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Freitag, 22. November 2019

Le Grand Remplacement

Für eine bloße Verschwörungstheorie ist Le Grand Remplacement aber schon recht weit vorgedrungen, zumindest im französischen Fernsehen. Maboula Soumahoro, von Einwanderern von der Elfenbeinküste abstammende und in Paris gebornene außerordentliche Professorin für Englisch an der Université François-Rabelais, Tours, sowie am Pariser Institut für Politikwissenschaft mit Forschungsschwerpunkt "afroamerikanische Studien und afrikanische Diaspora", beschied Alain Finkielkraut vor laufender Kamera: "Ihre Welt geht unter. Sie können in Panik geraten, wie Sie wollen, es ist vorbei!" Und dann ist es der Philosoph selbst, der den rassistischen Verschwörerbegriff in den Lügenmund nimmt.
Ich kann den intellektuellen Rang von Madame Soumahoro nicht beurteilen, ihre Studiengebiete interessieren mich dafür viel zu wenig, sie mögen aber völlig legitim sein, auch wenn echte Koryphäen wohl so schnell nicht daraus hervorgehen werden, weil sie vom Ressentiment durchtränkt sind.
Aber über den von ihr triumphierend angekündigten Untergang ein Wort. Kann gut sein, dass ihr das Lachen schnell vergehen wird. Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass ein nicht unerheblicher Teil derjenigen, die in den nächsten zwei Generationen den Westen dieses Kontinent beerben und übernehmen werden, mit dessen Infrastruktur, Technik und Kultur nicht viel mehr anfangen kann als ein Gorilla mit einer Violine. Näheres bitte bei Naipaul nachlesen.
Der Post68er-Generation mangelt es an Vorstellungskraft, um auf den Gedanken zu kommen, dass all der schöne Wohlstand und das ach so verachtete Konsumparadies von den Supermärkten über die medizinische Betreuung bis zur Energieversorgung eines Tages nicht mehr vorhanden sein könnte, und speziell von Feministinnen, Antifaschistinnen, Bachblütenpriesterinnen und anderen Schneewittchen ist in solchen Fällen wenig Hilfe zu erwarten (die Karl und Veronica Carstens-Stiftung tut das ihre, um dem Untergang auf die Sprünge zu helfen).
Die parasitäre Existenz all der Geschwätz"wissenschaften" kann ohne Wirt nicht weiterbestehen.


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