Stationen

Freitag, 19. April 2019

Großartige Dokumentation



Kulenkampffs Schuhe


Ein Musterbeispiel für den spontanen, sturen, kaltschnäuzigen, pietätslosen Stumpfsinn des deutschen Fernsehens ist die Geschichte der 75. Folge von Dalli Dalli. Die fiel zufallig auf den 9. November 1978, und 1978 wurde zum ersten Mal daran erinnert, dass es an diesem Tag zum Pogrom der "Reichskristallnacht" gekommen war.
Hans Rosenthal, der Jude war und als Vollwaise in einer Berliner Laube überlebt hatte, wollte eine dem Frohsinn gewidmete, oberflächliche Sendung wie Dalli Dalli nicht an einem solchen Gedenktag machen und bat darum, den Sendetermin zu verschieben. Es wurde ihm in diesem Land, in dem das üble Übliche mit maschineller Regelmäßigkeit wie ein Naturgesetz eingehalten werden muss, verwehrt, mit der Begründung, er sei zu empfindlich.
Keine Ahnung, was passiert wäre, wenn er sich einfach geweigert hätte. Es wäre ihn sicher teuer zu stehen gekommen.
Er gab jedenfalls klein bei. Aber er trug schwarz. Statt der üblichen Schlagersängerin trat eine Opernsängerin auf, weil Oper damals schon beim breiten Publikum als ernst und unangenehm empfunden wurde. Und es war das einzige Mal, dass er das Datum der Sendung hervorhob.

Mit Bernd Höcke wäre Rosenthal so etwas nicht passiert. Obwohl Höcke eine 180 Grad Wendung angemahnt hat.

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