Die jüdische Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion nach
Deutschland ist klammheimlich durch einen Verwaltungsakt des deutschen
Auswärtigen Amtes gestoppt worden, berichtete der Berliner Tagesspiegel. Unter Hinweis auf die „Corona-Pandemie“ bekommen Juden – im deutlichen Unterschied zu deutschstämmigen Spätaussiedlern – „im deutschen Konsulat nicht einmal einen Termin zur Visavergabe“, schrieb der Tagesspiegel am 27.8.2020. „Für
die jüdische Zuwanderung könne ‚keine Ausnahme vom Annahmestopp gewährt
werden‘, heißt es im Terminvergabesystem des Auswärtigen Amtes für die
Vertretung in Moskau. Wer dennoch einen Termin buche, werde ‚bei
Vorsprache im Konsulat abgewiesen und für die weitere Terminbuchung
vorerst gesperrt‘.“
Für viele der plötzlich um das versprochene Visum gebrachten Juden
hat diese vom deutschen Auswärtigen Amt verordnete Regelung
katastrophale Folgen. Darauf sollen „mehr als dreißig in Russland sowie Belarus lebende jüdische Bürger in einem offenen Brief an die Bundesregierung“ hingewiesen haben, berichtet der Tagesspiegel, dem dieser Brief vorliegt. Die Antragsteller hätten „bereits
Monate vor dem Beginn der Corona-Pandemie eine Zusage für die
Einwanderung nach Deutschland erhalten. Es fehlte nur noch die letzte
Formalie, das Visum. Eine der Voraussetzungen für die Erteilung eines
Visums sei die Abmeldung des Wohnsitzes in Russland.“
Dem seien die Antrag stellenden Juden nachgekommen. Doch nun können
sie ohne gemeldeten festen Wohnsitz in Russland keine Arbeit mehr
annehmen. Ihre bisherigen Arbeitsverträge hatten die meisten mit Blick
auf die bevorstehende Auswanderung bereits gekündigt.
Arbeitslosenunterstützung erhalten sie gleichfalls nicht, da sie für die
Visa-Erteilung ihren russischen oder belorussischen Hauptwohnsitz
abmelden mussten. Auch medizinische Hilfe durch Einrichtungen im
Herkunftsland dürfen sie nach Abmeldung der russischen oder
belorussischen Adresse nicht mehr in Anspruch nehmen. Ihre Kinder können
auch nicht weiter die Schule besuchen. Die betroffenen jüdischen
Familien werden auf diese Weise systematisch asozialisiert.
Der dem Auswärtigen Amt vorstehende deutsche Außenminister Heiko Maas
hatte einst mit der schamlosen Erklärung verblüfft, er sei „wegen
Auschwitz in die Politik gegangen“.* War es so gemeint, dass er die
Muster der Diskriminierung von Juden, deren schrecklicher Tiefpunkt
durch das Wort „Auschwitz“ symbolisiert wird, in seiner Amtszeit wieder
aufleben lässt? Obwohl der von der Bundesregierung kontrollierte
Zentralrat und die meisten Juden in Deutschland von ungewöhnlicher
Dezenz im Auftreten sind, bereitet diese Bevölkerungsgruppe angesichts
des zunehmenden Antisemitismus der deutschen Politik immer wieder
peinliche Augenblicke. Daher hätte mancher deutsche Politiker offenbar
nichts dagegen, wenn es weniger, am besten keine Juden in Deutschland
gäbe.
Ein Einreise-Stopp ist umso wirksamer, als die Zahl der in Deutschland lebenden Juden ohnehin seit Jahren zurückgeht. „Die Mitgliederzahlen der jüdischen Gemeinden sinken“, meldete im April 2019 der Deutschlandfunk unter
Berufung auf Statistiken der jüdischen Zentralwohlfahrtstelle in
Berlin. Die Zahl der Juden in Berlin sei in den vergangenen Jahren um
zehn, in Frankfurt und Düsseldorf um je sieben Prozent gesunken. Eine
Mitarbeiterin der Jüdischen Gemeinde Köln nannte Zahlen, nach denen ihre
Gemeinde um zwanzig Prozent geschrumpft sein muss. Unweigerlich werde
es, so der in Gelsenkirchen lebende Gemeinde-Funktionär Chajm Guski,
demnächst zur Schließung kleinerer jüdischer Gemeinden in Deutschland
kommen.
