Stationen

Donnerstag, 25. Februar 2021

Eins und eins macht... ?

Am 9. Dezember 2020 erklärte unsere Wissenschafts-Kanzlerin vor dem Bundestag: „Ich habe mich in der DDR zum Physikstudium entschlossen. Das hätte ich in der alten Bundesrepublik wahrscheinlich nicht getan. Weil ich ganz sicher war, dass man vieles außer Kraft setzen kann, aber die Schwerkraft nicht und die Lichtgeschwindigkeit nicht und auch andere Fakten nicht, und das wird auch weiter gelten. Dass Europa heute steht, wo es steht, hat es der Aufklärung zu verdanken und dem Glauben, dass es wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die real sind und an die man sich besser halten sollte.”

Mit anderen Worten: Merkel ging in der DDR in eine Art innere Emigration, indem sie sich einer ideologieresistenten Disziplin zuwandte, um halbwegs unbehelligt von jener Propaganda, die sie als FDJ-Sekretärin contre coeur verbreitete, studieren zu können. Dass sie heute bei der Corona-Bekämpfung und ihrem Wandern auf dem energiepolitischen deutschen Sonderweg zur Klimarettung einer recht selektiven Wissenschaftsauffassung folgt, drücken wir diesmal in den Skat. Interessant ist doch, dass die Physikern im Kanzleramt bis heute keine Silbe zur Ausbreitung der Wissenschaftsfeindlichkeit an den westlichen Universitäten verloren hat. Ist Frau Merkel nicht aufgefallen, dass Schwerkraft und Lichtgeschwindigkeit an den fortschrittlichsten westlichen Bildungseinrichtungen keineswegs mehr als unbestrittene Naturkonstanten gelten, sondern sich zunehmend als Herrschaftskonstrukte weißer Suprematisten entpuppen?
 

Im US-Bundesstaat Oregon sollen künftig alternative Fakten im Mathe-Unterricht gelten. Wie die Kölnische Rundschau meldet, hat „die Bildungsabteilung des Bundestaates Oregon – eine linksliberale progressive Hochburg – jetzt ein Trainingsprogramm für Lehrer gestartet, das vor allem ein Ziel hat: ‚Rassismus in der Mathematik abzubauen‘.“

Da Schulkinder hispanischer und afroamerikanischer Herkunft in den USA durchschnittlich schlechter in Mathe abschneiden als Weiße, kann die Erklärung für dieses Problem offenbar nur darin begründet liegen, dass hier permanent „White Supremacy“ praktiziert wird. Die Regeln für Mathematik sind scheinbar nur für Weiße einleuchtend, mit ihrem ewigen Exaktheitsfimmel. Für „People of Colour“ müsse man die Dinge anders erklären, weil sie sie sonst nicht verstehen können. Nur Rassisten würden dies bestreiten. Darum sollte von nun an „Ethnomathematik“ betrieben werden, die beispielsweise von Schülern nicht mehr nur einen Lösungsvorschlag für eine Aufgabe verlangt, sondern die Möglichkeit bietet, zwei eventuelle Antworten zu geben.

Das schöne neue Trainingsprogramm finden Sie hier (mit dem Untertitel „Übungen für Pädagogen zur Reflexion ihrer eigenen Vorurteile, um ihre Unterrichtspraxis zu verändern“).

Darin wird Mathelehrern zum Beispiel vorgeschlagen:

„Die Kultur der weißen Überlegenheit zeigt sich im Klassenzimmer, wenn der Fokus darauf liegt, die 'richtige' Antwort zu bekommen.

Die Vorstellung, dass Mathematik rein objektiv ist, ist eindeutig falsch, und dies zu lehren, ist noch viel weniger zutreffend. Die Aufrechterhaltung der Idee, dass es immer richtige und falsche Antworten gibt, manifestiert die Objektivität ebenso wie die Angst vor offenen Konflikten.

Stattdessen:

Wählen Sie Aufgaben, die komplexe, konkurrierende oder mehrfache Antworten haben.

- Mündliches Beispiel: Denken Sie sich mindestens zwei Antworten aus, die diese Aufgabe lösen könnten.

- Klassenraum-Aktivität: Fordern Sie standardisierte Testfragen heraus, indem Sie die 'richtige' Antwort finden, aber andere Antworten rechtfertigen, indem Sie die Annahmen, die diesen zugrunde liegen offenbaren.

