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Sonntag, 13. September 2020

Hochverrat aus Versehen

Das eine Ereignis, welches eine Viertelstunde dauert und bei dem es keinen einzigen Verletzten noch irgendwelche Feuer, nicht einmal Glasbruch gibt, nennen sie "Sturm auf den Reichstag", beplärren einen "Angriff auf die Demokratie" und rufen nach Verboten und Staatssicherheit.

Das andere Ereignis, dass sich über Tage bzw. Nächte hinzieht, bei dem vermummte Linksextremisten Mülltonnen anzünden, Barrikaden errichten und die Polizei mit Pflaster- und Ziegelsteinen bewerfen – jeder dieser Steinwürfe ist ein versuchter Mord –, verharmlosen sie zu "Krawallen" oder zu Ausuferungen einer jugendlichen "Partyszene".

Die drei Polizisten, die den "Sturm auf den Reichstag" verhindern, müssen weder Waffen einsetzen noch andere Gewalt ausüben, nicht einmal einen Helm tragen, nicht wie ihre Kollegen in Leipzig und andernorts ihre Gesundheit riskieren, doch schon einen Tag später werden sie vom Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz behängt. Ihre verletzten Kollegen in den Leipziger Krankenhäusern interessieren Herrn Steinmeier so wenig wie alle anderen - von seinen  "anti"faschistischen, roten Bodentruppen malträtierten - Polizisten, denen All Cops are Bastards entgegen- und hinterhergebrüllt wird.
Als sentimentaler Verfassungspatriot, der ich nun mal bin, muss ich sagen: Dieser Präsident missbraucht mit seiner politischen Einäugigkeit und peinlichen Doppelmoral sein Amt, außerdem spaltet er mit seiner parteipolitischen Rhetorik die Republik. Als jahrzehntelanger Beobachter und Kenner der mentalen Beschaffenheit des Homo bundesrepublikanensis in dessen Spätherbst muss ich feststellen, dass Steinmeier auf eine Weise apparatschikhaft funktionäriert, dass es ihm glückt, den Neigungswinkel der schiefen Ebene Rau-Köhler-Wulff-Gauck so zu steigern, dass man nicht mehr weiß, ob man entsetzt darüber sein sollte, wie hier mutwillig das Kippen in Kauf genommen wird, oder ob man eben dieses herbeisehnen muss. Die selbstgefällige Tugendhaftigkeit, mit der sich dieses Staatsoberhaupt dabei aufplustert, ist so unglaublich fehl am Platz, dass allein diese Abseitigkeit ihn davor bewahrt, als niederträchtiger Halunke gelten zu müssen. Immerhin, einmal traf er den Nagel versehentlich auf den Kopf: Man kann Deutschland (inzwischen auch dank seiner) nur noch mit gebrochenem Herzen lieben.

Thorsten Hinz zu Steinmeier in der JF:


 
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