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Mittwoch, 3. April 2019

Mimetische Intelligenz

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Also im Grunde kann es gar nicht sein, dass der Westen immer dümmer wird, denn speziell die Westdeutschen (aber auch die Schweden, die Franzosen und andere progressive Länder) haben alles richtig gemacht: Sie haben die Geisteswissenschaften aufgewertet und vor allem zahlenmäßig deutlich aufgestockt, sie haben, unter anderem als Reaktion auf das schlechte Abschneiden bei den Pisa- und TIMSS-Studien, den Abiturientenanteil immer weiter erhöht, sie haben die Schüler aus den Zwängen von Rechtschreibung, alten Sprachen, logischem Denken und Auswendiglernen befreit, die Universitäten europaweit vereinheitlicht und die verstaubte Bildung durch schicke Module ersetzt, sie haben Frauen gefördert ohne Ende, mit Mädchentagen und Quoten, bald auch in den Naturwissenschaften, und mit den Gender-Studies und der Erforschung der Geschlechtervielfalt wurden neue Zukunftstechnologien überhaupt erst etabliert; sie haben immer neue Stiftungen, Vereine und NGOs gegründet und mit bislang Benachteiligten besetzt, die Rassismus, Sexismus und Diskriminierung bekämpfen und damit automatisch die Chancen auf Teilhabe an der Klügerwerdung erhöhen; sie haben die Buntheit und Vielfalt durch die spontane Herbeirufung von Millionen Ärzten, Ingenieuren, Theologen und anderen Fachkräften aus afrikanisch-orientalischen Kompetenzzentren gesteigert, von denen viele einer Religion folgen, in der Wissen, Wissensdurst und Wissenschaft einen herausragenden Stellenwert genießen; sie haben die Dekarbonisierung der Wirtschaft durch die Abwrackung überholter Technologien wie Atomkraft, Automobilität und Genmanipulation eingeleitet... –, kurzum: An der westlichen Gesellschaft kann es nicht liegen. Wahrscheinlich sind die Rechtspopulisten schuld, die mit Hass, Hetze, Verschwörungstheorien und Fake news die Wissensgesellschaft spalten und die Intelligenz bekämpfen, und überhaupt sagt doch ein sinkender Durchnitts-IQ gar nichts aus oder allenfalls, dass diskriminierende, kulturunsensible und sexistische Messmethoden auf den historischen Sondermüll gehören. Und wenn der IQ in Asien, also in Ostasien, steigt oder jedenfalls signifikant höher ist, zeigt das ja nur, dass man dort noch an Götzen glaubt, die im aufgeklärten Westen längst gestürzt wurden.

                         
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Irgendwie noch zum Vorigen. Frauen, bemerkt Hadmut Danisch, seien eine merkwürdige Spezies: Obwohl sie alles ebenso gut oder sogar noch besser können als Männer, friedfertiger, umweltbewusster und sozial kompetenter agieren und überdies noch ein Fünftel weniger Geld für gleiche Leistungen verdienen, also die markwirtschaftlich rentabelsten Geschöpfe unter Gottes Sonne sind, kommen sie ohne die Förderung durch staatlich verordnete Quoten nicht voran, wobei selbst diese Unterstützung sie nicht wirklich zu den Kerlen aufschließen lässt. Nur als – staatlich finanzierte – Klageweiber liegen sie deutlich vor den Männern. Was ist da los? Oder, mit den Worten eines Freundes: "Wo sind eigentlich die intelligenten Frauen?"
Irgendwo müssen sie ja sein. Schließlich ist die Intelligenz, die Extremausschläge nach oben und unten, die männlich besetzt sind, abgerechnet, zwischen den Geschlechtern gleich verteilt. Also, wo sind sie? In der Politik und in den politischen Stiftungen jedenfalls nicht – aber das gilt ja für beide Geschlechter, und in Rede soll eine deutlich überdurchschnittliche Intelligenz stehen, die einen zum Herumsitzen in Ausschüssen oder zur Mitarbeit bei der Amadeu- oder Böllstiftung ungeeignet macht. Überhaupt findet man solche Frauen in der Öffentlichkeit fast nie, dort agieren nahezu ausschließlich mittelmäßig begabte Zeitgeist-Sprechpuppen – aber auch das gilt ja für beide Geschlechter. Vielleicht in den Künsten? Mmh... Fällt jemandem jemand ein? Da die intelligenten Frauen irgendwo sein müssen, bleibt nur die Folgerung, dass sie sich verstecken. Dass sie als gute Epikuräerinnen im Verborgenen leben. Dass sie den Drang, sich zu präsentieren, nicht verspüren. Die deutsche Biochemikerin Christiane Nüsslein-Volhard, die 1995 den Medizin-Nobelpreises erhielt, scheint so ein Beispiel zu sein. Nie hat sie sich über Benachteiligung durch Männer und speziell männliche Vorgesetzte beklagt – was hätte ein Vorgesetzter davon, eine talentierte Frau in seiner Abteilung zu behindern, statt sie zu fördern, fragte sie einmal –, nie hat sie Quoten gefordert und meines Wissens auch nie unterstützt, und wahrscheinlich bekommt sie sogar mindestens so viel Gehalt wie ihre männlichen Kollegen.
Also, ich stelle die Frage von Freund *** jetzt in die Runde: Wo sind die intelligenten Frauen?   MK