Man könnte von einem synchronen Vorgehen sprechen: Auf der einen
Seite das allmähliche Vergraulen der deutschen Juden durch forcierte
Einwanderung muslimischer junger Männer (die nach allen Umfragen unter
deutschen Juden mit Abstand das höchste Bedrohungspotential bei
judenfeindlichen Übergriffen bilden) und auf der anderen das Verhindern
neuer jüdischer Zuwanderung. Bei dieser konzertierten Aktion ist es eine
Frage der Zeit, dass die Zahl der Juden in Deutschland erneut bis zur
Bedeutungslosigkeit schrumpft. Nach einer längeren Vorgeschichte
abenteuerlicher Nahost-Politik durch Außenminister der SPD tritt der
bisher als „Israel-Kritik“ maskierte Antisemitismus der deutschen
Sozialdemokratie nun endlich offen zu Tage. Chaim Noll
Wenn das Handeln eines Politikers – in diesem Fall einer Politikerin –
nur noch von taktischen Erwägungen bestimmt wird, kann man von
Inhaltsleere sprechen, von konzeptioneller Armut, man kann es auch
Täuschung, Falschheit oder Infamie nennen. Fast nichts, was diese Frau
tut, ist ohne Kalkül, ohne Berechnung. So auch ihr Besuch in Auschwitz.
Gerade jetzt, da die deutsche Regierung international ins Gerede
gekommen ist für ihre anti-israelische, daher im Kern anti-jüdische
Politik.
Israel ist einer der Eckpfeiler jüdischen Lebens in der Welt, und wer
Israel schadet, der schadet den Juden. Auch wenn es Juden gibt, die
betonen, man könne ein guter Jude sein, ohne für Israel einzustehen, man
könne Jude sein und Antizionist – glaubt ihnen nicht, sie schwindeln,
und sie wissen es auch. Denn käme es hart auf hart, müssten sie fliehen,
von wo sie heute sind, wären sie die ersten, die hier Obdach suchten.
Dazu ist dieser Staat gegründet worden, und dazu muss er stark sein. Wer
ihn schädigt, sei es durch Unterstützung seiner übelsten Feinde, sei es
durch Stigmatisierung in den Abstimmungen der Vereinten Nationen, der
will den Juden nicht wohl, und wenn er hundert Klagelieder in Auschwitz
anstimmt.
Die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit lieferte, schon wenige
Stunden später, die erste Hofberichterstattung von diesem „wichtigen
Besuch“. Für Journalisten ist es vergleichsweise leichte Arbeit,
ziemlich sicher in der Wirkung: Ein Auftritt in Auschwitz ist immer
erschütternd und liefert eindrucksvolle Bilder. Doch es liegt am Ort und
seiner Ausstrahlung, weniger an den Besuchern. Da kann kommen, wer
will, selbst Leute, die Auschwitz missbrauchen als Cover für ihren
heimlichen Verrat an den Juden, für ihre zynische judenfeindliche
Politik.
Vorsichtshalber wurden ein paar jüdische Fürsprecher mitgenommen,
etwa der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er
verlautbarte, was er sollte, eine Würdigung des Besuches als „ganz
wichtiges Zeichen“ gegen den „Rechtsruck“, der heute in Deutschland zu
beobachten sei. Weil er glaubt oder zu glauben vorgibt, wenn der
Antisemitismus in einem Land zunimmt, müsse es zwangsläufig an einem
„Rechtsruck“ liegen. Als gäbe es nicht einen ebenso virulenten
Antisemitismus der Linken oder den tödlichen Judenhass, den der Heilige
Koran gebietet. Einen Judenhass, elementar, religiös motiviert, im
Heiligen Text festgeschrieben, für jeden „Gläubigen“ verbindlich, der
von tausend Kanzeln in Europa gepredigt wird und dafür sorgt, dass
„Jude“ auf deutschen Schulhöfen wieder das Schimpfwort ist, um die Opfer
von morgen zu kennzeichnen.
So diente dieser Besuch auch dazu, um vom eigentlichen Problem
abzulenken: Dass der Hass, den die europäischen Juden heute aushalten
müssen, von verschiedenen Seiten kommt – dadurch ist ihre Lage, ob nun
in England, Frankreich oder Deutschland, so desperat. Nur eine der
Quellen zu nennen und die anderen wohlweislich zu verschweigen, wie es
der Präsident des Zentralrats tut, bedeutet wissentliche Verharmlosung
der Gefahr. Und dient nicht den deutschen Juden, sondern einer
Regierung, die nicht willens ist, gegen den Judenhass des religiösen
Islam vorzugehen. Der importierte Judenhass wird, indem er heute die
deutschen Schulhöfe erobert, das Klima von morgen bestimmen. Diese
Regierung hat die deutschen Juden längst verraten. Zum Beispiel durch
ihre Einwanderungspolitik. Und nicht nur die Juden. Wortbruch, Heimtücke
und Heuchelei sind die Charakteristika der niemals endenden
Kanzlerschaft.
Sie empfinde „tiefe Scham“, erklärte sie in Auschwitz. Wofür? Für die
Verbrechen von einst, nicht für die heutigen. Nicht für das
Abstimmungsverhalten Deutschlands in den Vereinten Nationen, wenn es
gegen Israel geht. Nicht für den heutigen Judenhass, die Unterstützung
terroristischer Regimes und Organisationen, deren immer wieder erklärtes
Ziel die Vernichtung des Judenstaates ist. Das Problem wird in die
Vergangenheit verbannt. Oder für Kampagnen gegen politische Gegner
missbraucht. Die Juden spielen in diesen schäbigen Berechnungen ohnehin
kaum eine Rolle.
