Stationen

Montag, 22. April 2019

Reformation




Nach "einem öffentlichen Kandidat*innenduell" sei bekannt geworden, heißt es in der Petition, "dass Dr. Jaroslaw Poljak, Oberbürgermeisterkandidat der AfD Wilhelmshaven, seit mindestens drei Jahren in Ihrer Behörde in der Position des Entscheiders tätig ist". Herr Dr. Poljak vertrete "das rassistische Narrativ der AfD" und könne "nicht als neutrale und sachliche Instanz für Asylverfahren angesehen werden", sonst gehörte er ja zur "Seebrücke" oder zum "Zentrum für politische Schönheit" oder zur "Antifa Zeckenbiss". Stattdessen stelle der Ekle "eine Gefahr für rechtmäßige Entscheidungen dar", denn wo Krieg Frieden ist, kann Freiheit nur Sklaverei sein. Weshalb die mutigen Unterzeichner couragiert fordern, den "Herrn Dr. Poljak aus seiner Position schnellstmöglich zu entheben".
Darf dereinst geschrieben werden: Tragt ihn mit Stolz, den blauen Fleck?
Dieser Gedanke rauschte augenscheinlich sogar den Amtsenthebungsforderern selber durch ihre wohlvorsortierten Gedankenfächer, denn sie versahen das Schreiben mit dem Zusatz: "Kommentare mit NS-Vergleichen und ähnlichem werden gelöscht." Immerhin scheinen diese schönen Seelen zu ahnen, wem sie habituell gleichen und wo ihr Meutenbehagen seinen Anfang nahm.


                                    ***


"Antifa ist Faschismus mit gutem Gewissen."
(Netzfund)


                                   ***


Wie aus einer Anfang August 2018 erteilten Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD hervorgeht, lebten ausweislich des Ausländerzentralregisters Ende Juni 689.970 Personen in Deutschland, "deren Asylantrag rechts- oder bestandskräftig abgelehnt wurde". Ebenfalls geht aus der Antwort hervor, dass allmonatlich etwa 100 Personen nach Deutschland einreisen, obwohl sie mit einer Wiedereinreisesperre belegt sind. Nach Angaben des Ausländerzentralregisters hielten sich Ende Juni 6.723 Personen in Deutschland auf, obwohl eine Wiedereinreisesperre gegen sie bestand. Zudem lebten hierzulande 34.089 Ausländer, die – nachdem ihr Asylantrag rechtskräftig abgelehnt worden war – die Bundesrepublik verlassen hatten, dann seit dem 1. Januar 2015 aber wieder nach Deutschland eingereist waren.
An dieser, wie man es bis vor kurzem in allgemeinem Unverstand noch nannte, Herrschaft des Unrechts hatte des BAMF erheblichen Anteil, und nicht nur die legendäre Bremer Zweigstelle, dieses Fort Laramie der Willkommenjunta, dessen illegales Treiben längst von den Genossen der Gesinnungspresse und dem Linksscheitlern der Wikipedia in die Kategorie Legalität überführt wurde, wie es die Kanzlerin gebot. Erinnern wir uns: Nachdem am 17. September 2015 der BAMF-Präsident Manfred Schmid in einem verantwortungslosen Akt der Willkommenkraftzersetzung zurückgetreten war, nobilitierte der Chef des Bundeskanzleramtes, ein kühner Mann namens Peter Altmaier, gleich tags darauf den Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, als vorübergehenden Leiter des BAMF (die "Seebrücke" samt ihres erstklassigen Personals existierte weiland noch nicht). Auf Publico konnte man damals und kann man skandalöserweise bis heute lesen, wie es fortging: "Weises erste und eigentliche Handlung bestand darin, zum einen meist gering qualifizierte neue Mitarbeiter mit Teilzeitverträgen in das BAMF zu holen, und zum anderen die Neuorganisation der Behörde praktisch an die Beratungsfirma McKinsey zu übertragen. Auf der Personalversammlung der BAMF-Mitarbeiter am 12. Dezember 2015 fragte der Vorsitzende des Örtlichen Personalrats Gernot Hüter rhetorisch:
‚Bevorzugt man im Bundesamt vielleicht neuerdings die Personalgewinnung von Betriebswirtschaftlern und Controllern, weil man das Asylverfahren perspektivisch mehr nach betriebswirtschaftlichen Gründen denn rechtlichen Normen ausrichten will?’
Genau so kam es: Für ein Honorar von 42,6 Millionen Euro strukturierten die McKinsey-Leute das Amt völlig um. Im Mittelpunkt stand nicht mehr die Prüfung von Identitäten und Asylbegründungen, sondern die schnelle Abarbeitung der Fälle durch positive Bescheide – also per Durchwink-Verfahren. Als beste Abteilungen und Außenstellen im BAMF galten nun diejenigen, die am effizientesten Anerkennungen erteilten."
Daran mitzuwirken, dass dieser Bruch des alten, diskriminierenden, deutschtümelnden, das Grundgesetz für sakrosankt erklärenden Unrechts auf Dauer gestellt und Deutschland von einem monoethnischen, monokulturellen Unrechtsstaat in eine multiethnische, multikulturelle Menschenrechtsgesellschaft umgewandelt wird – wobei bis zum Abschluss der Transformation die Führerin das Recht schützt, danach braucht es eh keiner mehr –, die Teilnahme an diesem einzigartigen Experiment ist seitdem die eigentliche Aufgabe des BAMF. Genau dagegen arbeitet Herr Poljak. Darum muss dieser schlechte Mensch und Jude amtsenthoben werden, und er sei verflucht bis ins siebte Glied!