"Hier, bei der Arbeit. Mit freundlichen, römischen Grüßen", meldet sich Leserin ***.

Oder: "Intelligente Frauen findet man z.B. in großer Zahl unter Rechtsanwältinnen, Steuerberaterinnen und Wirtschaftsprüferinnen sowie ab der mittleren Ebene (oder auf dem Weg dorthin) in den entsprechenden Unternehmensfunktionen. Damit meine ich, um es griffiger zu machen, aber natürlich im Wissen um die Beschränkungen dieses Maßes, Frauen mit einem IQ von etwa 120 bis 130. (Auch zwischen 110 und 120 ist man intelligent, aber nicht in der erwähnenswerten Weise, die Sie vermutlich meinen.) Über ungefähr 130 werden die Frauen dort dann seltener, vielleicht noch schneller als bei den Männern. Mit 130 ist man eher nicht intelligent genug, um sich in der Forschung in naturwissenschaftlichen Fächern hervorzutun. Man ist aber immerhin in der Lage, sich bei dem erforderlichen Einsatz von Zeit und Mühe fast alles, was man verstehen möchte, zu erarbeiten."

Das war jetzt vermutlich frauenfeindlich, aber ich lasse das mit dem Hinweis stehen, dass beispielweise mein IQ, wenn man ihn nach rein mathematischen Kriterien abfrüge, ungefähr auf dem Level einer unbegleiteten syrischen minderjährigen Volkswirtschaftlerin läge, wenn nicht auf dem eines Bremer Notabiturienten. 

"Tja, wer das wüsste!", antwortet wiederum Leserin ***. "Ich halte mich nicht für minderbemittelt (geschenkt, wer tut das schon), habe Hochschulabschluss, Doktortitel und einige Jahre Berufserfahrung in einer sehr männerdominierten Branche vorzuweisen, bin aber weit davon entfernt, mich als besonders klug zu bezeichnen. In meinem privaten und beruflichen Umfeld gibt es durchaus einige Frauen, die gleichfalls hoch qualifiziert sind und ihre Sache vernünftig machen. Aber ich kenne keine Frau, die sich tatsächlich, gleich worin, mit den Männern messen könnte, die den Rest meines Umfeldes bilden, jedenfalls nicht mit den besten.
Stark auffällig ist unter den Frauen ein Mangel an Interesse für Politik, Soziologie, Religion, Geschichte, Staatskunst – you name it – sowie ihre Bereitschaft,  über derlei Dinge zu diskutieren. Es gilt auch bei 'gebildeten' Frauen:
'Willst Du Männer gesprächig machen – sprich von Sachen, 
Soll das Gespräch mit Frauen sich lohnen – sprich von Personen.'
(Ludwig Fulda)
Und was die angebliche Intelligenzverteilung unter den Geschlechtern angeht, lässt sich meine Erfahrung so zusammenfassen: Zeig mir einen richtig dummen Mann – ich zeige Dir eine noch dümmere Frau."

Eher aphoristisch antwortet Leser ***: "Die intelligenten Frauen sind (das waren sie immer und werden es immer sein) genau dort, wo sie sein wollen. Der Rest lamentiert, nicht dorthin vorgelassen zu werden, wo sie nichts zu suchen haben."

