Seine drüsige Klebrigkeit ist ihm hier fast anzusehen. Nichts anderes besagt auch sein botanischer Artname „glutinosa“, basierend auf dem lateinischen "glus" und „gluten“ für Leim, verwandt mit dem griechischen „gloios“ für eine klebrige Substanz.
Er gedeiht von Natur aus von Südwest- über Mittel-, Ost- und Südosteuropa bis zum Kaukasusraum sowie Westasie.
Hierzulande ist er vorwiegend im Süden Deutschlands verbreitet, ansonsten in Laub- und Mischwäldern der Gebirge Mittel- und Südeuropas. Er mag Schatten und Halbschatten, frische und sickerfeuchte Schlucht- und Auwälder, Waldränder und Waldschläge.
Medizinische Wirkung soll es keine geben. Die aromatischen Blätter werden gelegentlich als Aroma dem Wein zugegeben. Aufgehängte Pflanzen werden auf Grund der Klebrigkeit als naturgegebene Fliegen- und Mückenfänger verwendet.
Onkel Heinrich (Marzell) nennt noch weitere deutsche Namen:
Klebkraut, Flohkraut, Hirschbrunst, Äislgraud, Wundchrawt (Wundkraut), Weißer Maulaufreißer, Dosten, Wilde Salfi, Gelbes Scharlachkraut, Koschänkoprescht (gebildet aus dem rumänischen cocean-capresc = Ziegen-Maistrunk).
Zum Namen Flohkraut schreibt Marzell: „Die blühenden Pflanzen werden zu Besen gebunden, an Stielen befestigt und dienen dann zu Reinigung der Schlafkammerböden von Ungeziefer (Tirol). In der Gegend von Ruhpolding legen die Holzknechte die frischen Pflanzen in das Stroh der Bettgestelle. Man glaubte wohl, dass die Flöhe an den klebrigen Stengeln hängen bleiben…. Auch mag der kampferartige Geruch der Pflanze die Flöhe vertreiben.“
Fotos und Text: Wolfgang Stein, Universität des Saarlandes
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