                                      ***


Das Wort zum Osterfest spricht Pfarrer *** aus ***, ein regelmäßiger Besucher des kleinen Eckladens:
"Die gegenwärtigen Mainstream-Christen haben es nicht so sehr mit Grenzen. 'Wir müssen Brücken bauen statt Mauern', ruft der Papst vollmundig und kindergartentauglich aus seinem Vatikanstaat. Dort waren wir mit der Familie Ostern 2018 in einem wunderbaren Ostergottesdienst. Und zum Glück hat der Papst sich bei diesem Event nicht an seine eigenen Worte gehalten: Große Mauern um den Vatikanstaat herum, eine Schweizer Garde und eine hochmoderne Sicherheitsfirma haben Messer, Sprengstoff, Regenschirme und andere gefährliche Gegenstände draußen gehalten. Durch all diese Abwehrmaßnahmen der Festung Vatikanstaat konnten wir uns in der großen Masse der Ostermesse sicher fühlen und mit ganzem Herzen den tollen Gottesdienst feiern.
Danke, dass selbst der Papst jenseits von seinen simplen Parolen nicht die Realität aus dem Auge verloren hat – zumindest im eigenen Bereich. Es wäre auch zu schade um die Kunstschätze der Vatikanischen Museen, wenn der Papst die Mauern niederreißen würde und statt dessen lauter ungesicherte Brücken ins Museum bauen würde. Schneller als der Papst auf das achte Gebot verweisen könnte, würden dann seine Kunstschätze Beine bekommen und sich auf Basaren und in Tresoren wiederfinden.
Auch auf evangelischer Seite schließt man Kirchentüren ab, damit Leute in ungesicherten Kirchen nicht urinieren oder klauen, wie oft genug in meiner eigenen Kirche geschehen. Aber auf der Ebene der Politik hält auch die offizielle evangelische Kirche nicht so viel von Grenzen. Je offener, um so besser. Je bunter, um so doller. Je globalistischer, um so christlicher.
Und die verstorbene evangelische Halb-Heilige Dorothee Sölle posaunt vollmündig aus ihren Büchern - als Mischung aus Gebet und Revolutionsaufruf an alle guten Christenmenschen: 'Eines Tages wird die Erde allen Menschen gehören und die Menschen werden frei sein, so wie du, Gott, es gewollt hast, von Anfang an.' Hört sich ja ganz schön fromm an! Aber beim Blick in die Kirchengeschichte graut es mir vor den Christen, die mit religiöser Inbrunst alle Besitzverhältnisse überwinden und die gesamte Menschheit mit einer neuen Freiheit beglücken wollen. Und die dabei das ganze noch als Gottes eindeutigen Willen verkaufen, den wir hier und jetzt als Paradies auf Erden zu verwirklichen haben. Gegen diese fundamentalistische Aufdringlichkeit solch vermeintlich christlicher Parolen wünsche ich mir sehnlichst ein paar Grenzen und Mauern, hinter denen ich mich und meine Freiheit schützen kann.
Genau bei diesem Wunsch nach Abgrenzung kommt mir mein über alles geliebter Jesus Christus zur Hilfe. Der weiß von grenzenloser Liebe. Aber nur gegenüber Gott! 'Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.' Aber gegenüber unseren Nächsten begrenzt Jesus die Liebe: 'Liebe deinen Nächsten WIE DICH SELBST.' Also keine grenzenlose Liebe in der Mitmenschlichkeit, sondern nur soviel Nächstenliebe wie Eigenliebe.
Peter Sloterdijk bringt das philosophisch auf den Punkt: 'Es gibt keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung', indem wir durch eine unbegrenzte Willkommenskultur unsere Sozialsysteme, unsere innere Sicherheit und unsere eigene Kultur gefährden. Auch in der Flüchtlingshilfe gilt eben: 'Liebe die Asylsuchenden, aber nicht mehr als dich selber.'
Damit ist Peter Sloterdijk näher dran an dem jüdisch-christlichen Doppelgebot der Liebe als manche Theologen und Päpste, die das Gespür für die Selbstzerstörung verloren haben. Kein Wunder, wenn Kirchen in ihrem unbegrenzten Liebeseifer dem Burn-Out = der Selbstzerstörung nahe sind. So wehre ich mich dagegen, wenn Jesus Christus von beiden Großkirchen als religiöser Garant der einseitigen kosmopolitischen Ideologie missbraucht wird.
Darum hatte ich früher meinen dreijährigen Kindern gegen alle einseitigen Kindergartensprüche beigebracht: 'Manchmal muss man Mauern bauen. Manchmal muss man Brücken bauen. Beides hat seine Zeit (Prediger Salomo 3,1ff). Möge Gott uns gute Gespräche schenken, in denen wir diskutieren und streiten, was jeweils dran ist...' Einfacher geht es leider nicht.
In diesem Sinne wünsche ich ihnen ein gesegnetes Osterfest.
Ostern steht für das Leben und nicht für die Selbzerstörung!
Ostern steht für die grenzenlose Liebe Gottes und für unsere sehr wohl begrenzte menschliche Liebe!"   MK

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.