Leserin*** kann die Frage nicht beantworten, sondern "nur berichten, wo ich stehe und wie ich dahin gekommen bin: geboren in der DDR, technisches Studium abgeschlossen als Dipl.-Ing., kurz vor der Wende eine Tochter geboren. Nach der Wende beruflich sehr schnell Richtung Westen orientiert, dank Intelligenz und Leistung eine Karriere und einen soliden Mittelstandswohlstand im Westen aufgebaut. Dabei die Tochter großgezogen und dafür gesorgt, dass sie trotz der häufigen Abwesenheit ihrer Mutter gut behütet aufwächst: Kinderfrau, Sprachunterricht, Klavierunterricht – alles selbst finanziert und immer abseits von staatlich bereitgestellten Strukturen. Tochter hat studiert (MINT) und macht nun ihrerseits Karriere.
Während des übervollen Lebens zwischen 1990 und 2013 diverse Medien (FAZ, Spiegel, Zeit, TV) konsumiert und liberal gewählt, zunehmend im Bewusstsein 'wenn Wahlen etwas bewirken würden, wären sie verboten'. 2013 den TV und das Spiegel-Abonnement abgeschafft und alternative Medien im Internet entdeckt. In die AFD eingetreten wegen der Euro-Thematik und zwei Jahre später wieder ausgetreten. Mittlerweile politisch heimatlos und nur noch wählend, um Nadelstiche in den Pelz der etablierten Parteien abzusetzen.
Frustriert über die Politik seit 2015 und meine Mitmenschen, die diese auch noch bejubeln. Frustriert, weil die Steuern auf mein hart erarbeitetes Einkommen den ganzen Blödsinn überhaupt erst ermöglichen. Frustriert über Gender und menstruationblut-vermalende – tja, was eigentlich? – im Doppelsinne verrückte Frauen. Und so weiter und so fort. Persönliche Alternativen gesucht und gefunden. Den Weg aus dem gut bezahlten Konzernjob mit 60-Stunden-Woche in die freiberufliche Selbständigkeit gewagt. Heute 50% der Arbeit bei gleichem Netto. Zeit, auch mal mitten am Tag spazieren oder einen Kaffee trinken zu gehen. Die Freude über den Rückzug in ein selbstbestimmtes Leben mit viel Sport an der frischen Luft und Gedanken darüber, wie ich mich dem gegenwärtigen Großen und Ganzen soweit möglich entziehen kann.
Die Hoffnung, im Großen doch noch Gleichgesinnte zu finden und eine Welle in ein Leben 'back to the roots' (Mann, Frau, Kinder, Werte, Leistung, Verantwortung, Freiheit, Selbstbestimmung) anzuschieben. Damit meine Enkelkinder, die noch nicht gezeugt/geboren sind, in einem Deutschland aufwachsen, in dem es sich gut und gerne lebt."

Nein, der kleine Eckladen vermittelt keine Heiratsanträge!

Leserin *** schreibt: "Kluge Frauen finden sie nicht in der Politik, denn was sollen sie da? Ich berate Industrieunternehmen, bin durch zahlreiche Werkhallen gelaufen, kann einen Bohrhammer von einer CNC unterscheiden (und weiß, was letztere macht), lese Bilanzen ebenso wie Gesetze, habe aber – wie die meisten Unternehmer und CEOs, die ich kenne – einfach alle Hände voll damit zu tun, irgendwie das Überleben der Unternehmen zu sichern TROTZ Politik. Da wir Verantwortung tragen, können wir nicht einfach weglaufen oder uns wegducken: In den KMUs (ich habe mehr Ms als Ks), in denen ich tätig war/bin, kennt man die Mitarbeiter, die kündigt man nicht einfach. Es sind Menschen mit Gesichtern, mit Leben - nicht einfach statische Nummern und Zahlen. Der Mittelstand, nicht die Konzerne, ist immer Deutschlands Besonderheit gewesen. Mit einer konzernzentrierten Politik wird dieser Mittelstand gerade kaputt gemacht.
Übrigens hat gerade gestern eine Frau Dipl. Ing. (Maschinenbau) einer anwendungsorientierten Hochschule geschimpft wie ein Rohrspatz, dass Gender Studies eingeführt werden sollen und über die Sternchen usw. Sie sei Zeit ihres Lebens ein Dipl. Ing. gewesen, hätte nie ein Problem damit gehabt und eine Frau, die das hätte, sei ohnehin zu nichts gebrauchen. Und einer Frau, der man ihr Geschlecht nicht ansehe, hülfe auch ein kein Sternchen mehr. Sehe ich auch so. Schon immer arbeite ich zumeist mit Männern zusammen, völlig problemlos, habe außerdem eine rein männliche Familie mit ausgesprochen männlichen Männern. Einer meiner Söhne ist ein muskulöser, bärtiger junger Oberleutnant, der andere ein breit – auch technisch – aufgestellter Physiker, Mitbegründer eines Forschungsinstitutes für numerische Wissenschaft (KI und Simulation). Daher kann ich genau den Marder, Puma und weitere Geräte erklären und kenne mich mit Astrophysik und KI aus – ich 'darf' sogar Korrektur lesen. Frauenthemen eben."