Durch den beharrlichen Totenkult werden die Juden, die eine vitale,
inspirierende Kraft für die deutsche Gesellschaft sein könnten,
degradiert zu einem Opferverein. Es gibt keine Juden in deutschen
Parlamenten, in den höheren Rängen der politischen Parteien oder anderen
entscheidenden Gremien, sie sind – bis auf eine Handvoll verwegener
Einzelgänger – auch nicht in den Medien spürbar, im intellektuellen
Leben oder in der öffentlichen Diskussion. Ihre offiziellen Vertreter –
in der ständigen Angst, das Wenige, das man ihnen zugesteht, auch noch
zu verlieren – verhalten sich beschämend handzahm und regierungstreu.
Nichts davon meinte die Rednerin, als sie erklärte, sie empfinde
„tiefe Scham“. Ihre Rede mündete in die üblichen nichtssagenden
Versprechungen: „Wir dulden keinen Antisemitismus. Alle Menschen in
Deutschland und Europa müssen sich sicher und zu Hause fühlen.“ Wieder
sind die Juden in Deutschland ernsthaft bedroht, und jedes Kind weiß,
von welcher Seite. Statt zu handeln, statt Lösungen für die Zukunft
anzubieten – für die Juden und alle Deutschen – begnügt sich diese
Regierung mit leeren Ritualen. Und weil es kein offizieller Vertreter
des deutschen Judentums tut, muss hier der Ort sein, um die beschämte
Besucherin und ihre Mittäter wissen zu lassen: So billig kommt ihr nicht
davon. (Chaim Noll im Dezember 2019)
*Angesichts der Tatsache, dass Maas bei UNO-Abstimmungen grundsätzlich die Araber favorisiert und Israel benachteiligt und angesichts der Tasache, dass er alles tut, um Arabern und anderen Muslimen auch in Deutschland entgegenzukommen, obwohl fast alle Gewalttätigkeiten gegenüber Juden in Deutschland von Muslimen ausgehen, wird erst der Sinn seines politischen Bekenntnisses verständlich: er will, was in Auschwitz so plump begann, elegant zu Ende führen.
Nein, ernsthaft, diese Regierung tut alles, um Antisemitismus anzufachen und zu schüren. Außerdem tut sie alles, um Ausländerkriminalität immer mehr werden zu lassen. Diese Regierung will, dass in Deutschland das Leben immer chaotischer wird, um sodann Repressionsmaßnahmen treffen zu können, weil die Bevölkerung anfangen wird, sich förmlich nach einem Polizeistaat zu sehnen. Der Merkelismus ist eine echte Gefahr für unsere Demokratie. Habicht Habeck lechzt förmlich danach (Zwangsimpfungen...), Obersturmbannführer zu werden.
Andreas Görgen, Leiter der Kultur- und Kommunikationsabteilung im
Auswärtigen Amt, dessen Chef Heiko Maas vollmundig bekundete, „wegen
Auschwitz“ in die Politik gegangen zu sein, äußerte nicht nur
öffentlich Solidarität mit Mbembe,
er stellte gar Nurhan Soykan, die Vizepräsidentin des Zentralrats der Muslime – dem
Dachverband, der Organisationen wie ATIB vertritt, die den
rechtsextremen „Grauen Wölfen“ nahestehen und die ihrerseits die Al Quds-Märsche verteidigt, auf denen lautstark die Auslöschung des jüdischen Staates propagiert wird – als Expertin ein.
Wofür diese Dame Expertin ist, kann man sich lebhaft vorstellen, und an ein Versehen mag man nicht mehr glauben.
Benjamin Weinthal zitierte hierzu in der „Jerusalem Post“ Rabbi Cooper vom Simon Wiesenthal-Center, der das Dilemma auf den Punkt bringt:
„Die deutsche Regierung beklagt Antisemitismus und ernennt
daraufhin die Generalsekretärin des Zentralrats der Muslime in
Deutschland, Nurhan Soykan, zur Beraterin des Teams für Religion und
Außenpolitik des Außenministeriums. So kann sie [Soykan] mehr
antisemitische Al-Quds-Märsche fördern und den Hass auf den jüdischen
Staat rechtfertigen.“
Die Verharmlosung von linkem und muslimischem Judenhass bereitet
allergrößte Sorgen, und das Vertrauen in die Regierung schwindet. Da
hilft kein großmäuliges #KeinMillimeternachrechts.
Wer
soll auch einer Bundesregierung vertrauen, deren Direktor der
Vertretung des deutschen Außenministeriums für die palästinensischen
Gebiete auf Twitter antisemitische Tweets liked und der dennoch in Amt und Würden bleibt? (mehr hier)
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