Stationen

Mittwoch, 13. März 2019

Die Briten

„Keiner blickt mehr durch bei diesem Brexit-Wirrwar, ich höre schon gar nicht mehr zu!“. Solche Worte hört man häufig dieser Tage. Deal, No-Deal, Verlängerung, Elfmeterschießen, Münze werfen...und in der Tat ist noch nichts entschieden. Am Ende läuft jedoch alles auf vier Wege hinaus:
1 und 2) Sollte es irgendeinen Deal geben, wird die EU im Fall von „Rising UK“ sagen, dass der Deal dies bewirkte. Fällt das Königreich jedoch in eine lange Depression, wird man in der EU behaupten, dass es ohne Deal noch schlimmer gekommen wäre.
3 und 4) Gibt es am Ende keinen Deal, würde man in Brüssel eine Rezession in Großbritannien allein dem Brexit zuschieben. Ginge es ohne Deal aber aufwärts mit der Wirtschaft, wäre das wohl der Anfang vom Ende der EU wie wir sie kennen. Ein Austritt ohne erpresserische Knebelung ist dann erwiesen möglich und gleichzeitig der Beweis erbracht, dass es auch ohne EU geht. Das wäre wie die Tür hinter dem Horizont in der „Trueman-Show“ oder ein Windhund, der beim Rennen die Hasenpfote erwischt – ein Red-Pill-Ereignis. Ein Deal mit Großbritannien, egal wie er ausfällt und ob er am Ende vielleicht nur den Import von Petersilie regelt, ist wichtig für die EU-Bürokratie, denn so behält sie die Deutungshoheit über die wirtschaftliche Entwicklung der Briten und eine Beruhigungs- oder Drohkulisse gegen weitere Segregationen. Ein „No-Deal-Brexit“ ist mittelfristig eine 50:50 Wette auf den Bestand der EU.

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