Und Leser *** sei noch zitiert, der die Zurückgezogenheit der intelligenten Frauen mit Hinweis auf die bekannte Nietzsche-Feststellung erklärt, hinter der Frauenemanzipation verberge sich primär "der Instinkthaß des mißratenen, das heißt gebäruntüchtigen Weibes gegen das wohlgeratene", während "der Kampf gegen den Mann immer nur Mittel, Vorwand, Taktik" sei – dass, mit einem Wort, Feminismus ein Ressentiment ist –, und folgert: "Bezüglich Ihrer Frage, warum die Epikureerinnen im Verborgenen leben, lautet meine Vermutung: Da niemand die Frauen so gut kennt und versteht wie diese sich selbst, findet man die intelligenten Frauen nicht in der Öffentlichkeit, weil es ihnen schon reicht, als Gruppe (der Wohlgeratenen) von den sich selbst so nennenden 'Feministinnen' angefeindet zu werden. Eine Anfeindung als Individuum wollen sie, eben weil sie intelligent sind, nicht auf sich nehmen, insbesondere nicht nach der TV-Debatte zwischen Esther Vilar und Alice Schwarzer. Deshalb kümmern sich die Wohlgeratenen lieber um ihre eigene Karriere und/oder Familie, als mit den Nicht-so-wohlgeratenen zu diskutieren. Denn die letztgenannten können ihrerseits nur dann Karriereschritte verzeichnen, wenn sie ein Individuum aus der Gruppe der Wohlgeratenen isolieren und öffentlich 'hinrichten' können. Und wie bereits erwähnt, wissen die Epikureerinnen das."

Schlusswort von Leserin***, "Chefin eines Handwerksbetriebes, reine Männerwelt", sie "teile zu 100% das Zitat Nietzsches. Wir wohlgeratenen Frauen bekommen ja Unterstützung der wohlgeratenen Männer. Leider schrumpft die Zahl der Wohlgeratenen,  wahrscheinlich aus Wohlstandsgründen. Weil dem Esel zu wohl wird, ...wohlan denn! Nimm' Abschied,  Herz, und gesunde :), Grüße aus ***"    MK am Tag darauf



„Zeige mir eine intelligente Frau, und ich zeige Dir einen noch intelligenteren Mann.“ Tragischerweise finden aber nicht alle hochintelligenten Frauen einen Mann, der noch intelligenter ist als sie. Und in Deutschland kommt hinzu, dass das Ausmerzen aller Unterschiede in den letzten mindestens 5 Jahrzehnten zur Manie wurde und insbesondere die Unterschiede zwischen Mann und Frau in Nordeuropa wohl schon bei den Germanen geringer waren als auf der im Mittelpunkt des Mittelmeers liegenden Halbinsel der Vielfalt, wo man diese Unterschiede trotz des seit Berlinguer tief sitzenden Kommunismus immer noch betont, weshalb es bei vielen Themen angebracht ist, zwischen Italienern und Italienerinnen zu unterscheiden, wenn man über die Mentalität dieses Volkes spricht.
Alberto Moravia heiratete im Alter von 73 Jahren die 26 Jahre alte, sehr schöne Schriftstellerin Carmen Llera.
Er sagte einmal, er habe lange darüber nachgedacht, weshalb bei den meisten Vogelarten die Männchen viel schöner als die Weibchen seien, während es beim Menschen umgekehrt sei und er sei zu dem Schluss gekommen, dass die Rolle, die bei den Vögeln die Schönheit einnehme, beim Menschen die Intelligenz übernommen habe.
Ich wiederum habe mich lange gefragt, was an Moravias Feststellung stimmt und was daran verkehrt ist und bin zu dem Schluss gekommen, dass die weibliche Intelligenz mimetisch ist, während die männliche Aufmerksamkeit zu erregen sucht.
In dem Zusammenhang ist vielleicht nicht ganz irrelevant, dass bei den Wildentenarten, deren Weibchen durchweg Tarnfarben haben und deren bunt befiederte Erpel sich kurz nach der Eiablage von der Ente trennen, die im Dickicht ihr verstecktes Nest versorgt, trotz der bunten Befiederung die Männchen höhere Überlebenschancen haben.

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