- Aktivität im Klassenzimmer: Dekonstruiertes Multiple Choice

- Angesichts einer Reihe von Multiple-Choice-Antworten diskutieren die Schüler, warum diese Antworten möglicherweise aufgenommen wurden (kann auch verwendet werden, um häufige Fehler hervorzuheben).

- Berufliche Entwicklung: Hinterfragen Sie den Zweck des Mathematikunterrichts und präsentieren Sie ihn neu. Die Schulbildung, wie wir sie kennen, begann während der industriellen Revolution, als Präzision und Genauigkeit hochgeschätzt wurden. Was sind die unzähligen Möglichkeiten, wie wir Mathematik in der heutigen Welt und darüber hinaus konzeptualisieren können?

Dieses destruktive Geschwurbel ist typisch für Sektierer wie Marshall B. Rosenberg, der seine Lehre mit den Worten, es gehe darum "das alte Konzept von 'Richtig' und 'Falsch' zu verlassen und statt dessen zu einer Sprache der erfüllten und unerfüllten Bedürfnisse zu finden", propagiert. Typisch ist, dass schon an der Ausdrucksweise ersichtlich ist, wie Wunsch und Bedürfnis miteinander vermengt werden (wobei der Wunsch als Vater des Gedankens an die Stelle der Wahrhaftigkeit tritt und zum Herrscher der Gedanken werden soll). Erfüllt werden in der deutschen Sprache eigentlich nur Wünsche, Bedürfnisse dagegen werden gestillt bzw. befriedigt. Wer explizit dafür eintritt "Bedürfnisse zu erfüllen", der erfindet en passent ein "Bewunschnis" und bastelt sich daraus ein Menschenbild, dass seinem Geschäftsmodell zupass kommt: alle menschlichen Beweggründe werden dabei in den Einheitsbrei des Bewunschnisses gerührt, um ein Recht auf Bewunschniserfüllung durchzusetzen. Solch haarsträubender Blödsinn überrascht bei Sekten nicht, weil geistige Verwirrung deren Geschäftsmodell ist. Auch von Parteien, deren Programm auf moralische Eitelkeit baut und mit moralischer Erpressung operiert, ist man diese Art der Niedertracht gewohnt. Aber dass dieser Dreck von der Bildungsbehörde eines US-Staates ausgehen könnte, das hätte ich bisher immer noch nicht für möglich gehalten. Um dieses Ausmaß der Verlogenheit und des geistigen Bankrotts zu beheben, wird ein Trump nicht reichen. Man bräuchte ihrer mindestens zehn. Und man bräuchte die heitere Abgeklärtheit eines Boccaccio, der nicht nur Dantes Hölle durchdrunge hatte, sondern die Schwarze Pest überlebt hatte.

Das vorgestellte Pamphlet (aus der Feder der Mathe-Lehrerinnen Sonia Michelle Cintron und Dani Wadlington sowie dem Pädagogik-Doktoranden Andre ChenFeng) wird Lehrern tatsächlich vom Bildungs-Department des Bundesstaates Oregon ausdrücklich empfohlen. Es sei für die US-amerikanische Mittelstufe, also Klasse 6 bis 8 entwickelt worden. Kommunikationsdirektor Marc Siegel äußerte, es „hilft Pädagogen, wichtige Werkzeuge für ihren Beruf zu erlernen, Strategien zu entwickeln, um gerechte Ergebnisse für Schwarze, Latinx (sic!) und mehrsprachige Schüler zu verbessern und sich Lerngruppen anzuschließen.“

Zu den Förderern des Projektes gehören Organisationen wie die „California Association for Bilingual Education“, „San Diego County Office of Education“ oderLos Angeles County Office of Education“. Ist das ein Zeichen dafür, dass sich der Spuk möglicherweise künftig nicht nur auf den Bundesstaat Oregon beschränken soll?

Last but not least finden wir weitere Unterstützer: „Wir möchten uns auch bei der Bill and Melinda Gates Foundation für die großzügige finanzielle Unterstützung dieses Projekts bedanken.

Ich hoffe, die ersten mit Gerechter Mathematik operierenden Statiker bauen ihre Brücken zunächst nur in Oregon.
Wir schauen einer Zivilisation beim Verrücktwerden zu.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.