"Die eigentliche Essenz des Tolkienschen Universums ist – jedenfalls für mich – das permanente Streben des wahren Helden nach dem Wahren, Schönen und Guten, das allerdings aufgrund der Unzulänglichkeit aller irdischen Geschöpfe letztlich zum Scheitern verurteilt ist, wenn es nicht in letzter Sekunde von oben mit dem Sieg belohnt wird – freilich ein bittersüßer Sieg, ist dieser doch immer verbunden mit der Einsicht, den Erfolg als Gnade, nicht aber als Anrecht erringen zu können. Der Sieg des Tolkienschen Helden ist daher auch nur eine Belohnung seines Strebens, nicht aber das unmittelbare Resultat der eigenen heroischen Tat – ein zutiefst christlicher, ja genuin katholischer Gedanke, der freilich den in Hollywood üblichen Konventionen zutiefst entgegengestellt ist.
Ein weiterer Punkt wäre die typisch Tolkiensche Vorstellung von Ästhetik, welche ebenfalls tief begründet ist im christlichen Gedanken von der epigonalen Natur einer jeden Zeit: Im Vergleich zu der anfangs geschaffenen Schönheit der Welt ist jede weitere Epoche mitsamt ihrem Schaffen von Abfall und Niedergang geprägt, trägt dafür aber zunehmend ihren Wert in dem mit diesem Prozess verbundenen Leiden und unterliegt somit trotz aller Nostalgie einem Prozess der Vergeistigung; ebenso, wie ja auch der Kampf zwischen Gut und Böse, der ursprünglich durch verschiedene real existierende Mächte wie Götter und Ungeheuer verkörpert wird, sich zunehmend in jenen Konflikt zurückzieht (bzw. erhoben wird), der im Inneren der menschlichen Seele tobt. Jene nicht nur konservativen, sondern wahrscheinlich sogar zutiefst »reaktionären« Gedanken sind natürlich der klassischen amerikanischen Ästhetik, welche auf Quantität, Fortschrittsgläubigkeit und dem naiven Menschenbild des »American Dream« beruht, zutiefst fremd … und der gegenwärtig herrschenden kulturmarxistischen Ideologie sogar in jedem einzelnen Punkt diametral entgegengesetzt." David Engels über The Rings of Power
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