Stationen

Dienstag, 12. November 2019

Der Mensch ist der Mensch




Wenn der Krieg in Syrien schon mit dem 30-jährigen verglichen wird, möge man bitte auf die Proportionen achten: das grausamste Ereignis des ganzen 30-jährigen Krieges, das damals ganz Europa erschütterte, war die "Magdeburger Hochzeit". Dabei kamen gerade mal 20.000 Bürger (von 55.000) um.
Wenn der Krieg in Syrien von seiner Grausamkeit her in die selbe Kategorie wie der 30-jährige fällt, dann ist das erst einmal eine gute Nachricht! Denn wir waren durch den 2. WK (und erst recht den Koreakrieg, ganz zu schweigen vom Vietnamkrieg) an ganz andere Dimensionen gewöhnt: allein bei der Schlacht von Stalingrad starben 700.000 Menschen.

Die Verluste heutiger Kriege sind im Vergleich mit Korea und Vietnam gering. Das liegt sicher nicht an guter Führung. Es scheint aber eine rückläufige Entwicklung stattzufinden. Vielleicht liegt es an der Entwicklung der Waffengattungen.

Ernst Jünger wurmte es nach der Erfahrung des 2. WKs, dass der Soldat nolens volens immer mehr dem Verbrecher ähnelte. Für mich war diese Tatsache in den 70-ern einer der Gründe für die obiectio conscientiae gegenüber der Wehrpflicht (die ich prinzipiell befürwortete). Heute scheint dieser Einwand nicht mehr berechtigt zu sein. Es ist anscheinend wieder möglich, Kriege zu überleben und zu gewinnen, ohne das Risiko, das eigene Staatsgebiet unbewohnbar zu machen oder sich in nicht wieder gut machbare Schuld zu verstricken.

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