Hemisphäre Feierlichkeiten um den 25. Dezember (und Pendants während der Sommersonnenwende, wie das Johannisfest in der Christenheit, an dem wir des Täufers Johannes gedenken).
Zur Zeit Dantes galt der 25. März in Florenz nicht nur als der Tag, an dem Jesus Christus gezeugt wurde, sondern auch als Jesu Todestag! Man ging davon aus, dass er - wie Ernst Niekisch - am gleichen Tag aus dem irdischen Leben schied, an dem sein irdisches Leben begonnen hatte. Der 25. März war damals auch der Jahresbeginn in Florenz. Aus diesem und einer Reihe anderer Gründe geht ein Teil der Gelehrten davon aus, dass Dantes Jenseitsreise am 25. März begann. Andere gehen mit ähnlich gewichtigen Argumenten davon aus, die Reise habe am Karfreitag des Jahres 1300 begonnen; das war der 8. April, denn in unseren Osterbräuchen leben alte heidnische Gepflogenheiten fort, die an den Mond geknüpft sind. Eine dritte Gelehrtenpartei versteift sich auf Grund astronomischer Angaben Dantes, die man zurückberechnen kann, auf den 5. April, also den Dienstag vor Karfreitag. Ja, so ist das in Italien. Was die Klimakatastrophe angeht (oder Corona) ist man sich dort fast so einig wie in Deutschland, aber Dante betreffend bleiben die Erkenntnisse - wie so oft in der Wissenschaft - immer noch in der Schwebe. Die italienische Regierung entschied sich, den Dantetag am 25. März zu begehen.
In keinem direkten Zusammenhang zu dem
Hochfest der ohne Erbsünde Empfangenen steht die Marienantiphon „Alma Redemptoris Mater“, die im
Rahmen des Stundengebets in Vesper oder Komplet im Advent und der
Weihnachtszeit gesungen wird.
Es gibt genug kulturelles Erbe, dass man dem Islam entgegensetzen könnte.
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