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Mittwoch, 23. März 2022

Fakenews als anthropologische Konstante

 

Sehr richtig beobachtet: der Antiamerikanismus während des Irakkriegs war schon abwegig. Aber niemand forderte damals die Ächtung amerikanischer Künstler, die sich nicht von Bushs Entscheidungen distanzieren wollten. Jetzt aber bahnt sich antislawischer Rassismus einen Weg, sei es als antirussischer Affekt, sei es als mitleidig gönnerische Beweihräucherung eines Mannes, der vor ein paar Monaten noch wegen der Pandora-Papers als Schmutzfink galt. Gut auch, dass daran erinnert wird, dass 27 Millionen Russen und 1/3 der Belorussen (noch heute hat Weißrussland weniger Einwohner als 1938) im 2. WK ausgerottet wurden. Wenn schon moralisiert werden muss, dann bitte wenigstens mit Sinn für die richtigen Proportionen. Interessant zu wissen, dass Karl von Schumacher bereits, als Hitler die UdSSR angriff, vorhersagte, dass damit das Ende Hitlers begonnen habe (obwohl die Weltwoche zur Hitlerzeit durchaus zu den Sympathisanten gehörte). Gesund ist auch die Erinnerung daran, dass die Geschichte von Adam und Eva in der hebräischen Urfassung "die Geschichte von der Täuschung des Menschen" heißt. Die Etikettierung als Sündenfall ist Teil der Paulinischen Erbsünde-Uminterpretation und Umwertung (nicht Umkehrung, wie Nietzsche oft falsch zitiert wird) aller Werte. Hütet euch vor den moralischen Bescheidwissern, aber hört auf die Bescheidsucher! Elon Musk ist schnell. Falls einmal tatsächlich eine Pandemie ausbricht, würde er es sicherlich schaffen, in Windeseile Krankenhäuser zu bauen. Und ein Hoch auf die Hidden Champions.


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