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Mittwoch, 2. September 2020

Blick nach Israel

Oft bringen die Medien schlechte Nachrichten über Israel, dabei gäbe es regelmäßig auch Gutes zu berichten. Zum Beispiel über die Initiative „Tech2Peace“: diese verbindet arabische und jüdische Jugendliche in Israel und aus palästinensischen Gebieten durch eine Hightech-Ausbildung. Die Jugendlichen absolvieren Seminare im Bereich Web-Building, Python-Programmierung, Grafikdesign oder App-Entwicklung. Es gibt Erfahrungs-Workshops zum palästinensisch-israelischen Konflikt. Das Ziel sind Kooperationen und Neugründungen im digitalen Markt. Gemeinsam geführte Unternehmen sollen neue Arbeitsplätze in die Region bringen und zum Frieden beitragen.

Dazu Gerardo Raffa, Chefredaktor der Plattform „Audiatur Online“, die sich mit Israel und dem Nahen Osten beschäftigt: „Israel bietet einige solche Projekte. Aber Palästinenser oder Araber, die dort mitmachen, bekommen oft Probleme. Organisationen wie Fatah, PLO oder Hamas wünschen keine Normalisierung der Beziehungen.“ Trotzdem kommen aus Israel immer wieder gemeinsame Initiativen. So kämpfen etwa zwei Medizin- und Forschungsunternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit zwei israelischen Unternehmen gegen COVID-19. Auch palästinensische Gesundheitsfachkräfte sind dabei, um lebensrettende Behandlungen zu erforschen. Es ist bekannt, dass die israelische Regierung entscheidend dazu beigetragen hat, die Pandemie im Westjordanland und im Gazastreifen in Schach zu halten.
Weitere Beispiele für gemeinsame Projekte wären das St. Joseph Hospital in Ost-Jerusalem, ein palästinensisches Krankenhaus mit jüdischen, muslimischen und christlichen Hebammen, in dem pro Monat durchschnittlich 280 Kinder geboren werden: 40 davon Juden, die übrigen Muslime und Christen. Oder die Hilfsorganisation „Shevet Achim“, die dafür sorgt, dass Kinder mit Herzfehlern aus dem Mittleren Osten lebensrettende Operationen in israelischen Krankenhäusern bekommen.
Natürlich lösen solche Initiativen nicht alle Konflikte, aber sie sind es wert, dass Medien mehr darüber berichten. Sie machen Hoffnung und erinnern daran, dass es keinen Frieden geben kann ohne das Herz der kommenden Generationen, ohne die jungen Menschen. Oder mit den Worten des Friedensnobelpreisträgers Michail Gorbatschow: „An den Frieden denken, heißt, an die Kinder denken.“

Giuseppe Gracia (53) ist Schriftsteller und Kolumnist für die Schweizer Zeitung „Blick“, wo dieser Beitrag zuerst erschien. Sein neuer Roman „Der letzte Feind“ ist erschienen im Fontis Verlag, Basel.

Achim (Vorname)

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